Mülheim. . Die plattdeutsche Bezeichnung auf Ortsschildern regen die Bürgergesellschaft Mausefalle und der Stammtisch Aul Ssaan an. Thema im Rat.
In einer traditionsbewussten Stadt wie Mülheim, da würde sich doch ein Zusatz in Mundart auf den Ortseingangsschildern gut machen. Das finden die Mülheimer Bürgergesellschaft Mausefalle und der Stammtisch Aul Ssaan. „Mölm op de Ruuren“ soll auf den gelben Wegweisern ergänzt werden. Diese Anregung trugen sie kürzlich im Hauptausschuss vor.
Unterstützung erhielten die Bürgervereine von Markus Püll (CDU), der in der heutigen Ratssitzung über die Sache abstimmen möchte. Dafür sprachen sich außerdem die Fraktionen der Grünen, des Bürgerlichen Aufbruchs (BAMH) und der SPD aus; sie ernteten keinen Widerspruch. BAMH hatte bereits zu Beginn des Jahres dafür plädiert, auf den gelben Schildern die plattdeutsche Bezeichnung „Mölm“ unter den Ortsnamen zu setzen; dies war aber abgelehnt worden.
Ortsbürgermeister spendiert Schild
Aus Sicht einiger Mölmsch-Kundigen war diese Version nicht ganz korrekt. Hermann-Josef Hüßelbeck (CDU), Bezirksbürgermeister und Vorsitzender des Stammtisches Aul Ssaan, meinte damals, dass man Mülheim an der Ruhr übersetzen müsse als „Mölm op de Ruuren“. Nachdem die Bürgervereine sich Anfang März beraten hatten, sollen die Ortsschilder nun also um diese Formulierung erweitert werden. Hüßelbeck erklärt, dass er eines der Schilder spendieren möchte. Auch die Bürgergesellschaft Mausefalle und der Stammtisch Aul Ssaan wollen jeweils eine Verkehrstafel finanzieren.
Doch das wird nicht reichen, um die Mülheimer Mundart zu stärken. Etwa 70 Schilder kämen für einen Austausch infrage, erklärt Guido Brücker, Leiter des OB-Referates. Die Kosten pro Schild, das erneuert würde, lägen bei 250 Euro. Insgesamt kämen auf die Stadt also Kosten in Höhe von 17 500 Euro zu.
Eine zweite Möglichkeit wäre laut Brücker, die neuen Ortstafeln sukzessive aufzustellen – immer dann, wenn ein Schild aufgrund von Abnutzungserscheinungen ohnehin ausgetauscht werden muss. So entstünden für die Stadt keine zusätzlichen Kosten. Allerdings würden in der Regel pro Jahr lediglich ein bis zwei Schilder ersetzt, so Brücker zur zeitlichen Planung. Hieße: Bis das letzte Schild ausgetauscht wäre, wären 35 bis 70 Jahre ins Land gezogen.
Dreiviertel-Mehrheit im Rat nötig
In Anbetracht dieser Rechnung scheint die Hoffnung von CDU-Mann Markus Püll darauf, noch weitere Spender zu finden, als nicht unwesentlich für die Abstimmung der Fraktionen. Benötigt wird eine Dreiviertel-Mehrheit im Stadtrat, danach müssen die neuen Schilder noch vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung genehmigt werden.
>> Neue Gemeindeordnung gibt Weg frei für Mundart
Zusatznamen auf Ortsschildern wie „Domstadt“ und „Ruhrstadt“ sind in Nordrhein-Westfalen schon seit mehr als sieben Jahren möglich. Im Oktober vergangenen Jahres wurde die Gemeindeordnung entsprechend geändert.
Seit Ende vergangenen Jahres können die gelben Wegweiser auch durch mundartliche Übersetzungen ergänzt werden. „Die Zusatzbezeichnungen auf den Ortsschildern sind ein Beitrag zur Identitätsstiftung in den Orten“, betont Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.
Voraussetzungen für die Genehmigung sind unter anderem die korrekte Übersetzung und die richtige Schreibweise.