Mülheim. . OB und Stadtplaner rufen Bürger dazu auf, in den kommenden zehn Wochen Vorschläge zu machen, wie die Mitte an Qualität gewinnen kann.

Einst wurde die Mülheimer Innenstadt geliebt, in den vergangenen Jahren hat sich das Blatt jedoch gewendet. Mit Ruhrbania kamen die Kritiker, mit dem Online-Handel die Leerstände, mit den Baustellen die nervenden Umleitungen. Die Stadtplaner kennen diese Klagen und arbeiten seit einigen Jahren an der erneuten Wende. Oberbürgermeister Ulrich Scholten appellierte jetzt zum Auftakt der nächsten Runde zum integrierten Innenstadtkonzept an die Bürger: Lasst uns weiterhin gemeinsam die Innenstadt planen!

Unter „Heimat, Stadt, Mitte“ hat die Stadt ihre Planungsoffensive gestellt, die bis 2025 andauern und von Fördermittel des Landes und Bundes profitieren soll. „Die Innenstadt hat sich verändert und verändert sich weiter, weil wir uns verändern“, sagt Scholten und bemüht den Begriff Heimat: „Was macht die Stadtmitte zur Heimat, in der wir uns gerne aufhalten?“

14 Millionen Euro in fünf Jahren

Zehn Wochen lang können die Bürger online unter www.wertstadt.info auf einer interaktiven Karte Vorschläge machen, wo sich etwas bessern sollte oder gar muss. Ein Bürger hatte gleich beim Auftakt einen Wunsch: Kann nicht die hässliche Unterführung zwischen der nördlichen Innenstadt und dem südlichen Eppinghofen aufgewertet werden? Viele empfänden das Umfeld als Angstraum. Ein Schandfleck, so sieht es auch der Leiter des Stadtplanungsamtes, Felix Blasch. Er möchte ohnehin, dass die Innenstadt enger mit Eppinghofen verknüpft wird. Für den genannten Punkt gebe es zwar Ideen, aber halt noch kein Geld.

Aufwertung der Innenstadt

Seit 2015 profitiert die Stadt von Fördermitteln aus dem Programm „Soziale Stadt“. Bis 2020 will Mülheim etwa 14 Millionen Euro daraus plus Eigenmittel in die Aufwertung der Innenstadt investiert haben. Auf eine ähnliche Summe hofft man darüber hinaus.

Die Gestaltung der Ruhrpromenade, der Rathausmarkt, der Platz an der Dröppelminna, der Radschnellweg, der Umbau des Platzes an der Wallstraße und der Ruhranlage – all das sind Projekte, die mit Bürgerbeteiligung umgesetzt wurden oder noch werden. Mit der Aufwertung des nördlichen Platzes am Bahnhof soll Ende des Jahres begonnen werden. Die Umgestaltung der Leineweberstraße soll Mitte des Jahres starten, so Daniel Bach vom Planungsteam Innenstadt.

Optische und planerische Herausforderungen

Es gibt jedoch nicht nur weitere optische und planerische Herausforderungen in der Stadtmitte und Eppinghofen, betont Jens Cüppers, Leiter des Teams Innenstadt. Er verweist darauf, dass sich das soziale Ungleichgewicht in dem Gebiet weiter verschärft habe, dass die Bevölkerungszahl zu- und nicht mehr abnimmt, dass der energetische Stadtumbau noch großen Nachholbedarf habe.

Gerade beim energetischen Umbau brauchen die Stadtplaner auch die Immobilienbesitzer. Das Hof- und Fassadenprogramm beinhaltet die energetische Sanierung. Über 100 Beratungen von Eigentümern, so Bach, habe es bereits dazu gegeben. Für ihn ein guter Start, zumal 17 Projekte dabei bereits mit Hilfe von Fördergeldern umgesetzt wurden. Heimat, sagt der OB, sei auch ein Ort, wo wir gerne wohnen. Die Stadtmitte gehörte einst dazu – und soll es wieder werden.

<<< DIE WERTSTADT NIMMT VORSCHLÄGE AN

Wer seine Vorschläge für die Innenstadt nicht online verschicken möchte, kann dies auch vom 5. März bis 20. Mai persönlich in der Wertstadt, Löhberg 35, und im Stadtteilbüro Eppinghofen, Heißener Straße 16, tun.

Mehrere Treffen mit Bürgern sind geplant: Am 19. April von 14 bis 18 Uhr am Goetheplatz, am 21. April von 11 bis 15 Uhr am Kreisverkehr Eppinghofen und am 13. Mai von 13 bis 18 Uhr auf der Schloßstraße/Löhberg.