Mülheim. . Am Freitag startet der Ruhr Reggae Summer. Die Zeltstadt wuchs aber schon am Donnerstag unaufhörlich an. Wir haben einmal vorbeigeschaut.
Der „Summer“ präsentiert sich am Donnerstag nicht gerade, es gibt immer wieder Regenschauer. Auf dem Campinggelände des Festivals Ruhr Reggae Summer herrscht am Anreisetag dennoch gute Stimmung: „Der Regen zeigt da null Wirkung. Man ist ja hier, um Spaß zu haben. Die letzten Jahre hat es immer mal wieder geregnet“, erzählt René Meißler. Er ist mit drei Freunden auf dem Campinggelände und seit 2010 jedes Jahr auf dem Festival gewesen.
„Es ist im Vergleich zu anderen Festivals kleiner und dadurch auch familiärer. Gerade auch, weil wir aus Mülheim kommen, kennen wir recht viele Leute und über die Jahre lernt man auch immer wieder Menschen kennen, die man dann wieder trifft.“ Geheimtipp Meißler: Donnerstag- oder Sonntagabend das Gelände besuchen! „Es ist noch – beziehungsweise wieder – ruhig, auf dem Campingelände bilden sich aber Mini-Partys. Einmal sind manche Leute Sonntagabend eher heimgegangen, kamen dann aber zurück auf die Brücke außerhalb des Geländes und haben für die noch Anwesenden ein Feuerwerk gezündet.“
Das Kleine und Familiäre begeistert
Das Kleine und Familiäre begeistert auch Julia Lohmar am Ruhr Reggae Summer: „Es ist entspannter, die Leute sind überhaupt nicht aggressiv, alle sind freundlich. Wenn man hier eingewiesen wird, passiert das ebenfalls vollkommen freundlich und in Ruhe. Bei vielen Festivals lassen die Leute ihren Müll liegen, das geschieht hier nicht. Man muss es ja auch wieder sauber machen, damit die Wiese nächste Woche wieder nutzbar ist.“
Die zwölfte Runde des Festivals legt allgemein viel Wert darauf, den ökologischen Faktor zu berücksichtigen. So dürfen Besucher des Events nur eine ungeöffnete, bepfandete Plastikflasche Wasser pro Person mitbringen, wie die Webseite unter „Do’s & Dont’s“ verkündet. „Je weniger Müll, desto besser. Gerade bei so einem Festival.“, sagt Julia Beier.
„Manchmal wissen wir gar nicht unbedingt, wer spielt“
Die Favoriten des Line-Ups? Beier und Lohmar genießen die Atmosphäre im Allgemeinen: „Manchmal wissen wir gar nicht unbedingt, wer spielt, wir gehen einfach hin“, so Beier. Lohmar ergänzt: „Wir fangen an zu tanzen und genießen!“ Die Hitze macht ihnen keine Sorgen, das Freibad sorge schon für Abkühlung und Schattenplätze gebe es auch genug. Für diese steht auf der Festival-Packliste bei ihnen auch immer der Pavillon. Außerdem: Genügend Heringe, Toilettenpapier, Alkohol.
„Bier!“, lautet auch die dreistimmige Antwort des Quartetts in dem Pavillon mit der großen Sonne am Eingang. Daniel Kalinowski ist seit dem ersten Ruhr Reggae Festival dabei: „Bier kann man auch am Bierwagen kaufen. Ich sage, das Zelt ist die Nummer eins auf der Pack-Liste.“ Die Zeltzierde? Eine spontane Idee, die dieses Jahr das erste Mal dabei ist. „Sie hing Jahrelang im Keller. Wir dachten uns, die packen wir mal aus und bringen sie mit“, berichtet Niklas Kalinowski. Viele gestalten ihre Zelte und Pavillons individuell, manche bauen sich sogar eine Camping-Lounge mit tiefen Sesseln. Einige verbringen die Tage mehr auf dem Festivalgelände als beim Campingplatz, ihnen genügt das simple Schlafzelt.
„Das Wetter ist ganz gut so, wir hatten schlechteres erwartet“
Fitore Thaci ist zum dritten Mal als Helferin beim „Ruhr Reggae Summer“ -Festival. Sie hat soeben ihre Kollegen an den abseits gelegenen Stationen versorgt. „Da haben wir schon ein größeres Augenmerk drauf, dass alle gut versorgt sind.“ Sie ist mit dem Anreisetag zufrieden. „Das Wetter ist ganz gut so, wir hatten schlechteres erwartet. Die Leute sind gut gelaunt. Ich denke, wir sind sowohl von den Gästen als auch von den Mitarbeitern gut aufgestellt. Ich liebe diesen Job. So stressig, wie er auch sein mag, man hat einfach sehr viel Freude an der Arbeit, weil wir zu einer Familie zusammengewachsen sind.“
Thaci ist an der Leitung der Vibes-Crew und an der Bürgermeisterei beteiligt. „Die Bürgermeisterei ist Herz und Zentrum des Ganzen. Sie ist die Anlaufstelle für die Gäste und Mitarbeiter, ganz gleich, ob es organisatorische Fragen sind oder persönliche Angelegenheiten – wir stehen mit Rat und Tat zur Seite. Das findet man auch nicht bei jedem Festival.“