Mülheim. . Das Gutachten liegt inzwischen vor und wird von der Stadt ausgewertet. Wann Mülheims Heimatmuseum wieder öffnen kann, steht noch nicht fest.

  • Im Holzgerüst des denkmalgeschützten Fachwerkhauses auf dem Kirchehügel sitzt der Schwamm
  • Ein Statiker hat im April, mitten in den Renovierungsarbeiten, geurteilt: akut einsturzgefährdet
  • Die städtische Immobilie gilt derzeit als Baustelle, Pflegemaßnahmen im Außenbereich werden nicht durchgeführt

Das Tersteegenhaus auf dem Kirchenhügel bietet derzeit einen traurigen, fast verwahrlosten Anblick: Es ist eingerüstet und steht sichtbar leer, wucherndes Grün hat sich am Eingang breit gemacht. Am 21. Mai, zum Tag der Museen, sollte das Heimatmuseum frisch renoviert eröffnet werden. Der Plan ist in weite Ferne gerückt. Im Holzgerüst des denkmalgeschützten Fachwerkhauses, das zu den ältesten auf dem Kirchenhügel gehört, sitzt der Schwamm, teils sind die Holzbalken zerstört. Das angegriffene Holz sieht man nur von innen, wo Stahlträger das Obergeschoss abstützen. Inzwischen liegt auch das mit Sorge erwartete Gutachten vor, nachdem ein Statiker im April, mitten in den Renovierungsarbeiten, ein vernichtendes Urteil fällte: „akut einsturzgefährdet“. Ausgewertet ist das Ergebnis noch nicht.

„Das Gutachten ist in dieser Woche eingegangen und wird derzeit von den Experten des Immobilienservice ausgewertet“, sagte Mülheims Kämmerer Frank Mendack auf Anfrage. „Danach werden wir zeitnah weitere Entscheidungen treffen können.“

Sanierung wird wohl teuer werden

Man kann davon ausgehen, dass das teuer wird. Viel teurer als die 40 000 Euro, die der Förderverein Tersteegenhaus mühevoll zusammengetragen hat: Mit den Fördermitteln der EU-Stiftung, mit dem Verkauf von Bastelbögen, mit vielen Einzelspendern, manche davon waren sehr großzügig. Denen möchte Markus Püll, Vorsitzender des Fördervereins, ausdrücklich danken: „Bisher sind keine Spenden zurückgefordert worden“, sagt er. „Wir sind froh, dass wir das Geld behalten dürfen.“ Sammeln wird der Förderverein weiter, auch beim Adventsmarkt, der vor der dann sicher noch verschlossenen Tür des Tersteegenhauses stattfinden wird.

Das Spendenkonto ist nun auch groß plakatiert am Bauzaun an der Teinerstraße, ebenso wie die Absicht des Fördervereins, Mülheims einziges Heimatmuseum zu neuem Glanz zu führen. Mit modernisierten Ausstellungsräume und inhaltlich überarbeiteten Exponaten: „Leben auf dem Kirchenhügel“ soll als Leitthema einen Blick auf das alte Mülheim noch vor der Industrialisierung möglich machen.

Förderverein will Museum zu neuem Glanz führen

Derzeit stehen im Tersteegenhaus aber nur noch ein paar abgeklebte Vitrinen, die Exponate wurden vor der Renovierung eingelagert. Ebenso wie die Sanitärkeramik und neue Bad-Geräte, denn die Handwerker mussten von jetzt auf gleich die Arbeit einstellen. „Rund 8000 Euro haben wir schon reingesteckt“, sagt Püll, der möglichst wöchentlich nach dem Rechten sieht und den Briefkasten leert.

Die städtische Immobilie gilt derzeit als Baustelle, Pflegemaßnahmen im Außenbereich werden aktuell nicht durchgeführt. Püll rechnet aber damit, dass der Treppenbereich vom Unkraut freigehalten wird. Wann wieder Besucher kommen können, kann niemand sagen. Der Förderverein hofft, dass das Heimatmuseum 2019 wieder öffnen kann. Dann ist der 250. Todestag des Predigers Gerhard Ter­steegen, dem berühmtesten Bewohner, nach dem das Mülheimer Tersteegenhaus benannt ist.