mülheim. . Das schlechte Wetter trieb die Kunden vor allem ins Forum, die Schloßstraße hatte es schwerer. Handelsverband wirbt für verkaufsoffene Sonntage.
Der Wettergott hat es auch in diesem Jahr nicht gut mit den Händlern in der Mülheimer Innenstadt gemeint. Wie schon im letzten Jahr war der verkaufsoffene Sonntag am ersten Advent völlig verregnet. Klagen gibt es aber kaum.
Ania Seric hat sich zwar noch nicht wirklich mit Weihnachtsgeschenken eingedeckt, aber immerhin mit dem Drumherum. Sieben oder acht Rollen Geschenkpapier ragen aus ihrer Tasche, während sie unter dem Vordach des Forums auf ihren Mann wartet. „An den Samstagen vor Weihnachten ist es immer überall so voll. Da ist es doch prima, wenn es noch einen zusätzlichen Tag gibt“, findet sie.
Das sehen viele Arbeitnehmer und die Gewerkschaften freilich anders, sie sorgten nicht erst einmal für eine Absage eines verkaufsoffenen Sonntags. „Ist aber eine gute Chance, neue und alte Kunden zu begeistern“, hält Marc Heistermann dagegen. Er ist Geschäftsführer des Handelsverbandes Ruhr für die Städte Oberhausen, Essen und Mülheim – und schon allein von Berufs wegen Verfechter von zusätzlichen Shoppingtagen.
Den Standort bekannter machen
„Die verkaufsoffenen Sonntage dienen dazu, den Standort bekannter zu machen“, sagt Heistermann. Außerdem fehle die geballte Konkurrenz, da eben in den umliegenden Stadtteilen die Geschäfte geschlossen sind. Nur so könne den nicht unerheblichen Frequenzeinbußen in den Innenstädten entgegengewirkt werden. Mit jeder Menge gezielter Aktionen warben auch Mülheims Händler um Kunden. „Das sind ja auch Profis in den Geschäften“, lobt Heistermann.
Das wird mit Sicherheit auch Eberhard Uhl unterschreiben. Der Centermanager des Forums ist mit dem Zuspruch am ersten Adventswochenende zufrieden, auch wenn die Kundenzählanlage immer erst ein oder zwei Tage später ausgewertet wird. „Aber das Center war gut besucht“, sagt Uhl.
Zwar habe das Wetter maßgeblich dazu beigetragen, dass der Kundenstrom etwas dünner ausgefallen ist, damit hatten die Kollegen auf der Schloßstraße aber noch weitaus mehr zu kämpfen. „Alle haben sich unheimlich Mühe gegeben“, findet Uhl in Bezug auf seine Geschäfte.
Zum ersten Mal in diesem Jahr wurde die Kerze entzündet, in die sich der Forum-Turm am Eingang im Advent verwandelt. „Die Leute sind stehen geblieben und haben sich das angesehen“, freut sich der Center-Manager.
„Für die Leute tut es mir leid“
Im Forum sieht es zwar aus wie an einem gewöhnlichen Werktag, von vorweihnachtlicher Hektik kann aber keine Rede sein. Hie und da werden gut gefüllte Tüten in Richtung Ausgang getragen. Angelika Simmering muss dazu noch ihre beiden Töchter von der ausgestellten Schokolade weglocken („Aber Papa hat gesagt, ich darf ..“). „Für kleine Kinder ist richtiges Shoppen einfach noch aufregender. Die wollen ja schließlich alles anfassen und das, was sie sich ausgesucht haben, ja auch sofort mitnehmen“, sagt die zweifache Mutter. Für sich selbst kauft sie aber auch oft online ein.
Für die Leute, die an einem Sonntag arbeiten müssen, tut es ihr Leid. „Deswegen finde ich es auch gar nicht schlimm, wenn sowas nur noch ein paar Mal im Jahr stattfindet. Im Advent 2019 hoffen alle Beteiligten dann nur noch auf besseres Wetter.
>>> Letzter verkaufsoffener Sonntag 2018
Es war der letzte von drei verkaufsoffenen Sonntagen in diesem Jahr. Zwei davon fanden in der Innenstadt statt, einer im September in Saarn.
Der für kommendes Wochenende geplante verkaufsoffene Sonntag im Rhein-Ruhr-Zentrum wurde nach einer Klage von Verdi vom Verwaltungsgericht Düsseldorf abgesagt
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