Mülheim. . Singen durfte er nicht in Mülheim, aber ein Bett bekam er: Ed Sheeran wählte die Luxusherberge an der Dohne – wie viele Promis bereits vor ihm.
Einen Zweizeiler hat er kurz vor seiner Abreise ins Gästebuch geschrieben „Loved it, fantastic Spa“, dann machte der britische Songwriter Ed Sheeran noch ein Selfie mit den Hotelbesitzern und verschwand wieder. Der Superstar durfte zwar in Mülheim nicht auftreten, aber ein Bett fand er. Zwei Nächte weilten er und sein Team in dem Boutique Hotel Villa am Ruhrufer an der Dohne. Längst ist er nicht der einzige Star, der in den vergangenen Jahren in einem der kleinsten Fünf-Sterne-Hotels Deutschlands abstieg.
Irène Tschumi, die Managerin des kleinen Hotels, holt das Gästebuch hervor: Michael Bublé war da und bedankt sich für „much kindness“ (viel Freundlichkeit), die US-amerikanische Sängerin, Rapperin, Songwriterin Lauryn Hill schwärmt von einem „lovly hotel“. „Komm zur Ruhr und dann auf jeden Fall hierher“, meint Herbert Grönemeyer zum Abschied. Horst Lichter, Jamie Oliver, Hermann van Veen, Amanda Lepore und auch Tim Bendzko, der die Welt retten will, stiegen in der Villa ab.
Promis übernachten hier, die in der Umgebung auftreten
„Wir haben regelmäßig Promis hier, die in der Umgebung auftreten. Erst kürzlich war auch David Hasselhoff, der ein Konzert in Oberhausen gab, unser Gast“, berichtet Irène Tschumi. Oft kämen aber auch Hochzeitspaare, Geschäftsleute, Golfer, Messebesucher oder auch einfach Leute, die sich für kurze Zeit in etwas Luxus verwöhnen lassen wollten. Viele reisten aus NRW und direkter Umgebung an.
Betreut werden sie von einem kleinen Team, quasi rund um die Uhr, wenn es nötig ist. Die familiäre Atmosphäre hebt Irène Tschumi hervor, die zuvor in Hotels in Kiel und auf Sylt gearbeitet hat. Wünsche erfüllen, das sei ihr Job. „Dabei legen wir uns für jeden Gast gleich ins Zeug.“ Gut, bei einem Promi sei man etwas aufgeregter. Manches, sagt Tschumi, könne aber auch im Vorfeld mit den Managern abgeklärt werden. Was mag er oder sie, was isst er oder sie? Die Süßigkeiten-Bar findet wohl jeder gut, den hausgemachten Käsekuchen auch. Viel frisches Obst stehe stets bereits und wird erwartet. Mancher wünscht mehr Luftfeuchtigkeit, fast alle Ruhe, und Wellness steht hoch im Kurs.
Und wie war Ed Sheeran als Gast? „Unkompliziert, ein sehr netter, freundlicher entspannter Mann“, so beschreibt ihn die Hotelfrau. Zwei Suiten standen für ihn zur Auswahl, der Manager filmte sie vorab. Ed nahm die kleinere, die Birdie-Suite.
Viel Idealismus im Geschäft
Die Herberge an der Dohne 105 gehört zum Verband der „Small Luxury Hotels of the world“. Das Mülheimer Ehepaar, Ralf Hermann Schmitz und Susanne Schmitz-Abshagen, hatten vor gut zehn Jahren damit begonnen, diese edle Adresse zu schaffen. Über nahezu vier Jahre wurde das denkmalgeschützte Haus aufwendig umgebaut und restauriert. Entstanden ist ein Hotel mit Spa und zwei eigenen Golfplätzen am Raffelberg und in Düsseldorf.
Ed Sheerans erstes Konzert in der Arena Auf Schalke
Seit Ende 2011 steigen Gäste ab: „Wir sind mit dem Geschäft zufrieden“, sagt Schmitz, der weitere Hotels in Mülheim betreibt, und weist zugleich darauf hin, dass es hier um ein individuelles Objekt gehe, das mit viel Idealismus betrieben werde. Über sechs Suiten und sechs Doppelzimmer verfügt die Villa am Ruhrufer. Jeweils um die 30 bis 40 Quadratmeter groß sind die Suiten. Sie tragen Namen wie Turm-Suite, Ruhrauen-Suite, Venezianische Suite, Eagle-Suite oder eben Birdie-Suite. Weltstars, darüber freut sich Schmitz, hätten in den vergangenen Jahren in Mülheim häufiger übernachtet. Das Schönste für das Hotelteam ist es, wenn ein Gast wiederkehrt, sagt die Hotelfrau. Dann wisse man, dass man vieles richtig gemacht habe.
Der nächste Star? „Vorher reden wir nie darüber“, sagt Schmitz. Und Irène Tschumi und ihr Team wissen manchmal auch nur: Prominenz kommt. Wer – das erfahren sie manchmal auch erst kurz vor der Anreise.
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Exakt 196 432 Übernachtungen registrierten die Hotels im vergangenen Jahr, das kein ausgesprochenes Messejahr war.
Etwa 80 Prozent der Gäste in Mülheim sind Geschäftsreisende. Der Ruhrtalradweg, aber auch das Museum Alte Post sind Zugpferde im Städtetourismus.
Die angemeldeten 1650 Betten in der Stadt sind übers Jahr gesehen zu 34 Prozent ausgelastet.