Mülheim. . Zuletzt kamen 800 Leute zu Konzerten junger Bands, für Samstag peilt man 1000er Marke an. Leiter: „Es kann nicht genug Nachwuchsförderung geben.“
Wenn’s nach Yannick Freida ginge, dürfte das Groove Point Musikfestival ruhig weiter wachsen. „Ein kleines ‘Olgas Rock’ – wie in Oberhausen“, schwärmt der Leiter des Jugendzentrums „Der Springende Punkt“ in der St. Barbara Gemeinde. Denn seit einem Jahrzehnt tummelt sich auf dem Dümptener Festival der musikalische Nachwuchs – und davon, meint Freida, kann es nicht zu wenig geben.
Rock und Sofas – coole Sache
Am kommenden Samstag, 1. September, geht das Konzert auf dem Bolzplatz neben dem Jugendzentrum am Springberg in die elfte Runde. „Es ist eigentlich wie ein sehr großes Familienfest unter freiem Himmel“, meint Freida. Viele aus dem Stadtteil schauen vorbei, „vom Kleinkind bis zum Rentner“. Die große Mitte ist zwischen 20 und 40.
Um die Bühne sind Kicker aufgebaut, es gibt natürlich Getränke und Essen. Und Sofas zum Rumlümmeln, „das ist eine ziemlich coole Sache“, findet Christin Hickmann, die während ihres Studiums der Sozialarbeit hier eine Teilzeitstelle bekleidet. Ihr gefällt die Atmosphäre „und die gute Laune aller Ehrenamtlichen, die hier mitmachen – das überträgt sich auf das Publikum“.
Doch im Zentrum stehen die Bands: „Wir haben uns vorgenommen, den Musik-Nachwuchs in Mülheim und Umkreis bekannter zu machen“, sagt Freida. Denn von solchen Förder-Festivals gibt es in Mülheim viel zu wenige: Rock das Dach, Mölmsch Open Air, Beat for Free oder die Falken-Reihe sind Beispiele dafür.
Irgendwo zwischen Punk und Rock
Eine bekannte Band dient beim Groove Point Festival stets als Türöffner. Die Mülheimer Jungs von Pinke Pank waren bereits mehrfach hier, in diesem Jahr locken Banda Senderos aus Essen nach Mülheim-Dümpten. Sie stehen für tanzbaren Clubsound, den sie mit Reggae und Bläsern mischen.
Vertikal geht da einen anderen Weg: „In die Fresse aber nett ...“ haben die sechs Jungs aus Dorsten sich auf die Fahne geschrieben. Und haben sich irgendwo zwischen Punk und Rock mit deutschen Texten aufgestellt. Ein Auftritt bei Circus Halligalli hat ihnen schon deutschlandweite Aufmerksamkeit beschert.
Zwei aus dem ruhigeren Lager mischen sich ins Programm: Simon Solo geht als Solist und mit akustischem Rock ins Rennen, auch Helicopter Moon Boy kommen mit einem Akustikset am Bolzplatz vorbei, bleiben aber bei ihrer Mischung aus Alternative und Indie-Rock.
Das Festival fing ganz klein an, mit 50 Besuchern
Mit dem Trio Lappländer aus Mülheim und Oberhausen wagen die Groove Point-Macher auch ein kleines Experiment: Die drei Musiker haben ihren eigenen Folk-Stil mit skandinavischen Einflüssen und natürlich irischen kombiniert, und das Ganze „Europe Folk“ genannt. Mandoline, Klavier, Gitarre – funktioniert das unter den Rock-Fans? „Die Jungs sind gut, aber das hatten wir noch nie hier, wir sind selbst sehr gespannt“, meint Freida.
Die Auswahl unter den vielen Nachwuchsbands war auch in diesem Jahr nicht einfach. Wobei man inzwischen keine Bewerbungen mehr annimmt – „wir hatten vor zwei Jahren 100 Bewerber, das war zeitlich kaum zu bearbeiten“, meint der Leiter – sondern selbst auswählt, wer aufs Bühnentreppchen kommt.
Dabei hat das Festival ganz klein angefangen mit 50 Besuchern im Pfarrsaal. Bald musste man aus Platzgründen raus auf den Platz. Und zuletzt, 2017, trafen sich gut 800 Leute dort. „Wir würden diesmal gerne die 1000er Marke knacken“, freut sich Freida über den Zuspruch nicht zuletzt im eigenen Viertel, das die Sache mitträgt. Am Samstag ab 16 Uhr geht’s los.