Mülheim-Speldorf. . Der Rennclub Mülheim weist die Drohgebärden von Rennbahn-Gegner Michael Wasnick zurück. Man will sich den Enthusiasmus nicht nehmen lassen.

Es riecht nach Farbe, die frisch verputzten Wände strahlen weiß, die alten Schiebetore vor den Boxen glänzen in Braun, der Betonboden ist gefegt, eine neue Wasserleitung verlegt. Modriger Geruch? Fehlanzeige. Zu Besuch in den Stallungen des ehemaligen Gutshofes an der Rennbahn am Raffelberg.

Thorsten Danz und Ann-Kathrin Schweres vom neuen Rennclub führen durch das Gebäude und über das Gelände, zeigen, dass die Ehrenamtler und der neue Vorstand hier innerhalb weniger Monate viel bewegt haben. Der Rennclub will sich von Michael Wasnick, der dem Rennbahn-Betrieb den Kampf angesagt hat, nicht kleinkriegen lassen.

Wasnick droht Club mit einer Strafanzeige

Sprecherin Ann-Kathrin Schweres versteht nicht, wieso der Rennclub Mülheim von Michael Wasnick angegriffen wird.
Sprecherin Ann-Kathrin Schweres versteht nicht, wieso der Rennclub Mülheim von Michael Wasnick angegriffen wird. © Udo Gottschalk

Wasnick, ehemals sachkundiger Bürger in Ratsgremien, hat auch dem jungen Rennclub mit Strafanzeige wegen Insolvenzverschleppung gedroht. Wasnick ist der Meinung, dass der Club finanziell nicht in der Lage ist, seinen Unterhaltungspflichten für Rennbahn, Anlagen, Gebäude nachzukommen.

Wasnick hat am vergangenen Donnerstag im Hauptausschuss den Eklat provoziert. Er, der wild entschlossen ist, den Rennbahnbetrieb ans Ende zu bringen, um Gewerbeansiedlungen auf dem städtischen Areal möglich zu machen, schießt gegen alle und jeden aus Verwaltung und Politik, aus altem Rennverein und neuem Rennclub.

Rennclub will Verträge erfüllen

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Beim Rennclub hat man dies durchaus mit Sorge zur Kenntnis genommen. Club-Vertreter waren im Hauptausschuss zugegen, um sich zu vergewissern, dass es in Rat und Verwaltung weiter eine überaus große Rückendeckung für den Rettungsplan der Rennbahn-Betreiber gibt. Unklar ist aber, ob dieser Rettungsplan womöglich Webfehler enthält, die Wasnick tatsächlich Angriffsflächen bieten.

Für den Rennclub gibt sich Sprecher Thorsten Danz optimistisch: „Unsere Verträge mit der Stadt und der Sparkasse sind wasserdicht. Der neue Rennclub wird alles eins zu eins erfüllen. Das haben wir bis jetzt getan und werden es auch weiterhin tun“, sagt er.

300.000 Euro hat der Rennclub investiert

Beim Rundgang über die Rennbahn zeigen Danz und Ann-Kathrin Schweres, die im August vom Direktorium für Vollblutzucht und Rennen als Expertin für PR, Marketing und Veranstaltungsmanagement zum Raffelberg gewechselt ist, was alles in Angriff genommen worden ist. Rund 300.000 Euro hat der Rennclub investiert. Geld, das der Verein in dieser kurzen Zeit natürlich nicht selbst erwirtschaftet habe, so Danz.

Die fünf Geschäftsleute, die im Vorstand aktiv sind, die Rettung der Rennbahn zu ihrem Hobby erklärt haben und mit viel Enthusiasmus ans Werk gegangen sind, haben Geld bereitgestellt. Bei der Umsetzung sind viele helfende Hände dabei. Schweres schwärmt: „Was hier für ein Aufwand betrieben wurde, ist ein absoluter Wahnsinn. Da ist es traurig, dass wir so angegriffen werden.“

Nicht alles gleichzeitig möglich

Das alte Gutshofsgebäude ist von einem Gutachter untersucht worden.
Das alte Gutshofsgebäude ist von einem Gutachter untersucht worden. © Udo Gottschalk

Ein Gutachter habe das Gutshofgebäude untersucht. Danz legt Wert auf die Feststellung, dass das Gebäude zwar sanierungsbedürftig, aber nicht abbruchreif verkommen sei. Notdürftige Reparaturen, etwa am Dach, hat der Club schon vorgenommen. Es regne nirgends rein, es gebe nirgends Schimmel, sagt Schweres. „Wir können nicht alles gleichzeitig machen“, verweist Danz darauf, dass der Club größere Investitionen in den alten Gutshof erst in Angriff nehmen werde, wenn klar sei, dass die Stadt das Gebäude nicht aus der Erbbaupacht herauslöse, um das Gelände zu vermarkten. Grundsätzlich wäre es dem Rennclub lieb, den Gutshof zu behalten. „Sanieren können wir ihn selbst“, sagt Danz. Bis Ende des Jahres will Kämmerer Frank Mendack bekanntlich Klarheit haben, ob Denkmalschutz das Projekt zusätzlich belastet.

In die Stallungen des Gutshofes hat der Rennclub aber doch schon Geld gesteckt, um nach langen Jahren des Leerstands wieder Leben reinzubekommen. Mit Rolf Schaaf zieht ein Trainer von der Rennbahn in Dortmund-Wambel bald mit seinen Pferden zum Raffelberg.

Es gibt Gründe für das heruntergekommene Gebäude

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Ein Anfang. „Es hat ja Gründe, warum die Gebäude so runtergekommen sind“, sagt Danz. Die Verantwortung nun dem Rennclub zuzuschieben, sei ungerechtfertigt. Der Club habe angefangen zu investieren, man sei fest entschlossen, den Weg weiterzugehen. Dafür gebe es einen klaren Plan. Für Widersacher Wasnick sieht er „keine Grundlage“, den Club anzugehen.

Seinen Wirtschafts- und Investitionsplan offenlegen mag der Club aber nicht. Er will sich nicht zusätzlichem Druck aussetzen. Danz und Schweres gehen am Ende ihres Rundgangs zurück ins Büro im alten Gutshof. Dort tummeln sich an diesem Dienstagmorgen mit Hans Bierkämper und Jürgen Meyer schon wieder zwei der fünf ehrenamtlich engagierten Vizepräsidenten des Clubs. Es gibt immer was zu tun. Sie wollen zupacken.

>>>2019 will der Rennclub die Tribünen sanieren

Konzentriert hat der neue Rennclub seine Investitionen bislang auf diejenigen Dinge, die für einen Rennbetrieb Vorrang haben. Rund ums gepflegte Geläuf macht die Anlage einen aufgeräumten Eindruck, wenn auch überall offensichtlich ist, dass die Instandhaltung in der Vergangenheit schwer vernachlässigt worden ist.

  • 2019 sollen beide Tribünen grundsaniert werden und ein neues Dach bekommen. Von Einsturzgefahr könne gar keine Rede sein, so Danz. Das habe ein Gutachter bestätigt.