Mülheim. . Die Ruhrbahn hat einen Winter-Notfahrplan entwickelt, weil es im Vorjahr bei Schnee Ausfälle gab. Alle Linienbusse fahren nun mit Alpin-Reifen.

Das Wetter wird jetzt kalt und winterlich, die Ruhrbahn richtet sich darauf ein mit dem Ziel, dass auch die Busse bei Schnee und Eis durchgehend fahren können. Vor fast genau einem Jahr, Mitte Dezember 2017, hatte es nach dem Wintereinbruch vor allem in Essen massive Probleme gegeben.

Der Busbetrieb musste an drei Tagen teilweise oder ganz eingestellt werden, um die Fahrgäste nicht zu gefährden. Auch in Mülheim lagen die Busse über mehrere Stunden lahm. Nun hat die Ruhrbahn einen neuen Notfall-Fahrplan ausgearbeitet. Er soll an Tagen mit mehr als zehn Zentimetern Schneefall zum Einsatz kommen und verhindern, dass bei starkem Schneefall der Busverkehr auf wichtigen Linien zum Erliegen kommt.

Notplan startet zunächst in Essen

Dieser Notplan sieht vor, dass Straßen mit Steigungen oder Gefälle bei Glätte umfahren werden. Die Linienwege werden angepasst, damit die Busse die Endhaltestelle erreichen können. So wird nicht mehr jede Haltestelle angefahren. „Dennoch kann der Bus Teilbereiche seiner Linie bedienen und fällt nicht komplett aus“, erklärt Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann.

Starten soll dieser Schnee-und-Eis-Fahrplan zunächst in Essen, wo man Erfahrungen damit sammeln möchte. „Wenn sich der Einsatz der Pläne bewährt, steuern wir nach“, erklärt die Sprecherin, „auch für Mülheim.“

Busfahrer trägt Verantwortung für seine Fahrgäste

Die Entscheidung, ob eine bestimmte Strecke genutzt werden kann, liege aber weiterhin beim Busfahrer, betont Torben Skuballa, Fahrbetriebsleiter bei der Ruhrbahn. „Er trägt die Verantwortung für seine Fahrgäste und den Bus.“ Wenn er glaube, den Berg nicht hochzukommen, „dann darf und muss er stehen bleiben“.

Neu in diesem Winter ist, dass alle Linienbusse, auch in Mülheim, mit Alpin-Reifen (3 Peak Mountain Snow) ausgerüstet sind. Außerdem werden die Winterreifen bereits dann in den Ruhrbahn-Werkstätten ausgetauscht, wenn sie nur noch eine Profiltiefe von vier bis fünf Millimeter haben.

Vorrat von 800 Tonnen Streusalz

Das Verkehrsunternehmen hat sich einen Vorrat von 800 Tonnen Streusalz liefern lassen, „wenn mehr benötigt wird, hilft uns die MEG“, so die Sprecherin. Über zwei eigene Streufahrzeuge verfügt die Ruhrbahn, die auf kritischen Linienstrecken die Räumwagen der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) unterstützen. Bei anhaltender Kälte rücken sogenannte „Schneewachen“ aus: Dann fahren nach Betriebsschluss Straßenbahnen los, um den Schnee von den Weichen und Gleisen wegzuschieben und die Fahrleitungen frei zu halten. Diese Geisterzüge sind, wenn nötig, die ganze Nacht unterwegs.

Zudem werden alle Weichen im oberirdischen Gleisnetz automatisch beheizt, ebenso die Rolltreppen in den Außenbereichen der Bahnhöfe. Aber auch hier kann es zu Störungen und Ausfällen kommen, wenn Feuchtigkeit in die Elektronik eindringt oder Salz und Split empfindliche Bauteile beschädigen.