Mülheim. . SPD-Ortsverein besucht Anlage an der Holzstraße und will sich dafür einsetzen, dass ein Großteil der Gärten erhalten bleibt, falls gebaut wird.

Die Kleingartenanlage an der Holzstraße umfasst nur ein kleines Stück Land. Doch die dortigen Pächter haben große Sorgen. Im Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass die Stadt plant, das Areal zur Bebauung freizugeben. Grund für den SPD-Ortsverein Broich, die Kleingärtner aufzusuchen.

Seit 1959 bestehe die Laubensiedlung, sagt Bettina Reimann, Pächterin und Vorstandsmitglied des Kleingartenvereins (KGV), die die SPD-Mitglieder und rund 20 interessierte Bürger durch das Gelände führte. Die ersten Siedler mussten sogar noch Helme aufsetzen, wenn im benachbarten Steinbruch gesprengt wurde, erzählt sie.

Eine Verantwortung, was die Finanzen angeht

Lange hatten die Kleingärtner mit der Unsicherheit über die Zukunft ihrer Parzellen leben müssen, da die Pachtverträge stets nur im Ein-Jahres-Turnus verlängert wurden. Dies änderte sich 2006, als die Stadt einen langfristigen Generalpachtvertrag mit dem Kleingartenverein schloss, nachdem sie zwei Jahre zuvor das Grundstück im Bebauungsplan als Kleingartenanlage ausgewiesen hatte.

Jetzt ist der weitere Bestand wieder ungewiss, seitdem das Areal auf einer Liste mit möglichen Flächen zur Wohnbebauung auftauchte. Entschieden ist politisch noch nichts.

Die Haltung der SPD ist klar: „Wir setzen uns dafür ein, dass die Kleingartenanlage irgendwie erhalten bleibt“, äußert sich Susanne Dodd, Fraktionsvorsitzende ihrer Partei in der Bezirksvertretung Linksruhr. Man könne nicht garantieren, dass es keine Veränderungen gebe. Der finanzielle Druck, unter dem die Stadt steht, dürfe nicht ignoriert werden: „Wir haben auch eine Verantwortung, was die Finanzen angeht.“

Eine Randbebauung zur Straße hin

Deshalb habe die SPD Überlegungen angestellt, welche Kompromisse gefunden werden könnten, um einen Großteil der Kleingartenanlage zu bewahren. Angedacht ist eine Randbebauung zur Straße hin. Einige Gärten würden dann verschwinden. Eine Verlegung ins Hinterland der Anlage ist undurchführbar, da das Gelände dort steil abfällt. Die Pächter müssten also anderswo einen neuen Garten erhalten oder finanziell entschädigt werden.

Die spezielle Lage des Kleingartengeländes vergrößert die Befürchtungen der Laubenbesitzer. Direkt benachbart ist ein brach liegendes Privatgrundstück, daran grenzt eine Fläche für das Flüchtlingsdorf, das Ende des Jahres aufgegeben wird. SPD-Ratsherr Carsten Trojahn vermutet, dass dort Wohnhäuser entstehen.

Es geht um das soziale Miteinander und Integration

Die Kleingärtner wünschen sich Planungssicherheit. Vor kurzem habe man erst Strom auf Parzellen gelegt. Augenblicklich wissen die Pächter nicht, ob es sich noch lohnt, Arbeit in das Grundstück zu stecken.

Susanne Dodd würdigt insbesondere den sozialen Aspekt: „Es geht hier nicht nur um Natur, sondern um das soziale Miteinander und Integration, da hier auch Familien mit behinderten Kindern leben.“ Und Trojahn warnt: „Wir müssen zusehen, dass wir nicht zu viele Grünflächen zur Bebauung freigeben.“