Mülheim. . Bei Tersteegenhaus und Bismarckturm steht die Stadt baulich und finanziell vor schwierigen Aufgaben. Die Sanierungen könnten Jahre dauern.

Mit dem Tersteegenhaus in der Altstadt und dem Bismarckturm am Kahlenberg besitzt die Stadt zwei Denkmäler, die die Kommune in den nächsten Jahren vor schwierige Aufgaben stellen. Beide Gebäude weisen große Schäden auf, das Tersteegenhaus gilt gar als einsturzgefährdet. Allein die Kosten für die denkmalgerechte Schadensanalyse beim Tersteegenhaus werden auf 412 000 Euro kalkuliert. Die Stadt hofft auf Förderung.

Ebenso hat die Stadt einen Antrag auf Förderung bei der Bezirksregierung für den Bismarckturm gestellt , wo in dieser Woche die Abstützungen, der Gerüstaufbau und erste Probeöffnungen erfolgen sollen. Dort ist zunächst von Kosten in Höhe von fast 100 000 Euro die Rede.

Schaden spricht für vollkommenen Wiederaufbau

Am Tersteegenhaus seien inzwischen die Sicherungsarbeiten abgeschlossen, berichtet Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilien-Service. Auch weitere Schadstoffuntersuchungen habe man durchführen lassen mit dem Ergebnis, dass eine Schadstoffsanierung zwar erfolgen müsse, aber nicht in dem Umfang, wie zunächst befürchtet worden sei. Derzeit erfolgen die Untersuchungen an der Konstruktion des Fachwerkhauses.

Aufgrund des enormen Schadensbildes spricht aus Sicht von Buchwald einiges für einen Komplettabbau und einen vollkommener Wiederaufbau unter Verwendung der erhaltenswerten Gebäudeteile. Das erklärte der Leiter des Immobilienservice jetzt vor Finanzpolitikern. Dazu müsste das Gebäude eingehaust werden. Alle Bauteile – vom einzelnen Brett bis zum Dachziegel – müssten katalogisiert, gekennzeichnet und zwischengelagert werden. Danach könne über den Aufbau geredet werden. Die Maßnahmen müssten in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde erfolgen.

Wiederaufbau würde siebenstellige Summe erfordern

Buchwald schätzt, dass die nun anstehende Planung der Sanierung und die Kostenermittlung mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen werden. Ein Wiederaufbau würde mindestens drei Jahre dauern und eine siebenstellige Summe erfordern. Daher arbeitet der Immobilienservice mit der Denkmalbehörde an einem weiteren Förderantrag. Beide hoffen auf Bundesmittel für die Sanierung.

>>> HEIMATMUSEUM, ATELIER UND AUSSICHTSTURM

Das Tersteegenhaus erwarb der Prediger Gerhard Tersteegen 1745 und verstarb dort 1769. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde darin das Heimatmuseum eingerichtet.

Der Bismarckturm wurde am 1. April 1909 eingeweiht. Es war ein Aussichtsturm. Im Untergeschoss hat der Bildhauer Jochen Leyendecker sein Atelier.