Mülheim. In den Gemeinden liegen für die Besuche Listen aus. Die Zahl der Sternsinger blieb zuletzt konstant. An Spontanbesuche gibt es böse Erinnerungen.
„Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg“, ertönt die Stimme von Rima Al Halabi mitten auf der Rathaustreppe. Sie trägt ein rotes Gewand, wie den Überlieferungen nach Melchior, einer der drei Heiligen Könige. Gemeinsam mit rund 350 anderen Kindern zieht sie dieser Tage als Sternsingerin durch die Stadt. Am Freitag überbrachten etwa 50 von ihnen – querbeet aus allen Gemeinden – die frohe Botschaft ins Rathaus.
Bürgermeisterin Margarete Wietelmann empfing sie und freute sich, dass sie unterwegs sind, um anderen Kindern zu helfen. „Wir müssten viel öfter darüber nachdenken, wie schwer es andere haben“, sagte sie. Dieses Jahr gehen die Spenden bundesweit nach Peru zum Yancana Huasy, einem Zentrum für Kinder mit Behinderungen. Pastor Herbert Rücker aus der Gemeinde St. Mariae Geburt philosophiert: „P für Persönlichkeit, E für Entwicklung, R für Ruhe und U für Ungerechtigkeit.“
14 Gruppen laufen durch die Stadtmitte
Die Gemeinde St. Mariae Geburt stellt mit rund 70 Sternsingern die größte Gruppe in Mülheim. 14 Gruppen schellen bis Sonntag an den Türen. Nicht nur in der Stadtmitte liegen mittlerweile Listen aus, in denen sich jeder eintragen kann, der einen Besuch wünscht. „Manchmal schellen wir zusätzlich bei den Nachbarn“, sagt Rücker. Außerdem besuchen die Sternsinger einige Kitas sowie das St. Marien-Hospital.
Die Zahl der Besuche sei in den vergangenen 30 Jahren zurückgegangen, sagt Rolf Völker, Vorsitzender des Stadtkatholikenrats. Er erinnert sich, als er damals Sternsinger war. „Wir sind durch fast alle Straßen gezogen. Manchmal haben wir dabei aber auch böse Erfahrungen gemacht: Leute haben uns in den sechsten Stock kommen lassen und dann die Tür zugeschlagen, es gab sogar Leute, die unsere Sternsinger beschimpft haben“, erzählt er. Die Zahl der Sternsinger habe etwas abgenommen, sei in der jüngeren Vergangenheit aber konstant geblieben.
Spendenbereitschaft ist größer geworden
In St. Joseph arbeiten etwa fünf Gruppen eine Liste mit rund 120 Leuten ab. „Es waren auch mal acht, aber auch schon mal nur drei Gruppen. Es hängt von den leitenden Personen ab, die die Kinder motivieren“, weiß Gemeinderatsvorsitzender Johannes Kretschmann, der feststellt: „Die Spendenbereitschaft ist zuletzt größer geworden.“