Mülheim. . Eine Werbeagentur hat die Marke „MH/0/25“ entwickelt. Familien sollen sich begleitet fühlen von der Geburt ihres Kindes bis zum Berufsstart.

Wer die Zukunftschancen benachteiligter Kinder verbessern möchte, muss früh anfangen und lange dran bleiben. In Mülheim sind zahlreiche Akteure seit Jahren damit beschäftigt, eine tragfähige Bildungskette aufzubauen, jetzt wird dieses Modell wie eine Marke nach außen getragen. Sie heißt „MH/0/25“, gedruckt in den Stadtfarben Grün und Blau, gesprochen: „Mülheim null fünfundzwanzig“.

Die Zahlen stehen für die Altersspanne, über die der Nachwuchs begleitet werden soll: vom ersten Tag an, vielleicht sogar schon während der Schwangerschaft, bis ins junge Erwachsenenalter. Die viel beachtete Arbeit des Mülheimer U-25-Hauses zum Übergang junger Leute ins Berufsleben, markiert das Ende dieser Kette.

Ausschreibung im letzten Jahr

Um den Ansatz sichtbar zu machen, „dem Kind einen Namen zu geben“, wie Sozialdezernent Ulrich Ernst es formuliert, wurde im vergangenen Jahr extra eine Ausschreibung gestartet und schließlich die Saarner Werbeagentur „Q:marketing“ mit der Umsetzung beauftragt.

Das Ergebnis wurde jetzt in der Aula der Willy-Brandt-Gesamtschule vorgestellt. Etwa 50 bis 60 Gäste waren dabei, die sich allesamt selber als Glieder der Mülheimer Bildungskette fühlen dürfen: Familienhebammen, Vertreter(innen) von Kitas, Schulen, Bildungsnetzwerken, Gesundheitsamt, Sportbund, Diakonie. Dass man das gesamte Konstrukt besser „Mülheimer Bildungsnetzwerk“ nennt als „Bildungskette“, ist eines der Resultate, die Hanns-Peter Windfeder, Vorstand der Marketingagentur, präsentierte. Viele der Anwesenden haben auch in Workshops an dem Markenkonzept mitgearbeitet.

Die Vision verbindet

Ziel sei es gewesen, „die DNA dieses Netzwerkes herauszuarbeiten und darzustellen“, erläutert Windfeder. Einen bewusst sperrigen Namen habe man gewählt, mit Wiedererkennungswert. Auch eine Markenphilosophie wurde gemeinsam formuliert, unter anderem in den folgenden Sätzen: „Uns alle verbindet dieselbe Vision: Wir wollen ein Mülheim, in dem jedes Kind die Chance bekommt, das Beste aus seinen Potenzialen zu machen.“

Wenn eine professionelle Marketingagentur zu Werke geht, kostet das Geld. Wie teuer es war, das Markenkonzept erarbeiten zu lassen, wollte keiner der Beteiligten verraten. Aber aus ihrer Sicht ist es ein sinnvoller nächster Schritt: „Für uns ist das eine Form der Wertschätzung“, sagt Inga Dorothea Schlemmer, Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte. „Es geht um eine gemeinsame Haltung gegenüber Eltern und Kindern, die wir alle hier haben“, meint Jennifer Jaque-Rodney, die das Netzwerk Frühe Hilfen koordiniert. „Die Zusammenarbeit hier in Mülheim ist schon etwas ganz Besonderes“, lobt Simone Dausel, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Styrum.

Form der Wertschätzung

Das neue Logo wollen künftig alle Beteiligten für das eigene Marketing verwenden. Es soll nach und nach für Mülheimer Familien zum vertrauten Markenzeichen werden, das sie über Jahre begleitet. Und letztlich, ergänzt der Sozialdezernent, „soll es auch dazu dienen, Geld zu beschaffen“, indem man gegenüber Förderern geschlossen auftritt. In dem Fall hätte sich die kreative Arbeit auch im wörtlichen Sinne bezahlt gemacht.

>>Eine eigene Website für „MH/0/25“ existiert bislang noch nicht. So weit ging der Auftrag der Marketingprofis nicht. Ob noch ein Internetauftritt folgen wird, ist offen.

Alle, die dem Netzwerk angehören, können den Markennamen verwenden, etwa auf ihren Broschüren oder Briefbögen.