Mülheim. . Ein Streit um ein falsch verlegtes Glasfaserkabel schiebt die Fertigstellung der Laufstrecke im Uhlenhorst weiterhin auf die lange Bank.

Erst vor zwei Wochen hat der Mülheimer Sportservice die letzte von fünf geplanten Laufstrecken eröffnet. Sie führt auf zwei Wegen durch die Ruhrauen und entlang der Ruhr. Während Laufsport-Enthusiasten die Bemühungen der Stadt und des MSS, den Sport zu fördern, wertschätzen, gibt es auch leise Kritik. Denn noch immer ist die etwa 10,2 Kilometer lange Strecke durch den Uhlenhorst nicht freigegeben. Eine Baustelle und eine rechtliche Auseinandersetzung stehen den Läufern im Weg.

Ursprünglich sollte der erweiterte Laufweg zur Stadtgrenze nach Duisburg schon ab Mai nutzbar sein. Doch Ende September ist der Streckenabschnitt Wedauer Straße, Ecke Nachbarsweg bis zur Großenbaumer Straße, weiterhin gesperrt. „Seit Monaten finden dort keine Arbeiten statt. Gleichwohl sieht das Gelände um den Wambach aus wie eine verlassene Baustelle“, beobachtet Dirk Winkelmann, Vorsitzender des TSV Viktoria Mülheim. Er schildert, dass Baumaterialien im Wald verstreut seien, große Absperrgitter, die die Baustelle ehemals sichern sollten, lägen im Graben. „Was passiert dort? Passiert überhaupt noch etwas?“, fragt der Vorsitzende des Speldorfer Sportvereins.

Glasfaserkabel, das Genehmigung nicht entspricht

Doch ein überraschender Fund kam bereits im vergangenen April an der Baustelle Holzenbergs Bruch, Ecke Wedauer Straße, zutage, teilt die stellvertretende Umweltamtsleiterin Gabriele Wegner mit. Dort ist eine Bachverbesserung am nahen Wambach geplant. „Wir haben an der Stelle ein Glasfaserkabel gefunden, das nicht der ursprünglichen Genehmigung entspricht.“ Das Kabel hätte eigentlich auf 1,50 Meter liegen müssen, ist jedoch nur 90 Zentimeter tief versenkt worden.

Zum Glück sei es bei den Bauarbeiten nicht durchtrennt worden. Aber: „Wir wollen natürlich nicht auf den Kosten der Tieferlegung sitzenbleiben“, teilt die stellvertretende Leiterin mit. Knackpunkt sei derzeit, dass die Firma, die das Kabel vor vielen Jahren in falscher Tiefe versenkte, verkauft wurde. Der offizielle Rechtsnachfolger hingegen habe sich offenbar noch nicht willens gezeigt, die notwendigen Nacharbeiten anzugehen. Ein womöglich langwieriger Rechtsstreit bahne sich an: „Wir haben dem Unternehmen eine letzte Frist von vier Wochen gesetzt, das ungenehmigte Kabel zu verlegen“, hofft Wegner auf ein Einsehen.

Eröffnung wahrscheinlich erst 2019

Für den Fall, dass die Firma nicht reagiert, sieht Wegner das mögliche Szenario das Kabel selbst zu verlegen und dies der Firma in Rechnung zu stellen. Damit wäre die Kostenfrage weiterhin ungeklärt, doch die Arbeiten am Bach könnten weitergehen und für die Jogger stünde zumindest in Aussicht, die Strecke in absehbarer Zeit nutzen zu können. Selbst dann allerdings wäre der Laufweg unter optimalen Bedingungen erst im Dezember nutzbar, wahrscheinlicher sogar sei das Frühjahr 2019. „Wir hätten die Strecke am liebsten schon im Juni eröffnet“, bedauert die stellvertretende Umweltamtsleiterin Wegner.

>>>> BAUSTELLE IN VERHEERENDEM ZUSTAND

Der TSV-Vorsitzende Dirk Winkelmann würde ein schnelles Weiterkommen an der Baustelle begrüßen: „Es handelt sich bei dem gut ein Kilometer langen Wegstück nicht nur um eine Strecke für Läufer, sie wird auch von Spaziergängern und Radfahrern gerne genutzt.“ Die Baustelle, so Winkelmann, sei derzeit in einem verheerenden Zustand: „Sie sollte so aufgeräumt und abgesperrt werden, dass keine Gefahr mehr für Menschen und Tiere besteht.“