Mülheim. . Künftig sind mundartliche Namen als Zusatz möglich. Erste Befürworter in Mülheim melden sich. Rat müsste mit Drei-Viertel-Mehrheit beschließen.

Zusatznamen auf Ortsschildern – „Domstadt“, „Kaiserstadt“, „Ruhrstadt“ – sind in Nordrhein-Westfalen schon seit mehr als sechs Jahren möglich. Im Oktober 2011 wurde die Gemeindeordnung entsprechend geändert.

Kurz vor Weihnachten präsentierte Ina Scharrenbach, ihres Zeichens NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, eine weitergehende Initiative: Künftig können auch mundartliche Zusatzbezeichnungen geführt werden, sogar für einzelne Gemeindeteile. Ina Scharrenbach verspricht sich davon einen „Beitrag zur Identitätsstiftung in den Orten“. Formal müsste der Stadtrat dies mit Drei-Viertel-Mehrheit beschließen und anschließend vom Ministerium genehmigen lassen.

Hauptausschuss wird sich mit Thema befassen

In Mülheim preschen die ersten Mölmschen bereits vor. So plädiert die Ratsfraktion Bürgerlicher Aufbruch Mülheim (BAMH) dafür, auf den allgegenwärtigen gelben Schildern die plattdeutsche Bezeichnung „Mölm“ unter den Ortsnamen zu setzen (siehe Grafik).

Auf entsprechenden Antrag des BAMH wird sich auch der Hauptausschuss in seiner nächsten Sitzung am 15. Februar mit dem Thema befassen.

Variante noch nicht korrekt

Aus Sicht einiger Mölmsch-Kundigen ist diese Variante aber noch nicht korrekt. So meint Hermann-Josef Hüßelbeck (CDU), Bezirksbürgermeister und Vorsitzender des Stammtisches „Aul Ssaan“, dass man Mülheim an der Ruhr übersetzen müsse als „Mölm op de Ruuren“, wahlweise „Ruhren“. Es gebe unterschiedliche Schreibweisen und Aussprachen, erklärt Hüßelbeck. Anfang März soll eine gemeinsame Sitzung seines Stammtisches und der Bürgergesellschaft „Mausefalle“, bekanntlich alteingesessene Institution in Sachen Mundartpflege, stattfinden. Man wolle einen gemeinsamen Vorschlag entwickeln, kündigt Hüßelbeck an. Auch einige Aktive in den Geschichtsgesprächskreisen seien daran interessiert.

Was nicht bedeutet, dass die Mölmsch-Fraktion gleich alle Ortsschilder verschrotten und ersetzen möchte. „Dafür extra neue Schilder herzustellen, wäre finanziell natürlich Irrsinn“, so der Bezirksbürgermeister.

Im Moment sei auf den meisten Schildern überhaupt kein Platz für einen schriftlichen Zusatz. Wo möglich, könnte man „Mölm op de Ruuren“ (oder Ähnliches) per Aufkleber ergänzen. Und wenn irgendwo ohnehin neue Schilder gebraucht werden, dann mit mundartlichem Zusatz.

Ihre Meinung zählt: Top oder Flop?

Den Zusatz „Mölm“ auf dem Mülheimer Ortsschild oder gar „Mölm op de Ruuren“ – wie finden Sie das? Eine schöne Idee oder nur was für Mundart-Freaks?

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