Mülheim. . Erst der Kampf um die Alleebäume, dann Verzögerungen bei den Vorarbeiten: Absehbar soll aber die Schönheitskur für die Leineweberstraße starten.

Nach Jahren der Planung und reichlich politischem Theater um die Zukunft der Alleebäume soll die Leineweberstraße im Laufe des kommenden Jahres ihrer ersten von zwei Schönheitskuren unterzogen werden. Das Tiefbauamt ist mit seinen Planungen auf der Zielgeraden, so dass das Flanieren unter den Platanen zum Weihnachtsgeschäft 2019 wieder Spaß machen soll.

Kurzer Rückblick: Ursprünglich hatte die Politik Plänen zugestimmt, mit denen an der Leineweberstraße zunächst etwas mehr, später etwas weniger als 20 Platanen fallen sollten. So sollten a) mehr Parkplätze eingerichtet und b) dem Wunsch von Anwohnern nach mehr Licht in ihren Wohnungen Rechnung getragen werden. Der Naturschutzbeirat legte sein Veto gegen die Baumfällungen ein. Ebenso stellte sich die Baumwatch-Initiative quer. Sie startete eine viel beachtete Online-Petition für den Erhalt der Allee. Am Ende kippten Ende Mai 2017 CDU, Bürgerlicher Aufbruch und Grüne ihren eigenen Beschluss zum Ausdünnen der Allee.

Naturschutzbeirat und Baumwatch legten Veto ein

Ein neuer Entwurf soll nun Anfang 2019 in die bauliche Umsetzung kommen, kündigt Roland Jansen (Tiefbauamt) auf Anfrage an. Man verzichte bewusst auf einen Baustart noch in diesem Jahr, „um keine Großbaustelle im Weihnachtsgeschäft zu haben“. Bis Advent 2019 will man durch sein. Die politischen Wirren, die nötige Umplanung, aber auch erhebliche Verzögerungen bei den aktuellen Vorarbeiten an Kanal und Versorgungsleitungen haben das gesamte Projekt in Verzug gebracht.

Jetzt soll 2019, laut Planungsamtsleiter Felix Blasch nach dem Rosenmontagsumzug, der Flanierbereich nördlich der Straße umgestaltet werden. Das Buckelpflaster wird Geschichte sein, allein zehn schattige Sitzbänke werden zwischen Kaiser- und Berliner Platz aufgestellt, noch gefeilt wird an einem Lichtkonzept, mit dem der Allee-Charakter auch abends und nachts inszeniert sein soll, Pflanzbeete soll es geben. Die Stadt will auch noch schauen, ob sich für das eine oder andere Kinderspielgerät Geld zusammenkratzen lässt. Kurzum: Für manch ein leerstehendes Lokal an der aufgehübschten Meile, so die Hoffnung, dürften sich besser Mietinteressenten finden lassen. Insbesondere Gastronomen könnten hier schöne Außenbereiche herrichten. . .

Hoffnung auf neue Mietinteressenten

Zukunftsmusik. 900 000 Euro für den ersten Bauabschnitt stehen bereit, 70 Prozent davon stammen aus einer Landesförderung. Später sollen noch der südliche Fußgängerbereich und der Kaiserplatz neu gestaltet werden. Am Kaiserplatz wird ein Baum auf einer Mittelinsel gefällt werden müssen, um die Kreuzung insgesamt dezenter und übersichtlicher zu gestalten. Alle anderen Bäume können laut Jansen dank der Umplanung stehen bleiben. „Wir werden insgesamt mehr Bäume haben“, verweist der Verkehrsplaner insbesondere auf geplante Neupflanzungen am Kaiserplatz und das Vorhaben, die Allee in den ­Dicks­wall hinein zu verlängern.

>>>Straßenbahnhaltestelle Kaiserplatz wird umgebaut

Die Ruhrbahn hat für den barrierefreien Umbau der Straßenbahn-Haltestelle Kaiserplatz mittlerweile auch die Förderzusage des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr. 90 Prozent der kalkulierten Baukosten in Höhe von knapp über einer Million Euro (mehr Kosten als für den kompletten ersten Bauabschnitt an der Leineweberstraße) fließen als Fördermittel.

Die bestehende Haltestelle in Mittellage der Leineweberstraße wird nach aktueller Planung nur noch als Einstiegsfläche genutzt, überdachte Haltestellen sollen beiderseits der Straße gebaut werden. Es soll Ticketautomaten, eine dynamische Fahrgastinformation mit akustischer Ansage und neue Leitsysteme für Sehbehinderte geben. Die Ruhrbahn plant den Umbau ab Sommer 2019.

Ein Wartehäuschen in den südlichen Gehwegbereich zu verlegen, weil aktuell zu wenig Platz ist, bereitet den Planern noch Kopfzerbrechen. Laut Tiefbauamt soll es aber möglich sein, die Haltestelle im Einklang mit Alleebäumen und Radweg zu planen. Um eine barrierefreie Überquerung der Straße hin zum Einstieg zu gewährleisten, soll die Straße auf Gehweg-Niveau gehoben werden – mit nützlichem Nebeneffekt: Der Autoverkehr wird an der Stelle ausgebremst. Es gilt ohnehin Tempo 20.