Mülheim. 14- und 39-Jähriger widersetzen sich Ticket-Kontrolle in Linienbus und verletzten auch zwei Polizisten. Gegen den Vater liegt ein Haftbefehl vor.

Zwei mutmaßliche Schwarzfahrer haben die Polizei in Mülheim auf Trab gehalten. Vier leicht Verletzte sind die Bilanz der abenteuerlichen Flucht von Vater (39) und Sohn (14), die letztlich doch festgenommen werden konnten. Die beiden aus Südosteuropa stammenden Verdächtigen haben in Deutschland keinen festen Wohnsitz. Bei der Überprüfung der Personalien stellte sich zudem heraus, dass der Vater mit einem europäischen Haftbefehl gesucht wurde. In Deutschland ist der Mann wegen diverser Eigentumsdelikte bereits polizeibekannt. Während der Sohn wieder entlassen wurde und bei einem Onkel unterkam, sollte der 39-Jährige am Wochenende einem Haftrichter vorgeführt werden.

Die Polizei war bereits am Freitag gegen 11.15 Uhr Duisburger Straße/Ecke Haagerfeld gerufen worden. Kontrolleure hatten in einem Linienbus die Tickets von Vater und Sohn überprüfen wollen. Es kam zu einem Gerangel. Die beiden Verdächtigen türmten daraufhin aus dem Bus und rannten in Richtung Müga davon. Einer der Kontrolleure wurde bei dem Gerangel verletzt, der andere während der Verfolgung des Duos, das zunächst entkommen konnte.

Eine Streifenwagenbesatzung sah die beiden unter der Konrad-Adenauer-Brücke und verfolgte sie zu Fuß. Als die Verdächtigen über einen hohen Zaun klettern wollten, konnten die Polizisten die beiden festhalten. Allerdings wehrten die sich heftig gegen ihre Festnahme. Schließlich klickten aber doch die Handschellen. Die beiden leicht verletzten Beamten blieben dienstfähig. Gegen Vater und Sohn wird nun in Deutschland wegen Widerstand, Körperverletzung und Beförderungserschleichung ermittelt. Welche Tat dem Vater in seiner Heimat vorgeworfen wird, ließ sich am Wochenende nicht klären. (sk)

Update 4. Juni 2018: Der 39-Jährige sitzt seit dem Wochenende in Untersuchungshaft. Ein Richter des Amtsgerichts Mülheim hat dies bei der Vorführung des Verdächtigen am Samstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg entschieden. Der Europäische Haftbefehl wurde in Serbien ausgestellt, weil der Mann auch dort Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte geleistet hatte und dazu zu einer Freiheitstrafe verurteilt worden war, die er aber nie angetreten hat. In Deutschland ist der 39-Jährige viermal wegen Betrugs und einmal wegen schweren Diebstahls aufgefallen. Die Tatorte lagen in Münster und Mülheim. Offen ist derzeit, ob der Mann sich wegen der Delikte vom Freitag in Deutschland verantworten muss oder ob er nach Serbien ausgeliefert wird, um dort seine Strafe anzutreten. Der Mann war mit seinem Sohn auf der Suche nach Trödel angereist, den sie in der Heimat wieder verkaufen wollten. Die Mutter des 14-Jährigen blieb in Serbien. Der Heranwachsende lebt nun bis auf Weiteres in der Obhut seines Onkels. Auch gegen den 14-Jährigen wird weiter ermittelt.