Mülheim. . Viele Sternsinger aus katholischen Kirchengemeinden besuchen jedes Jahr das Rathaus. Diesmal war auch ein prominenter Sänger dabei.

„Seht ihr unsern Stern dort stehen, helles Licht in dunkler Nacht? Hoffnung auf ein neues Leben hat er in die Welt gebracht.“ Das sei das Lieblingslied der Sternsinger, erzählt Rolf Völker. Er ist der Vorsitzende des Mülheimer Katholikenrats und begleitete am Freitag gemeinsam mit Pastor Herbert Rücker etwa 40 Sternsinger ins Mülheimer Rathaus.

Die jungen Teilnehmer aus diversen Kirchengemeinden werden jedes Jahr vom Oberbürgermeister im Standesamtsfoyer begrüßt. Es wird gesungen, geredet und natürlich gesegnet. „Dieses Jahr hatten wir aber auch einen großen Sternsinger mit dabei“, sagt Völker und lacht. Oberbürgermeister Ulrich Scholten sei kurzerhand selbst in ein Sternsingerkostüm geschlüpft, habe um einen Liederzettel gebeten und spontan mitgesungen.

Kinderarbeit verschlechtert Bildungschancen

Neben „Stern über Bethlehem“ und „Wir kommen daher aus dem Morgenland“ waren in diesem Jahr auch wieder ernste Themen wichtig. Pastor Rücker machte darauf aufmerksam, dass in Indien viele Kinder in Not leben. Das Sternsingen solle ein Bewusstsein dafür schaffen, wie sehr Kinderarbeit die Bildungschancen in Entwicklungsländern verschlechtert. Und es soll daran erinnern, dass Menschen in Europa durch einen bewussten, nachhaltigen Konsum etwas dagegen tun können.

„Pastor Rücker erzählte den Kindern, dass es in Indien 70 verschiedene Sprachen gibt. Wenn also zwei Inder sich treffen, heißt das nicht, dass sie sich auch verstehen“, berichtet Völker. Damit habe Pastor Rücker das Interesse der Kinder für Indien und die 60. Spendenaktion des Dreikönigssingens geweckt.

Jede Kirche war mit bis zu vier Sängern vertreten

Jedes Jahr ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus und erbitten einen Obolus für ihr Hilfsprojekt. Auch die Stadt beteiligt sich mit einer Spende. Während es zunächst eine gemeinsame Sammeldose für alle teilnehmenden Gemeinden gab, wird die Summe heute aufgeteilt. „Das ist eine schöne Geste“, findet Völker. Sie sei unter Ulrich Scholten eingeführt worden. So habe jedes Kind am Ende einen kleinen Betrag erwirtschaftet. „Darüber freuen sich die Kinder natürlich sehr und das macht sie stolz.“

Insgesamt waren in diesem Jahr zehn Kirchen mit dabei. Vor zwei Jahren waren es noch halb so viele. Jede Kirche sei am Freitag mit bis zu vier Sängern vertreten gewesen. Lediglich zwei Kirchen hätten kurzfristig abgesagt, so Völker.

Wenn die Sternkrone ständig ins Gesicht rutscht

Das Alter der Sternsinger habe etwa zwischen vier und 16 Jahren gelegen, sagt Völker. Der jüngste Sänger sei noch sehr klein gewesen. „Ihm ist seine Sternkrone ständig ins Gesicht gerutscht“, erzählt er amüsiert.

Am Ende des Zusammentreffens erfolgte die traditionelle Segnung. Dazu begleitete eine Gruppe Sternsinger den Oberbürgermeister zu seinem Büro und hinterließ den Segensspruch an der Bürotür.

Völker freut sich, dass das Sternsingen in den vergangenen Jahren immer mehr gewachsen ist. Schon jetzt stehe der Termin für das nächste Jahr fest. „Diese Veranstaltung bereitet allen jedes Jahr große Freude.“ Freude, die die Sternsinger an diesem Wochenende mit den Mülheimern teilen wollen, deren Wohnungen sie segnen.

>> AKTION SOLL MENSCHEN IN NOT HELFEN

Das Sternsingen ist ein Brauch, der bis ins Mittelalter zurückgeht. 1959 griff das Kindermissionswerk ihn mit der Aktion Dreikönigssingen wieder auf.

Heute ist das Sternsingen die weltweit g rößte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.

2017 haben die Sternsinger aus dem Bistum Essen insgesamt 1,4 Millionen Euro gesammelt.

Der Segen 20*C+M+B+18 setzt sich zusammen aus dem aktuellen Jahr, das getrennt am Anfang und am Ende steht. Der Stern versinnbildlicht den Stern von Bethlehem, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind. Die drei Kreuze symbolisieren den dreifaltigen Gott. Die Buchstaben C, M und B stehen für die lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus).