Mülheim. . Der Chef der Arbeitsagentur fordert die heimische Wirtschaft auf, Stellen für Langzeitarbeitslose anzubieten. Die Bundesförderung sei „tip-top“.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will mit einer Milliarden-Förderung Langzeitarbeitslosen die Chance eröffnen, wieder am Arbeitsleben teilzuhaben. 134 Stellen in Mülheim sind zu vergeben. Nun appellieren Sozial- und Arbeitsagentur an die heimische Wirtschaft, hierfür Stellen zur Verfügung zu stellen.
„Die Rahmenbedingungen sind tip-top“, sagt der Chef der heimischen Agentur für Arbeit, Jürgen Koch. Fünf Jahre lang werden jene Stellen gefördert, in den ersten Jahren zahlen Arbeitgeber nicht einen einzigen Cent hinzu. In den weiteren drei Jahren sinkt die Förderung der Tariflohn-Jobs um je zehn Prozent. Für Koch ist nun die Frage: „Wie wird sich die Wirtschaft auf die Konditionen der Politik einlassen?“
Erster Arbeitsmarkt hält sich noch zurück
Der Sozialagentur sind zurzeit 30 entsprechende Jobs am sozialen Arbeitsmarkt angeboten worden. Allerdings, so Leiterin Anke Schürmann-Rupp, ausschließlich von Wohlfahrtsverbänden und Qualifizierungsträgern. Zu wünschen sei, dass Angebote vom ersten Arbeitsmarkt hinzukämen. Die Sozialagentur will mit Betriebsakquisiteuren auf örtliche Unternehmen zugehen, um für die Sache zu werben.
Es sei der „Schulterschluss aller nötig“, sieht Koch auch die Kammern in der Pflicht, mitzutun. Jetzt sei die Wirtschaft gefordert: Es gelte Langzeitarbeitslosen bei üppiger Förderung des Bundes eine echte Teilhabechance zu eröffnen. „Das ist auch eine ethische Frage“, appelliert Koch an die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft. Firmen könnten angesichts des Fachkräftemangels in vielen Branchen selbst Profit aus einer Beteiligung ziehen.
2500 Langzeitarbeitslose erfüllen Förderbedingungen
Schürmann-Rupp äußert die Hoffnung, dass es mit dem auf fünfjährige Beschäftigungsförderung angelegten Programm gelingen könne, dass Langzeitarbeitslose „nachhaltig Fuß fassen“ im Arbeitsleben. Die Stadt werde den Projektteilnehmern aus eigenen Mitteln ein Coaching stellen. Im Januar will die Sozialagentur am Löhberg 72 ein Bewerbercenter mit umfangreichem Service für Arbeitslose eröffnen.
134 mögliche Teilnehmer in Mülheim – das ist gleichwohl nicht viel. Schürmann-Rupp sagt, dass eigentlich 2500 Langzeitarbeitslose in Mülheim die Voraussetzungen erfüllen, am Projekt teilzunehmen.