Mülheim. . Chemische Energiekonversion kommt der Forschungswerkstatt Schritt für Schritt näher. Direktor Robert Schlögl musste viele vom Konzept überzeugen.
Ein Jahr lang schon laufen die Bauarbeiten an der Stiftstraße. Am Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion (CEC) entstehen neben einer eigenen Werkstatt zwei weitere Gebäude für die Wissenschaft. Der Rohbau für die Werkstatt ist fast fertig. Hier sollen Forscher Ende 2019/Anfang 2020 Hand in Hand arbeiten, wenn Ideen aus der Wissenschaft direkt in der Praxis umgesetzt werden können. Alles, damit der Durchbruch in der Frage nach der ökologischsten Lösung bei der Energiewende gelingt.
„Wir sind auf einem guten Weg, etwas herauszufinden“, sagt Institutsdirektor Robert Schlögl, der CEC-Gründer. Bereits jetzt arbeiten Wissenschaftler des Instituts an der Herstellung von Katalysatoren, die erneuerbare Energien herstellen können. Vornehmlich Sonnen- und Windenergie. Dazu darf das Institut bei der Oberhausener Fraunhofer Gesellschaft arbeiten. „Wir müssen im Vorfeld schon forschen, um bei uns am Standort direkt anknüpfen zu können“, erklärt Schögl. In dem Rohbau am Standort im westlichen Holthausen steht er noch auf Betonboden und Baustellenstaub. Am Mittwochnachmittag gab’s ein inoffizielles Richtfest der Werkstatthalle.
Gesucht: Effiziente Konstruktionen für Katalysatoren
Die steht künftig auf rund 1400 Quadratmetern Fläche mit mechanischer und elektronischer Abteilung, einer Glasbläserei und Programmierern im Erdgeschoss. Darüber forschen Wissenschaftler nach effizienten Konstruktionen für Katalysatoren. So wie schon seit Gründung des zweiten MPI-Standortes in Mülheim, bei dem es mittlerweile bei der Forschung nach Katalysatoren viele Synergieeffekte mit dem Standort der Kohleforschung gebe. Das sagen die Verantwortlichen wie der Technische Leiter und Baukoordinator Willi Schlamann, der auch die Kooperation mit dem Duisburger Ableger von Thyssenkrupp nennt, wo große Geräte mit Tonnengewicht gebaut werden. Auch sie werden in Mülheim getestet, vor Ort liegt der Fokus auf kleineren Geräten.
Konzept steht seit zehn Jahren
Seit zehn Jahren steht das Konzept von Professor Schlögl, er musste viele Gegner davon überzeugen, auch die Kohlenforschung nebenan. Nach Eröffnung der Werkstatt im eigenen Institut erwartet Schlögl „Ergebnisse, die dringend gebraucht werden“. Beispielsweise in der Autoindustrie, die ebenfalls noch skeptisch auf erneuerbare Energien schaue, so der Institutsleiter, der auf weltweite Konkurrenz bei der Suche nach dem Durchbruch verweist. Gelingt der in der Mülheimer Denkfabrik, hätte er weltweite Bedeutung.
Die Max-Planck-Gesellschaft vertraut dem Mülheimer Standort. „Die Ausrichtung war bekannt, die Verbindung zur Forschung gegeben. Katalysatoren passen perfekt nach Mülheim“, betont Institutsberater Christoph Freudenhammer. Wenn jetzt noch die technische Einrichtung mit Stromanschluss, Heizung, Lüftungen und Sanitäranalgen steht, kann die Werkstatt ihre Arbeit an der Stiftstraße aufnehmen.
>>>Geplante Kosten von 40 Millionen Euro
Insgesamt entstehen am Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion drei neue Gebäude. Das Werkstattgebäude ist als erstes fertig. Zwei weitere mit Büros für die Forschung kommen hinzu. Insgesamt entsteht so eine Fläche von rund 4000 Quadratmetern. Da der Baumarkt stagniert, werden sich die geplanten Kosten von 40 Millionen Euro erhöhen. Sie werden durch eine Sonderfinanzierung vom Land NRW getragen.
Ein neuer Direktor wird zur Forschung hinzustoßen und Wissenschaftler mitbringen. Insgesamt steigt die Zahl der Arbeitsplätze von 250 auf bis zu 400 an. Ab dem Sommer 2019 wollen die drei Direktoren des MPI CEC den vierten Kollegen vorschlagen.