Mülheim. . Die Verhandlungen zum geplantem Stellenabbau am Siemens-Standort Mülheim sind gestartet. Ein Ergebnis soll Ende September stehen.

Siemens-Betriebsrat Pietro Bazzoli erwartet angesichts des beabsichtigten Abbaus von gut 700 Stellen am Standort Mülheim einen arbeitsreichen Sommer, bei dem in Verhandlungen mit den Konzernlenkern noch manch dickes Brett zu bohren sein wird.

Bei einer Betriebsversammlung am Montag zeigte der Betriebsrat der Belegschaft auf, dass sich der Stellenabbau durch alle Bereiche ziehen wird, von der Fertigung bis hin zum Engineering, vom Einkauf bis zum Werkschutz. Die Betroffenheit im Kollegenkreis sei groß, andererseits sei aber nicht zu leugnen, dass sich der Markt für herkömmliche Kraftwerkstechnik verändert habe, Kapazitäten anzupassen seien, so Bazzoli. Der Stellenabbau soll ohne betriebsbedingte Kündigungen vonstatten gehen, diese Zusage seitens des Arbeitgebers stellt der Betriebsratsvorsitzende heraus. Nun gelte es in den gerade angelaufenen wirtschaftlichen Beratungen über Zeithorizonte zu sprechen.

Im Verbund neue Produkte entwickeln

Die Arbeitnehmerseite will sich indes nicht auf Überlegungen des Konzerns einlassen, zusätzlich Fertigungs- oder Dienstleistungsbereiche auszulagern, etwa die Fertigung der Dampfturbinen-Gehäuse. „Die Beratungen werden sich ziehen“, erwartet Bazzoli einen heißen Sommer. Ans Ziel gelangen sollen die Verhandlungen Ende September.

Großes Thema bleibt, ob es eine erfolgreiche Regional-Initiative für einen Strukturwandel geben wird. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart war erst in der Vorwoche bei einer Branchentagung am Mülheimer Siemens-Standort zugegen. Laut Bazzoli hat der Minister großen Willen gezeigt, den Strukturwandel in der regionalen Energiewirtschaft mit einem neuen „Spitzencluster“ für Netzstabilität und Energiespeicherung befördern zu wollen. Im Verbund von Technologiefirmen, Energieversorgern, Netzbetreibern und energieintensiven Unternehmen, so hofft Bazzoli, könnten neue Produkte entwickelt werden, um Fachkräften in der Region eine Perspektive zu geben.