Mülheim. . Für zwei Wohntürme am Hans-Böckler-Platz sollen Fördermittel fließen. Auch weil andere Eigentümer in der Innenstadt Investitionen scheuen.

  • 600 000 Euro Fördermittel kann die Stadt bis Ende 2018 an Immobilieneigentümer für eine Fassadensanierung geben
  • Weil bislang nur wenig Geld abgerufen worden ist, will die Stadt die Förderung ausweiten
  • Im Gespräch ist die Fassadensanierung bei zweien der vier Hochhäuser am Hans-Böckler-Platz

600 000 Euro Fördermittel kann die Stadt bis Ende 2018 an Immobilieneigentümer im weitläufigen Bereich der Innenstadt weiterreichen, wenn diese ihre Fassaden oder Innenhöfe aufwerten. Weil bislang nur wenig Geld abgerufen worden ist, will die Stadt einen neuen Weg einschlagen: Der Anreiz für Großprojekte soll größer werden. Im Gespräch ist die Fassadensanierung bei zweien der vier Hochhäuser am Hans-Böckler-Platz.

Die Halbzeitbilanz zum Hof- und Fassadenprogramm liest sich in einem aktuellen Bericht aus dem Baudezernat ernüchternd: Gerade einmal fünf Förderprojekte sind bis heute zustande gekommen, obwohl mehr als 90 Eigentümer die Beratung in Anspruch genommen haben, die das Team Innenstadt anbietet. Im vergangenen Jahr hatten Eigentümer gerade einmal Fördermittel in Höhe von 81 000 Euro abgefragt. Eigentlich sollten im Schnitt 200 000 Euro pro Jahr fließen, um die Modernisierung der Innenstadt-Immobilien anzuschieben.

Mit einer Investition von 800 000 Euro ist zu rechnen

„Überlegungen, den Willen und Beratung gibt es“, sagt Dezernatsreferent Klaus Beisiegel, „wenn’s aber konkret wird, überlegen es sich die Eigentümer doch zweimal.“ Beisiegel macht keinen Hehl daraus, dass sich die Stadt versprochen hatte, mehr Immobilieneigentümer mit dem Förderprogramm zu erreichen. Offenbar aber verspricht eine Investition in den Gebäudebestand trotz Förderung immer noch nicht, sich am Ende zu rentieren.

Nun ist in diesem Jahr die Hausverwaltung der zwei Wohntürme am Hans-Böckler-Platz, die am nächsten zum City-Kern gelegen sind, an die Stadt herangetreten, um die Möglichkeiten für eine geförderte Fassadensanierung abzuklopfen. Dem Vernehmen nach ist für jedes der Hochhäuser mit einer Investition von 800 000 Euro zu rechnen. Mit dem Maximum von 50 000 Euro Förderung, die in der Satzung zum Hof- und Fassadenprogramm festgelegt ist, ist den Eigentümergemeinschaften da womöglich kein ausreichender Anreiz zu schaffen, um die Sanierung alsbald in Angriff zu nehmen.

Maximal mögliche Förderung auf 100 000 Euro erhöhen

Nach Absprache mit dem Land als Fördermittelgeber will die Stadt die maximal mögliche Förderung je Gebäude nun auf 100 000 Euro erhöhen. „Das ist vielleicht die Motivation, die Sanierung jetzt und nicht erst in drei, fünf Jahren anzugehen“, sagt Beisiegel.

An den zweifellos stadtbildprägenden Hochhäusern sind die Fassaden verschmutzt. Putz und Beton ist abgeplatzt, insbesondere rund um die Balkonbrüstungen. Die Hausverwaltung hat gegenüber der Stadt angekündigt, die Fassaden in Anlehnung an das Gesamtensemble der vier Hochhäuser am Platz wieder mit weißen Brüstungsbändern und dunkelgrauer Wandfläche dahinter gestalten zu wollen. Sockel und Dach sollen auch wieder dunkelgrau vom Weiß der Fassade abgesetzt werden.

Angelegenheit der Eigentümergemeinschaften

Auf Nachfrage wollte sich die Duisburger Hausverwaltung noch nicht näher zu den Plänen äußern: „Das ist eine Sache, die von den Eigentümergemeinschaften beschlossen wird. Sie entscheiden, wann und wie sie es vorhaben.“ In einem der Hochhäuser ist für Juli eine Eigentümerversammlung anberaumt. Dort will der Verwalter sein Konzept vorstellen – und möglicherweise kann er dann mit 100 000 Euro Fördergeld von der Stadt argumentieren, falls der Stadtrat dies am 13. Juli beschließt.