Mülheim. . In einer Stadt wie Mülheim, mitten im Ruhrgebiet, leben viele Menschen mit Rückenleiden. Um die Therapien geht es beim WAZ-Forum am 14. März.
Ruhrgebiet und Rückenleiden gehören auch irgendwie zusammen. Kein Wunder, sagt Dr. Sarfraz Baloch, Oberarzt am Wirbelsäulen-Zentrum im Marien-Hospital, und verweist auf die harte körperliche Arbeit in der Stahlindustrie und im Bergbau, die im Ruhrgebiet Jahrzehnte geleistet wurde. Etwa 70 Prozent der Kranken seien zwischen 65 und 80 Jahre alt. Rücksicht auf den Rücken hätten damals viele nicht genommen und auch nicht nehmen können. Um Rückenleiden und wie sie behandelt werden können, geht es beim nächsten WAZ-Medizinforum am 14. März, um 17 Uhr.
Werden mit dem Abbau der Schwerindustrie auch die Rückenleiden weniger? Der Orthopäde und Unfallchirurg, Dr. Dimitrios Pappas, glaubt nicht daran. Eher im Gegenteil. Er rechnet gar mit einer Zunahme. Viel sitzende Tätigkeiten, viel zu wenig Bewegung, weniger stützenden Muskelaufbau – all das führe zu noch mehr Problemen. Um einen Rücken möglichst lange gesund zu erhalten, sei es wichtig, Muskeln zu stärken, sich zu bewegen.
Fortschritte in der Behandlung
Beim WAZ-Medizinforum werden die beiden Mediziner und der Oberarzt Dr. Gregor Walter von ihrer Arbeit im Wirbelsäulen-Zentrum am Marien-Hospital berichten. Dabei geht es auch um Fortschritte. Ein Beispiel: Der Bandscheibenvorfall werde heute durch einen zwei bis drei Zentimeter großen Schnitt behandelt, eine schnelle Mobilisierung folgt, nach drei bis fünf Tagen verlässt der Patient in der Regel wieder die Klinik. Vor noch 30 Jahren, erinnert Baloch, gab es in so einem Fall an die 30 Tage Bettruhe. Die Operation erfolgt heute in der Regel durch minimale Eingriffe, und sie ist der letzte Schritt in einer Kette von Behandlungsmöglichkeiten.
In der ersten Phase geht es um konservative Möglichkeiten. Dazu gehören unter anderem Krankengymnastik, Physiotherapie, Fangopackungen. Oberarzt Dr. Gregor Walter wird diese Therapien, ihre Wirkungen und Vorteile darstellen.
Operation als letzter Ausweg
Wenn das alles keinen Erfolg zeigt, gibt es unter stationärer Aufnahme eine sogenannte Stufentherapie. Es erfolgen Injektionen unter Röntgenkontrolle, Lasertherapie ist möglich oder auch eine Verödung von Nerven. Wie lange Menschen danach schmerzfrei sind, ist unterschiedlich. „Der Schmerz kann schon nach kurzer Zeit, nach zwei Jahren oder nach 20 Jahren erst wieder auftreten“, sagt Pappas und weist darauf hin, dass die Behandlung von Rückenleiden oft komplex ist.
Als der „letzte Ausweg“ und dritter Weg gilt der minimal chirurgische Eingriff, auf den Oberarzt Baloch eingeht. Er spricht auch die Halswirbelsäule an. „Viele haben dort Angst vor einem Eingriff. Dabei ist der an der Halswirbelsäule deutlich komplikationsärmer als etwa an der Lendenwirbelsäule.“
Anmeldung für das WAZ-Medizinforum
Das WAZ-Medizinforum findet am Donnerstag, 14. März, um 17 Uhr im Marien-Hospital, Kaiserstraße 50, im Seminar-Raum des Krankenhauses statt. Wie immer besteht nach den Vorträgen der Mediziner ausreichend Gelegenheit, Fragen zu stellen.
Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Telefonische Anmeldung unter: 0201/804 8058.