Mülheim. . Der Siebzigjährige trainiert noch täglich für seine Kunststücke mit dem Vorschlaghammer und sammelt Spenden für schwerkranke Kinder.
Mittlerweile ist er 70, der Mülheimer Werner Schmidt, der es als „Hammer-Werner“ mit kuriosen Kraft-Kunststückchen zu einiger Bekanntheit gebracht hat. Auf dem Papier befindet sich das bärtige Original also schon seit fünf Jahren im Rentenalter, aber in Wirklichkeit macht er einfach weiter.
Tag für Tag öffnet der Kfz-Meister seine Werkstatt mit Anhängerverleih an der Saarner Straße, Abend für Abend zieht Schmidt sein Trainingsprogramm mit der Zehn-Kilo-Hantel durch, die er nach eigener Aussage 2000 Mal stemmt, nur mit dem rechten Arm. So hält er sich fit für einen Trick, der zum Markenzeichen geworden ist: einen 11,1 Kilo schweren Vorschlaghammer hoch zu wuchten und die Spitze kontrolliert auf seine Nase sinken zu lassen.
Auch Kunden kann Werner zu Spenden animieren
Diese Übung, die er inzwischen mit einigen Varianten zu einem kleinen Showprogramm ausgearbeitet hat, führt „Hammer-Werner“ bei Veranstaltungen vor, um die Leute zu amüsieren und Spenden für den Verein „wünschdirwas“ zu sammeln. Die Initiative erfüllt Wünsche schwerkranker Kinder und Jugendlicher. Einmal ist Werner Schmidt mitgefahren, die Aktion bewegte sich in seiner eigenen Branche: Ein 14-jähriger Krebspatient durfte einen Tag lang den „PS-Profis“ aus der Fernsehdoku live beim Tuning zuschauen. Die Begegnung, die dem Jungen große Freude bereitete, hat auch „Hammer-Werner“ bewegt: „Danach musste der Bengel sofort wieder ins Krankenhaus...“
Auch seine Kunden kann der Kfz-Meister dank professioneller PR häufig zu Spenden animieren. So fädelte er kürzlich einen Gebrauchtwagenkauf ein, bei dem Geld für den guten Zweck abfiel: Der 87-jährige Hans-Hermann Lambers erstand ein Fiat Punto Cabrio, das ein anderer Stammkunde, Heinz Eumann, auf dem Betriebsgelände abgestellt hatte. Eumann spendete anschließend die Hälfte des Kaufpreises, genau 1150 Euro, an „wünschdirwas“.
Insgesamt habe er nun mehr als 12 000 Euro an Spenden gesammelt, berichtet der Mann mit dem Hammer, der 2017 auch im Rahmen der Ehrenamtsaktion „Menschen machen’s möglich“ von RWW und WAZ einen Preis bekommen hatte.
In diesem Sinne will der 70-Jährige weiter aktiv bleiben. Sein Körper spielt noch ohne Überlastungserscheinungen mit. Trotz des einseitigen Trainings, das stets nur den rechten Arm extrem fordert, sind „Hammer-Werner“ Sehnenscheidenentzündungen oder andere Unannehmlichkeiten erspart geblieben: „Bisher habe ich keinerlei Schwierigkeiten.“