Mülheim. . In den Ferien hat sich einiges auf der neuen Thyssenbrücke in Mülheim getan. Doch Fahrbahnen sind noch nicht fertig. Priorität hat nun die 112.
Der Belag auf der neuen Thyssenbrücke glänzt, aber der Schein trügt. Denn die Fahrbahn ist noch nicht fertig. Autos können entgegen der Planungen wohl erst Anfang 2019 über die Brücke rollen. Die Gleise für die Straßenbahn 112 werden am Montag vollständig verlegt. Damit wenigstens sie am 29. November wieder fahren kann.
Das Team um Bauleiter Ralf Grunert musste zuletzt noch an den Verbindungsstellen zur Oberhausener Straße und auf der Brücke den Straßenbelag korrigieren. Denn neben einigen Bordsteinkanten war auch die neue Brücke sieben Zentimeter höher als die Straße. Das östliche Widerlager lag zunächst sieben Zentimeter über der Straße. In Richtung Friedrich-Ebert-Straße folgt dieser Schritt noch, auch da ist es zu hoch. „Die Statik der Brücke hat sich etwas verändert nach der Verankerung der Träger“, so Grunert. Dies sei auch durch die Verbindung von zwei Trägern passiert. Mittig auf der Brücke wurde der Straßenbelag daher auch noch mal korrigiert.
Straßenbahnstrecke wurde in den Ferien vorbereitet
Die acht Träger der Brücke, die übrigens nicht mehr per Bogen wie auf der alten Brücke verbunden werden, stehen. Ebenso wie Abspann- und Beleuchtungsmasten für die Straßenbahn. Die alten Farben (rot und blau) sind künftig nur noch an Geländer und Schutzwand vertreten. „Wir wollten sie aber behalten, genauso wie den Namen“, erklärt Grunert. Das alte Material, was am 18. November per Monsterkran demontiert und danach abtransportiert worden ist, findet bei der neuen Brücke keine Verwendung. Durch das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz wird es anderweitig wiederverwertet. „Die Bausteine sind teilweise noch in gutem Zustand“, sagt Grunert.
In den nächsten Wochen werden Stützwände angeschlossen und Betonmessungen abgeschlossen, dann die Bürgersteige hergerichtet. Dies muss geschehen sein, bevor neben der Linie 112 der Straßenverkehr über die Brücke rollt. „Der Verkehr muss geregelt sein“, betont Grunert.
Abschluss der Baumaßnahme Ende April 2019
Bis April 2019 ist die Baumaßnahme vorgesehen. So lange wird sie wohl auch dauern. „Wir wollen nun so schnell wie möglich Autos über die Brücke fahren lassen“, sagt Grunert. Aber das wird vermutlich erst Anfang des neuen Jahres sein. Dann ist auch der zweite Straßenbelag aufgetragen, der Verschleißbelag. Aktuell fehlt er, weshalb etwa die Gullys noch aus der künftigen Fahrbahn herausragen.
Unter der Brücke montierte die Deutsche Bahn am Freitag noch die letzten Oberleitungen für die Züge. Außerdem ging die Baugrube für die Brücke bis an die Gleise, dort wird am Wochenende noch Platz geschaffen und werden die Gleise nachgestopft. Damit der Zugverkehr ab Montag wieder reibungslos rollen kann.
Seit Februar 2017 laufen die Baumaßnahmen, die langsam Formen annehmen, sich aber auch wegen auftretender Baumängel verzögert haben. Im abschließenden Schritt sollen Grünstreifen angelegt werden, seitlich der Oberhausener Straße. Bis dahin rollt der Verkehr.
>>>Was die Bahn gemacht hat
Gute Nachricht für Pendler: Ab Montag, 4 Uhr, läuft der Bahnverkehr zwischen Essen und Duisburg wieder planmäßig. Auch unterhalb der Thyssenbrücke. Freitag wurden Oberleitungen montiert, die für den Abriss der alten Thyssenbrücke entfernt worden sind. „Nach jetzigem Stand kann der Betrieb wieder aufgenommen werden“, so ein Bahnsprecher.
Vier Weichen in Styrum sowie Bahnsteige erneuert
Neben dem Abriss der alten Brücke seitens der Stadt hat die Bahn einige Maßnahmen umgesetzt: Ein elektronisches Stellwerk in Styrum wurde vorbereitet, ebenso vier Weichen am Bahnhof Styrum sowie die Bahnsteige erneuert. An Bahnsteigen wurde auch am Hauptbahnhof gearbeitet, der für die Zeit der Streckensperrung zwischen Essen und Duisburg verwaist war. Dort wurden an mehreren Gleisen Bahnsteighöhen angeglichen.
Eine Abzweigungsstelle für den RRX
Zwischen dem Hauptbahnhof und dem Bahnhof Mülheim West wurden außerdem Vorarbeiten für den geplanten RRX erledigt: Fundamente für Oberleitungen wurden gelegt und in Heißen eine Abzweigungsstelle für den im Sommer 2019 fahrenden Zug vorbereitet. Außerdem wurde außerhalb der Stelle an der Thyssenbrücke an Oberleitungen gearbeitet, ebenso an Ausweichgleisen.