Mülheim. . Die erste Messanlage für Feinstäube der Ratsfraktion BAMH hängt an der Aktienstraße und liefert überraschende Werte. Zehn Stationen folgen.

Der von der Ratsfraktion Bürgerlicher Aufbruch Mülheim (BAMH) installierte Feinstaubsensor an der Aktienstraße sendet seit gut einer Woche erste Messergebnisse an die zentrale Datenerfassung der Initiative luftdaten.info. Der Sensor befindet sich in Höhe der Kraft-Tankstelle wenige Meter von der Fahrbahn entfernt. „Erste Messergebnisse zeigen, dass der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht überschritten wurde“, erklärt der umweltpolitische Sprecher der BAMH, Dr. Martin Fritz.

Größtenteils lägen die Werte deutlich darunter. Der Sensor misst rund um die Uhr und liefere, so Fritz, deutlich realistischere Ergebnisse als die Messung des Landesumweltamtes per Sammlung in Röhrchen, die am Ende mathematisch berechnet werde. Fritz ist Informatiker und Verfahrenstechniker, der die Messstation nach Anleitung der Initiative „OK Lab“ aus Stuttgart selbst gebaut hat. „Uns geht es ausschließlich um Transparenz“, erklärt er.

Je kleiner die Partikel, desto gefährlicher

Gemessen wird an der Aktienstraße Feinstaub in den Partikelgrößen PM10 und PM2,5. Je kleiner die Partikel, desto gefährlicher sind sie für den Menschen, da sie tief in die Lungen eindringen. „Wir sind gespannt, was die Messergebnisse über einen längeren Zeitraum aussagen werden“, sagt Fritz und weist darauf hin, dass die Mülheimer unter www.luftdaten.info die Messungen in Dümpten verfolgen können; der Sensor der BAMH hat die ID 14158.

Die Aktienstraße gilt wie die Kölner Straße als mit am höchsten belastet in Mülheim, was Feinstäube und Stickoxide angeht. Im Umweltdezernat der Stadt arbeitet man derzeit daran, durch verkehrslenkende Maßnahmen die Belastung zu verringern. An der Kölner Straße ist dies durch die Einführung von Tempo 30 erfolgt, und zwar erfolgreich.

Zehn weitere Messpunkte in Mülheim sollen folgen

Die BAMH gibt sich mit dem einzelnen Messpunkt nicht zufrieden. Im Rahmen ihrer Initiative „Bürger messen selbst“ findet am Donnerstag, 28. Juni, in der Geschäftsstelle der Fraktion ein Workshop statt, bei dem die Installation weiterer zehn Messpunkte in Mülheim vorbereitet wird. Die nötigen Sensoren sponsert das Unternehmen des Ratsherrn Fritz. Der Workshop ist ausgebucht. Praktische und konkrete Umweltpolitik, nennt Fraktionschef Jochen Hartmann das Vorgehen. Die zehn Sensoren sollen im Juli den Messbetrieb aufnehmen. Ziel sei eine fundierte Einschätzung der Feinstaubbelastung in Mülheim.

Der Bürgerliche Aufbruch, so Fritz, werde sich auch an der Entwicklung und dem Einsatz von Sensoren zur Stickoxid-Messung (NOx) beteiligen. „Wir arbeiten mit luftdaten.info an einem Pilotprojekt.“ Im Laufe des Jahres soll der ersten NOx Sensor in der Aktienstraße aufgestellt werden.