Mülheim. Bei der zweiten Quartierswerkstatt der Mülheimer Gemeinden Christ König und Markuskirche sammeln Bürger Anregungen, um ihr Umfeld aufzuwerten.

Die evangelische Markuskirchengemeinde und die katholische Gemeinde Christ König wollen ihre Umgebung noch lebenswerter machen. In der zweiten sogenannten Quartierswerkstatt wurden weitere Ideen der Bürger gesammelt. Umsetzen soll sie später möglichst ein hauptamtlicher Quartiersmanager. Auch die Politik hat bereits ihre Unterstützung zugesagt.

„Unser Ziel ist es, die Lebensqualität hier zu verbessern“, erklärt Pfarrerin Petra Jäger. Sie ist eine der Initiatoren des Projekts, das von Anfang an auf ökumenischer Ebene stattfand. „Die Kirche ist ja nicht dazu da, um im eigenen Saft zu schmoren“, sagt Helmut Schwallenbach, Gemeinderat in Christ König. Mit der Caritas ist zudem noch ein weiterer Partner mit an Bord.

Ideen für drei Stadtteile

Viele Ideen sammelten die Teilnehmer der Quartierswerkstatt, ein wichtiges Thema war das Zusammenleben in der Nachbarschaft.
Viele Ideen sammelten die Teilnehmer der Quartierswerkstatt, ein wichtiges Thema war das Zusammenleben in der Nachbarschaft. © Michael Dahlke

Durch die Verschmelzung der beiden Gemeinden in diesem Projekt müssen die Initiatoren ein großes Gebiet bearbeiten, das nördlich und östlich von der A40 eingegrenzt wird. „Wir sprechen deshalb von Mülheim-Nord und nicht von Dümpten, Winkhausen oder Mellinghofen“, erläutert Pfarrerin Jäger. Dennoch haben sie und ihr Winkhausener Kollege Hans-Joachim Norden den Prozess auf zwei Quartierswerkstätten aufgeteilt. Der erste Termin in Winkhausen fand vor zwei Wochen statt. Etwa 50 Bürger kamen. Bei der zweiten Runde am Freitag im Gemeindezentrum Papenbusch am Springweg waren rund 35 Bürger dabei.

An sechs verschiedenen Thementischen tauschten sich die Teilnehmer 30 Minuten lang aus. Danach wurde gewechselt und die Diskutanten rückten zum nächsten Themenfeld vor. Gesammelt werden sollten zunächst einmal die positiven wie negativen Aspekte und die Wünsche der Teilnehmer. „Ich war positiv überrascht, dass sich die meisten auf Vorschläge konzentriert haben und gar nicht das Negative im Vordergrund stand“, berichtet die Pfarrerin.

Die Nachbarschaft ist für viele ein wichtiges Thema

Diskutierten an einem Tisch: Brunhilde Schreyer, Marlise Voigt, Gisela Denkhaus, Karla Riemenschneider, Günter Schreiber, Ilse Erich und Pfarrerin Petra Jäger.
Diskutierten an einem Tisch: Brunhilde Schreyer, Marlise Voigt, Gisela Denkhaus, Karla Riemenschneider, Günter Schreiber, Ilse Erich und Pfarrerin Petra Jäger. © Michael Dahlke

Viel Wert gelegt wurde auf das Thema „Nachbarschaft leben“. „Es gibt Straßenzüge, da ist die Nachbarschaft sehr intensiv, aber oft kennt man die neuen Nachbarn auch gar nicht mehr“, weiß Jäger. Immer wieder wurde auch die Zusammenführung der verschiedenen Generationen angesprochen. Was wie eine gute Idee klingt, ist in der Praxis oft nur schwer umsetzbar.

Während sich die Pfarrerin ein Mehr-Generationen-Wohnen wünscht (zum Beispiel auf dem alten Sportplatz am Papenbusch), schlug eine Teilnehmerin Duos aus zwei Generationen vor, die sich gegenseitig ergänzen könnten. Hier die Hilfe bei technischen Schwierigkeiten, dort das Beibringen von Kochen oder Stricken.

Einrichtungen wissen manchmal nichts voneinander

Was ebenfalls deutlich wird, ist die Tatsache, dass es oft schon die gewünschten Gruppen, Angebote oder Einrichtungen gibt. „Aber oft wissen wir zu wenig voneinander“, sagt der Winkhausener Pfarrer Hans-Joachim Norden.

Einen ersten Erfolg hatte die Aktion der Quartierswerkstatt schon: Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon will voraussichtlich am 26. Oktober gemeinsam mit Kollegen aus der Verwaltung nach Dümpten kommen, um mit den Bürgern vor Ort die Probleme und Wünsche zu besprechen. „So müssen die Leute nicht erst in die Stadt kommen und wir können ihnen vor Ort erklären, warum manche Maßnahmen nicht umsetzbar sind wie zum Beispiel Einbahnstraßenregelungen“, so der SPD-Politiker. Es soll dabei vor allem die Themen Verkehr und Sicherheit gehen.

>>>Hauptamtliche Stelle aus Fördergeldern geplant

Um die geplanten Maßnahmen der Quartierswerkstatt auch finanziell stemmen zu kommen, möchten die Initiatoren der beiden Gemeinden einen Antrag bei der Stiftung Deutsches Hilfswerk stellen.

Mit den Fördergeldern soll eine hauptamtliche Stelle finanziert werden, damit sich in Zukunft jemand in einem bestimmten Stundenumfang um das Quartier im Mülheimer Norden kümmern kann.