Mülheim. Emissionsfrei, gleichzeitig aber auch kostengünstig sollte er sein. Nach langer Planungsphase gibt es nun einen E-Lkw, der so einzigartig ist.

Der erste deutsche 40-Tonner-Lkw mit Kälteaggregat im Lebensmittelhandel könnte schon in diesen Tagen zum ersten Mal über Mülheimer Straßen rollen. Denn am Donnerstag hat Aldi Süd seinen neuen und innovativen Elektro-Sattelzug präsentiert.

Doch der Weg zum fertigen Fahrzeug war kein einfacher. Das machte Andreas Kremer, Leiter des Logistikmanagments, am Firmensitz in Styrum deutlich. Denn der E-Lkw sollte möglichst emissionsfrei fahren, gleichzeitig aber auch kosteneffizient sein. „2009 gab es erste Tests mit Erdgas- oder Dieselmischbetrieben. Das war für uns aber nicht zufriedenstellend“, erklärt Kremer.

NRW Verkehrsminister Hendrik Wüst, Andy Illgen (Geschäftsführer Framo), OB Ulrich Scholten und Andreas Kremer (Leiter Logistikmanagement Aldi Süd) (v.li.) nehmen den E-Lkw in Betrieb.
NRW Verkehrsminister Hendrik Wüst, Andy Illgen (Geschäftsführer Framo), OB Ulrich Scholten und Andreas Kremer (Leiter Logistikmanagement Aldi Süd) (v.li.) nehmen den E-Lkw in Betrieb. © Michael Dahlke

Möglichst nah am Aldi-Lkw

Also sollte es ein Elektrofahrzeug werden - was gar nicht so einfach war, da es auf dem herkömmlichen Markt nur E-Lkws mit 18 bis 28 Tonnen gegeben habe. Kremer: „Das ist aber kein klassischer Aldi-Lkw. Und unser Fahrzeug sollte möglichst nah an diesen drankommen.“ Gemeinsam mit dem Unternehmen Framo, das sich der zukunftsorientierten Gestaltung der Logistik im Bereich der E-Mobilität widmet, ging die Planung weiter. Entwickelt wurde letztlich ein 40-Tonner, der komplett elektrisch betrieben ist – mit einer gemeinsamen Batterie fürs Fahren und Kühlen.

Geladen wird an der Schnellladesäule

Nach langer Entwicklungsphase wurde dafür ein Diesel-Lkw komplett umgebaut, der nun fertig ist und als Testmodell die Praxistauglichkeit bei der Belieferung der Filialen in der Regionalgesellschaft Mülheim (Filialen in Mülheim, Duisburg und Oberhausen) testen soll. „Geladen wird der Lkw mit einer Schnellladesäule. Das Laden dauert so nicht länger als das Be- und Endladen des Fahrzeugs mit der Ware“, erklärt Kremer. Erreicht werden können so alle Filialen im Umkreis von 20 Kilometern.

Als weiteren Vorteil bezeichnet Kremer die deutlich geringere Lautsstärke des Lkw durch den Elektroantrieb. Etwas, das auch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst lobte, der das Fahrzeug in Betrieb nahm: „So ist eine nächtliche Anlieferung in den Filialen möglich, die aus verschiedenen Gründen gut ist. Denn zum Beispiel Verkehr und Kinder, die auf den Straßen unterwegs sind, machen die Belieferung schwierig.“

Verkehrsminister lobt Investition

Auch insgesamt lobte Wüst die neue Entwicklung von Aldi Süd: „Wir wollen in NRW führend für Elektromobilität werden. Das hier ist ein weiterer Schritt nach vorne.“

Wie viel die Entwicklung und Umrüstung des Lkw am Ende gekostet hat, wollte Aldi Süd am Donnerstag im Gegensatz zu vielen anderen Details nicht verraten. Die Entwicklung des Elektro-40-Tonners sei aber ein Investment in die Zukunft, erklärte Unternehmenssprecherin Kirsten Geß. Aus wirtschaftlicher Sicht rentiere er sich zwar nicht, aber er sei eine Investition in Technik, die irgendwann mal flächendeckend einsetzbar sein könnte. In den nächsten fünf Jahren wird der E-Lkw so nun erst einmal in Mülheim und Umgebung getestet, dann entscheidet Aldi Süd, wie es in Sachen E-Mobilität weiter geht.