Mülheim. . Während Mülheim seine Pläne jüngst wegen Geldmangels zurückstellen musste, sucht die Georgsmarienhütte für ein „Innovation Lab“ einen Standort.

Nachdem Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier zuletzt gesagt hatte, für das hochschulnah geplante Innovationszentrum gebe es noch keine Festlegung zur möglichen Betreiberform, sagte er jetzt im Wirtschaftsausschuss, dass die Stadt einen Betrieb in öffentlich-privater Partnerschaft anstrebe. Vielleicht ergibt sich eine neue Option für ein Innovationszentrum in der Stadt, nachdem Oberbürgermeister Ulrich Scholten die Planungen jüngst wegen Geldmangels zunächst einmal bis zum nächsten Jahr schockgefroren hatte: Die Georgsmarienhütte, Inhaberin der Mülheimer Friedrich-Wilhelms-Hütte, ist im Ruhrgebiet aktuell auf der Suche nach einem Standort für ein Innovationszentrum, zuletzt fanden dazu Gespräche in Essen statt. . .

Die Fraktion des Bürgerlichen Aufbruchs hatte für den Ausschuss von Schnitzmeier eine Stellungnahme zu den Bestrebungen der Hütte eingefordert, insbesondere zur Möglichkeit, die Investition nach Mülheim zu locken. In diesem Zusammenhang ließ sich Schnitzmeier doch etwas mehr als zuletzt in die Karten schauen: Das Konzept für ein hochschulnahes Innovationszentrum „schlägt ein PPP-Modell mit einem öffentlich geförderten und einem privaten Bereich vor“, sagte er. Die Beteiligung eines privaten Partners, wie etwa der Georgsmarienhütte oder aber eines Immobilienunternehmens, sei möglich – „und durchaus erwünscht“.

Wirtschaftsförderung hat Gesellschafter angeschrieben

Schnitzmeier sagte im Ausschuss, dass seine Wirtschaftsförderungsgesellschaft nach Bekanntwerden der Pläne der Georgsmarienhütte auch an deren Inhaber Dr. Jürgen Großmann, immerhin ein Kind dieser Stadt, herangetreten sei, um ihm das Mülheimer Konzept für ein Innovationszentrum bekannt zu machen und um ein Gespräch zu bitte. Mit einer Antwort rechnet Schnitzmeier „in Kürze“.

Der Chef-Wirtschaftsförderer sprach im Ausschuss von zwei möglichen Standorten, die man für ein Innovationszentrum im Blick habe. Bekannt war bislang nur das Areal an der Liebigstraße, südlich des alten Speldorfer Güterbahnhofs gelegen. Dort strebt laut Schnitzmeier die Bahnentwicklungsgesellschaft eine Vermarktung an. Entgegen der Berichterstattung zuletzt ist nicht der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) Eigentümer jener Fläche, die für ein Innovationszentrum ausgeguckt ist. Darauf wies jetzt auch ein Sprecher des Unternehmens hin. Von dem Areal, für das die Stadt Baurecht für Gewerbe-Ansiedlungen schaffen will, gehört laut Schnitzmeier nur ein kleiner Teil dem MWB.

Standort an der Liebigstraße wird bislang präferiert

Die Liebigstraße als Standort werde von der Wirtschaftsförderung bislang präferiert, alternative Flächen „im Umfeld der Hochschule“ wollte er nicht benennen; die seien bei Bedarf „im Einvernehmen mit den Eigentümern zu aktivieren“. Denkbar sei nun aber auch, dass die Georgsmarienhütte als private Partnerin auf den Zug aufspringe und eventuell auf ihrem Areal nördlich der Konrad-Adenauer-Brücke das Potenzial für ein Innovationszentrum sehe. Die Wirtschaftsförderung wolle „am Ball bleiben“.

>> DIE GEORGSMARIENHÜTTE UND ESSEN

Spekuliert wurde zuletzt, die Georgsmarienhütte könnte ihr ­Innovationszentrum in Nachbarschaft zur Thyssenkrupp-Zentrale in Essen verwirklichen. In der Nähe des Thyssenkrupp-Quartiers befindet sich mit der Energietechnik Essen GmbH bereits ein Standort der niedersächsischen Firmengruppe.

Zur Firmengruppe der Georgsmarienhütte gehören 25 mittelständische Unternehmen mit rund 7000 Beschäftigten. Geschäftsbereiche sind unter anderem die Erzeugung und Verarbeitung von Stahl sowie Lenkungs- und Schmiedetechnik, ebenso der Eisen- und Stahlguss der Friedrich-Wilhelms-Hütte.