Mülheim. . Schon vor vier Jahren wurde das Gebäude im Rumbachtal von der Kirche verkauft. Nichts geschah. Sanierung und Vermarktung sollen nun 2019 starten.
Die Kapelle im Rumbachtal ist ein ganz besonderes Kleinod. Das Jugendstil-Gebäude wurde um 1909 erbaut, es soll dem Bahnhof des Künstlerdorfes Worpswede ähneln. Seit die Vereinte Evangelische Kirchengemeinde das kleine Gotteshaus im Rumbachtal aufgegeben und es samt großem Grundstück verkauft hat, bastelt Bauherr MK Immo Invest an einer Neunutzung. Ein Umbau zu fünf exklusiven Eigentumswohnungen war angedacht, die Objekte wurden geplant und gingen 2014 in die Vermarktung. Verkauft wurden sie bisher nicht – und mit dem Bau ist immer noch nicht begonnen worden. Warum?
Zwar wurde auf dem ehemaligen Parkplatz der Kapelle – mit verschiedenen Problemen und einer langen Baupause – ein schicker Neubau errichtet, der Altbau daneben schlummert aber weiter vor sich hin. „Die Neubaumaßnahme ist nahezu abgeschlossen, wir sind mit dem Vermarktungsstand zufrieden“, erklärte Marc Zarske, Geschäftsführer von Mamisch Immobilien, Anfang Oktober auf unsere Nachfrage.
Interessent für das gesamte Objekt
Bei der Kapelle befinde man sich gerade in finalen Gesprächen mit einem Interessenten, der das Objekt global erwerben wolle. „Der Kaufvertrag soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Hier durften wir leider vorher nicht mit den Sanierungsarbeiten beginnen, was wir gerne getan hätten, allerdings wäre dann der steuerliche Vorteil des denkmalgeschützten Objektes für den Erwerber verloren gegangen“, so Zarske.
Der Deal ist mittlerweile aber geplatzt, wie Thomas Weber von der FDL der Sparkasse berichtet. „Der Interessent hatte Vorstellungen, die von den bestehenden Plänen abwichen. Das wiederum musste mit Bauamt und Denkmalschutz abgesprochen werden. Das dauerte. Einiges wurde auch abgeändert. Schließlich konnte man sich aber preislich nicht einigen“, so der Mülheimer Immobilienexperte.
Änderungen rückgängig machen
Der Architekt sei nun dabei, die Änderungen wieder rückgängig zu machen. Die Kapelle habe man zwischenzeitlich wegen der weit gediehenen Verkaufsverhandlungen aus der Vermarktung rausgenommen. Nun als: Neustart.
„Anfang 2019 steht das Objekt wieder im Internet, dann wird vermutlich auch endlich mit der Sanierung begonnen“, meint Weber. Er gehe davon aus, dass sich die hochwertigen Eigentumswohnungen gut verkaufen lassen. „Das Objekt ist gut, die Lage ist gut, die Planung ist gut und die Nachfrage war schon damals gut.“ Nach wie vor sollen fünf Wohnungen mit 70 bis 150 Quadratmetern entstehen.
Preise haben sich mittlerweile relativiert
War zu Beginn von der Planungen von den hochpreisigsten Immobilien in Mülheim die Rede, so habe sich das mittlerweile relativiert. „Andere Objekte liegen jetzt preislich gleichauf oder höher.“ Thomas Weber geht davon aus, dass der Preis im Rumbachtal bei 3800 bis 4200 Euro pro Quadratmeter liegen wird.
Äußerlich wird sich – dank der Denkmalschutzbestimmungen – nichts ändern an der Kapelle. Gemacht werden müsse am und im Gebäude allerdings schon eine ganze Menge – schließlich steht es seit etwa vier Jahren leer.
Im Frühjahr 2020 könnten die Wohnungen laut FDL bezugsfertig sein.
>>>Zwei von acht Wohnungen sind noch zu haben
Der Neubau neben der Kapelle an der Walkmühlenstraße entstand ebenfalls mit Verzögerungen (wir berichteten). In der Baugrube für die Tiefgarage hatte sich viel Wasser angesammelt. Die Genehmigung für das Abpumpen wurde von den zuständigen Behörden unter anderem mit Blick auf den Grundwasserspiegel zunächst nicht erteilt.
Die Bauarbeiten ruhten für fast ein Jahr. Bauunternehmer Hans-Joachim Kempkes ließ zur Sicherheit Grundwassermessstellen errichten und ein Gutachten erstellen. Dann durfte es weitergehen. Mittlerweile ist der Neubau sozusagen fertig. Der Stand: Zwei Erdgeschosswohnungen von acht Wohnungen insgesamt sind noch zu haben.