Mülheim. . Mülheims Einzelhandel zieht eine erste Zwischenbilanz, auch wenn noch umsatzstarke Tage kommen. Rhein-Ruhr-Zentrum freut sich über mehr Zulauf.

„Es ist noch Luft nach oben. Euphorie hört man eher selten.“ So beschreibt Marc André Heistermann das diesjährige Weihnachtsgeschäft. „Im Schnitt sind wir hinter den Erwartungen zurückgeblieben“, sagt der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Essen/Mülheim/Oberhausen. Es lebt jedoch die Hoffnung auf noch ein paar umsatzstarke Tage – auch noch nach dem Fest. Das Weihnachtsgeschäft endet für den Einzelhandel nicht abrupt am 24. Dezember. „Auch die Tage nach den Feiertagen zählen wir dazu. Dann werden Geldgeschenke umgesetzt“, sagt Heistermann.

Einen Grund für das durchwachsene Weihnachtsgeschäft sieht er auch in der Wetterlage. „Das Wetter hat uns mit den verregneten Wochenenden nicht in die Karten gespielt. Da läuft keiner gerne draußen rum. Das ist dann mehr Center-Wetter.“

„Zu Weihnachten ist Gott sei dank viel los“

Die Einzelhändler in der Mülheimer Innenstadt dagegen beklagen sich nicht. „Zu Weihnachten ist Gott sei dank viel los“, sagt Ulrike Berkenkopf-Schiemann vom Atelier Schiemann an der Wallstraße. Kalender mit Mülheimer Motiven und dem Ruhrpott liegen im Geschäft. Neu in ihrem Sortiment sind auch die Schimanski- und Grubenlämpchen-Tassen.

Der Einzelhandel erwartet am heutigen Samstag noch einmal einen umsatzstarken Tag. Den stärksten Tag des Jahres hat Julian Schick von Good Life am Dickswall bereits hinter sich. „Am Dienstag ist mir die Hütte eingerannt worden“, erzählt Schick. Für diesen Zulauf habe der Adventsmarkt in der Altstadt gesorgt, ist er sich sicher. Seit acht Jahren ist Schick dort vertreten und bewirbt auch sein Geschäft, in dem er Lichterketten und Allerlei für Heim und Kind verkauft.

Papierwerk macht im Advent 70 Prozent des Umsatzes

Für seine Geschäftsnachbarin Jutta Pfeiffer vom Papierwerk sind der November und Dezember die umsatzstärksten Monate. „Das Weihnachtsgeschäft macht im Papierwerk etwa 70 Prozent des Jahresumsatzes aus“, sagt Pfeiffer. In dieser Zeit gehen natürlich vor allem Weihnachtssterne und -deko sowie viele Grußkarten über den Tisch.

„Hektisch und stressig war und ist das Weihnachtsgeschäft“, sagt Daniel Parzeller von Spiele Max im Forum. Die Bestseller sind aber dort nicht mehr zu bekommen. „Sehr schnell ausverkauft waren das Wohnhaus von Schleich und die große Halle von Hogwarts von Lego. Aber eigentlich fast alles Lego von Harry Potter ist beliebt“, so Parzeller.

Forum spricht von durchwachsenem Geschäft

Für das Forum zog Centermanager Daniel Wahle eine erste Bilanz: „Die bisherigen Rückmeldungen unserer Händler bezeichnen ein durchwachsenes Weihnachtsgeschäft.“ In den vergangenen Wochen sei es „teilweise nicht möglich gewesen, die erhofften Umsätze zu generieren“. Die Besucherfrequenz im Forum sei wohl seit Jahren auf einem hohen Niveau, stehe in diesem Weihnachtsgeschäft aber „im Kontrast zum Kaufverhalten unserer Kunden“.

Richtig glücklich sind die Mitarbeiterinnen des Museumsshops. Und das nicht zwingend wegen des guten Weihnachtsgeschäfts. Vielmehr wird der temporäre Standort an der unteren Schlossstraße als Glücksgriff gesehen. „Wir haben hier viel mehr Zulauf als am alten Standort“, sagt die ehrenamtliche Mitarbeiterin Ursula Ulrich. „Mal sehen, was das neue Jahr bringt, wenn die Geschenkezeit vorbei ist.“

Rhein-Ruhr-Zentrum erfreut über Kundenzuwachs

Die Zwischenbilanz fällt auch im Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) positiv aus. „Noch ist das Weihnachtsgeschäft ja nicht vorbei. Am Samstag erwarten wir noch einen starken Tag. Aber bis jetzt sind wir zufrieden“, sagt RRZ-Geschäftsführerin Heike Marzen. Im Vergleich zum Vorjahr besuchen in diesem Jahr mehr Menschen das RRZ.

Dass die Zahlen positiver sind als zuletzt, kann auch am Service liegen, den das RRZ derzeit anbietet. „ Wir wollen das Shoppen etwas entschleunigen. Pagen öffnen die Türen des Centers, begleiten die Kunden auch zu ihrem Auto. Zudem bieten wir einen Shuttle-Service an, der die Kunden durch die zum Teil langen Ladenstraßen fährt“, sagt Marzen und möchte so auch dem größer werdenden Online-Handel entgegentreten. „In dieser Zeit ist das ein Vorteil. Die Kunden honorieren das“, sagt Marzen. Um den Last-Minute-Schenkern eine Schmach an Heiligabend zu ersparen, öffnet das RRZ auch am Montag (10 bis 14 Uhr) seine Türen.

>> GROSSES WAZ-BUCH IST EIN RENNER

Bestseller in diesem Jahr sind im WAZ-Leserladen an der Eppinghofer Straße zwei Bücher: Das WAZ-Buch zum 70. Geburtstag der Regionalzeitung in seinen drei verschiedenen Versionen ist ein Renner.

Vergriffen ist allerdings das Buch „Stulle mit Margarine und Zucker“. „Wir warten auf die Nachbestellung. Die Kunden müssen wir leider vertrösten. Das ist sehr schade“, sagt Sabine Fuchs vom Leserladen.