Mülheim. . Die Nachfrage nach dem Hof- und Fassadenprogramm hat deutlich zugenommen. Bis zu 50 Prozent der Kosten kommen aus einem Förderprogramm.
Das Hof- und Fassadenprogramm in der Innenstadt geht in seine Endphase. „Was wir bisher erreicht haben, sehen wir als Erfolg“, sagt Stadtplaner Erik Vorwerk. Seit zwei Jahren versuchen er und das Team Innenstadt, Eigentümer davon zu überzeugen, dass mit reichlich Fördermitteln ihr Haus wesentlich schöner gestaltet werden kann. Es lief jedoch schleppend an. 137 Eigentümer haben sich inzwischen beraten lassen; bis Ende des Jahres, schätzt Vorwerk, werden 30 Objekte in der Innenstadt mit Hilfe der Fördermittel deutlich attraktiver wirken als bisher.
Etwa 70 Prozent der Fördermittel geben Bund und Land, den Rest steuert die Stadt dazu. „Unser Ziel ist es, das Stadtbild aufzuwerten, die Wohnqualität zu stärken und letztlich dadurch auch Leerstände zu beheben“, erklärt die Stadtplanerin Maria Papoutsoglou. Dabei hoffen die Stadtplaner, dass gute Beispiele in der Nachbarschaft Nachahmer finden – vielleicht auch dann, wenn das Förderprogramm Ende des Jahres ausgelaufen ist.
„Wir finden es toll, was daraus geworden ist“
Einer, der sich hat schnell überzeugen lassen, ist Srecko Savatovic. Er lebt mit seiner Familie und seinen Eltern in einem Haus am Muhrenkamp. Das Gebäude stammt von 1890. Es ist ein Backsteinhaus, dem der Charme mit der Zeit verloren gegangen war. „Ich war bei einem Informationsabend, wo das Förderprogramm vorgestellt wurde, und habe sofort erkannt, dass sich hier für uns eine sehr gute Gelegenheit eröffnet“, berichtet Savatovic. Mit dem Team-Innenstadt sprach er die Details ab. Die Fassade wurde ausgebessert, ausgebrochene Steine ersetzt, Risse verspachtelt, anschließend in einem Rot-Ton die Fassade neu gestrichen. „Wir finden es toll, was daraus geworden ist“, sagt Savatovic, der jetzt auch noch den Innenhof neu gestaltet. 28 000 Euro investiert er in die Aufhübschung, die Hälfte erhält er über die Förderung.
Gleich drei Objekte verschönert das Diakonische Werk an der Georgstraße, darunter ein Wohnhaus, das unter Denkmalschutz steht. Dort geht es um weit mehr als nur um neue Farbe. Auch Instandsetzungsarbeiten sind an der Georgstraße erforderlich. „Ohne die Fördermittel hätten wir das alles nicht so schnell stemmen können“, sagt Bernd Barfuß vom Diakonischen Werk.
Über 1000 Eigentümer angeschrieben
Das Hof- und Fassadenprogramm ist ein Teil des großen Vorhabens, die Innenstadt aufzuwerten, Leerstände abzubauen, Mieter zu gewinnen, am Ende mehr Leben in die Stadt zu bringen. Stadtplaner, Wirtschaftsförderer, die Werbegemeinschaft, die MST – viele wirken dabei mit. Über 1000 Eigentümer hatte das Team Innenstadt zum Hof- und Fassadenprogramm angeschrieben, etwa 600 Gebäude gehören ihnen. Viele zeigten mit der Zeit Interesse, scheuten aber auch den Eigenanteil. Andere ließen sich überzeugen und seien nachher überrascht und erfreut gewesen, was aus ihrem Objekt geworden sei, schildert Vorwerk.
Zurückhaltende Gestaltung
Es geht oft um Gestaltung. Üppige Vordächer seien an manchen Stellen reduziert, dominierende Werbung abgebaut und verbaute Fassaden wieder freigelegt worden. „Eine zurückhaltende, zuweilen filigrane Gestaltung zeigt das Gebäude oft in seiner viel schöneren Form“, so die Stadtplaner.
Noch ist Geld im Fördertopf, etwa 200 000 Euro. Ausgegeben wurden bislang rund 260 000 Euro, wobei zu jedem geförderten Euro mindestens ein weiterer Euro aus privatem Vermögen investiert worden sei. Bis Ende des Jahres müssen die Anträge gestellt sein (siehe Infobox). Interessenten macht ein Architekt im Quartier zunächst Vorschläge zu Gestaltung.