Mülheim/Düsseldorf. . Trotz „immensen“ Aufwands fehlen der Polizei konkrete Hinweise auf den Verbleib des Gastronomen. Aus dem Umfeld gab es „wenig aktive Hilfe“.
Zwölf Monate nach dem Verschwinden von Promi-Wirt Santo Sabatino ist weiter nur eins Gewissheit: „Das ist kein normaler Vermisstenfall“, so formuliert es der Essener Polizeisprecher Peter Elke, einer, der der Behörde noch immer etliche Rätsel aufgibt. Zwar ruht die Suche nach dem vermissten Gastronomen derzeit, „aber die Akte ist nicht geschlossen“. Jederzeit könnte eine Ermittlungskommission im Essener Präsidium ihre Arbeit wieder aufnehmen - wenn brauchbare Hinweise kommen, denn die sind bislang Fehlanzeige. Verwunderlich ist das aus Sicht der Polizei, angesichts des weitverzweigten Netzwerks des Vermissten. Den bisherigen Stand der Ermittlungen fasst Elke so zusammen: „Wir haben bislang keinen konkreten Hinweis auf eine mögliche Gewalttat.“ Bis Sabatino nicht gefunden sei, sei das allerdings auch nicht restlos auszuschließen.
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Der Fall bleibt dubios: Am 20. Juli des vergangenen Jahres verschwand der Gastronom in den frühen Morgenstunden aus dem Haus seiner Familie am Nachbarsweg in Mülheim-Saarn. Erst neun Tage später meldete ihn seine Frau im Beisein eines Rechtsanwalts bei der Polizei als vermisst. Die Familie erklärte die zeitliche Verzögerung damit, dass Sabatino häufiger und auch über einen längeren Zeitraum außer Haus gewesen sei. Der Fall wurde daraufhin nicht wie üblich von der Vermisstenstelle bearbeitet, sondern es wurde eine Ermittlungskommission mit bis zu 20 Beamten aus diversen Fachabteilungen gegründet, geleitet von einem Polizisten, der im Kriminalkommissariat 11 sonst Kapitaldelikte bearbeitet. Einen „immensen“ Aufwand habe die Gruppe in den folgenden Tagen und Wochen betrieben, sagt Elke, habe umfangreiche Geschäftskontakte und familiäre Beziehungen durchleuchtet und befragt, alles ohne durchschlagenden Erfolg.
Belohnung in Höhe von 10.000 Euro
Offenbar gab sich das Umfeld des Gastronomen gegenüber den Ermittlern nicht übermäßig auskunftsfreudig. Das deutet Elke zumindest an. Es habe „wenig aktive Hilfe“ gegeben. Europaweit und selbst in afrikanischen Ländern hat die Polizei nach Sabatino suchen lassen, vergebens. Nicht auszuschließen ist weiter, dass der Gastronom - er war der Polizei „nicht unbekannt“ - aus freien Stücken untergetaucht ist.
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Geradezu „fürsorglich“ habe er sich vor seinem Verschwinden mit Blick auf seine Familie verhalten, sagt Elke, und auch mit Blick auf sein Firmengeflecht Vorkehrungen getroffen. Die Tochter Sabatinos bezeichnet sich auf ihrer Facebook-Seite inzwischen als Gesellschafterin der Gastronomie-Betriebe „Rosati“, „Tino’s Bar“ und „Bocconcino“ in Düsseldorf, ihr Bruder als Inhaber der Lokale. Das „Rosati“ in Köln schloss Ende Juni. Die Kinder hatten im vergangenen Jahr gegenüber der Boulevard-Zeitung „Express“ eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro für gezielte Hinweise auf den Verbleib ihres Vaters ausgelobt. Die Polizei war darin ebenso wenig involviert wie in ein über das Blatt beworbene „Sondertelefon“ für Tipps.
Zur Familie des Vermissten halte die Polizei aber weiter Kontakt, sagt Elke. „Wir haben viele Hintergründe aufklären können“, so der Polizeisprecher. Nur die entscheidende Spur fehle. „Aber wir sind weiter auf der Suche nach Informationen, die uns ein Schrittchen weiterbringen könnten.“ Hinweise können unter 0201/829-0 abgegeben werden. „Vielleicht werden wir ihn irgendwann irgendwo finden“, sagt Elke.