Mülheim. . Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehr haben im trockenen Sommer Straßenbäume vor dem Verdorren gerettet. Volker von der Heidt war einer davon.
Die Feuerwehr löscht im Alltagsgeschäft Brände. Aber in diesem heißen, staubtrockenen Sommer haben die ehrenamtlichen Männer und Frauen von der Freiwilligen Feuerwehr Mülheim noch viel mehr getan: städtische Bäume und Sträucher, die zu verdursten drohten, gewässert.
Tagelang, wochenlang, straßauf, straßab im gesamten Stadtgebiet. In ihrer Freizeit und an Urlaubstagen. Die halbe freiwillige Löschmannschaft hat, unterstützt vom THW und der Jugendfeuerwehr, in den heißen Wochen vom 24. Juli bis 24. August bei der Gießaktion mitgemacht, rund 50 Leute der beiden freiwilligen Löschzüge Broich und Heißen. Volker von der Heidt, Brandoberinspektor und Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr, war einer davon.
„Zu Spitzenzeiten waren wir mit vier Autos unterwegs“
In diesen trüb-nieseligen Winterwochen ist der trockene Sommer schon wieder weit weg. Doch in den heißen Juli- und Augusttagen, als wochenlang kein Tropfen vom Himmel fiel, rief die Stadt ihre Bürger auf, dem Straßenbaum gegenüber doch öfter mal ein paar Eimer Wasser zu gönnen. Die Freiwillige Feuerwehr leistete gezielte Amtshilfe. „Zu Spitzenzeiten waren wir mit vier Autos in der Stadt unterwegs“, erinnert sich von der Heidt. Tanklöschfahrzeuge können 1000 bis 3000 Liter Wasser transportieren.
Nach einer Liste des Amts für Grünflächenmanagement, aufgeteilt nach Bezirken, wurden die Straßen abgefahren und das städtische Grün gewässert. Zwischendurch wurden die Wassertanks der Laster an den Hydranten wieder aufgefüllt. „Das Ziel war, dass wir jedem Baum auf der Liste pro Woche 150 Liter Wasser geben konnten“, berichtet von der Heidt. Über die positive Reaktion der Bevölkerung haben sich die freiwilligen Helfer bei ihrer schweißtreibenden Arbeit gefreut: „Die Leute haben auch schon mal ein Eis oder etwas zu trinken vorbeigebracht“, erinnert sich Volker von der Heidt. Meist waren sie drei, vier Stunden im Gieß-Einsatz, aber auch schon mal sechs bis acht Stunden.
Der Sommer 2018 bleibt in Erinnerung
Amtshilfe ist für die freiwillige Feuerwehr eher selten, berichtet von der Heidt, der seit 16 Jahren dabei ist. Auch deshalb wird der Sommer 2018 dem 58-Jährigen in Erinnerung bleiben. Zuletzt waren die Ehrenamtlichen vor rund drei Wochen im Einsatz, als die Berufsfeuerwehr nachts mehrere Brände gleichzeitig löschen musste. Auch bei dem Feuer an der Sandstraße Ende November, der zunächst als Dachstuhlbrand gemeldet wurde, wurden die Freiwilligen zusätzlich alarmiert: „Ein Dachstuhlbrand“, erklärt Volker von der Heidt, „ist immer eine sehr aufwendige Geschichte.“ Auch bei dem großen Waldbrand in Straelen am Niederrhein Anfang August unterstützte die Freiwillige Feuerwehr.
HRW war gute Werbemaßnahme
Volker von der Heidt spricht von sich selbst als „Mann der zweiten Stunde“, weil er sich mit 42 Jahren im Jahr 2002 für sein Ehrenamt entschied. Viel eher ging es auch nicht, denn die Freiwillige Wehr wurde erst 2001 wieder neu gegründet – und Mitstreiter waren gesucht. „Ich fand Feuerwehr schon immer spannend“, so von der Heidt, der dabei blieb, sich durch Lehrgänge neben seinem Beruf als Diplom-Ingenieur im IT-Bereich fortbildete und heute der Verbindungsmann zum Chef der Berufsfeuerwehr ist. Die meisten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind zwischen 18 und 40 Jahre alt. „Wir haben eine sehr junge Crew,“ sagt von der Heidt. „Eine der besten Werbemaßnahmen für die Freiwillige Feuerwehr war die Gründung der Hochschule nebenan.“