Mülheim. . Entlastung für Notfallambulanzen geplant: Mit dem Ein-Tresen-Prinzip sollen Patienten künftig zur für sie passenden Versorgung gelenkt werden.
Das Marien-Hospital und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) streben das so genannte Ein-Tresen-Prinzip im Krankenhaus an. „Wir sind in guten Gesprächen“, sagt Geschäftsführer Hubert Brams. Ein Tresen heißt, dass dort entschieden wird, ob der Kranke ein Fall für die Notaufnahme des Krankenhauses ist oder ein paar Türen weiter von einem niedergelassenen Mediziner behandelt werden kann, der dort Notdienst hat. Ziel sei es, so Brams, die Notfallambulanz der Krankenhäuser zu entlasten und für Patienten lange Wartezeiten zu vermeiden.
Viele Patienten sind kein Notfall
Gutachten des Instituts für Angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen kommen zu dem Ergebnis, dass eine hohe Zahl der Patienten – von einem Drittel bis fast die Hälfte ist die Rede – nicht in der Notaufnahme einer Klinik behandelt werden müsste, weil es zum Glück nicht so schlimm ist. An die 60.000 Patienten suchen jährlich die Notaufnahme im Marien-Hospital oder im Evangelischen Krankenhaus auf.
Im Marien-Hospital befindet sich seit knapp 15 Jahren zugleich auch die Notfall-Praxis der KV. Dort versteht man sich nicht als Konkurrenz. „Wir ergänzen uns gut“, heißt es. Der Patient entscheidet noch selbst, welchen Weg er geht – in die Notfall-Praxis oder zur Notaufnahme.
Standardisiertes Verfahren soll helfen
Bei dem Ein-Tresen-Prinzip wird der Patient von Fachleuten nach dem Manchester-Triage-System (MTS) eingeordnet. Dabei handelt es sich um ein standardisiertes Verfahren zur Ersteinschätzung: Wer muss wie und wo behandelt werden und wer ist vorzuziehen?
Landesweit läuft diese Zusammenarbeit von KV und Notfallambulanzen unter dem Titel „Portalpraxen“. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann möchte diese Praxen landesweit bis 2022 eingeführt haben. Portalpraxen sollen zudem mit dem Apothekennotdienst verknüpft werden.