Mülheim. . Styrumer loben die Neugestaltung. Der fließende Übergang vom Platz zur Goebenstraße verunsichert jedoch ältere Menschen. Wunsch nach Wochenmarkt
Die Würstchen brutzeln auf dem Grill, das Kinderkarussel dreht sich, die Roten Funken stoßen ins Horn – nur der Wind spielt zur Einweihung des neuen Styrumer Sültenfuß-Platzes am ersten Mai zunächst nicht mit: Ob der geplante Kletterturm noch aufgebaut wird, ist am frühen Dienstagnachmittag noch ungewiss. An den vielen zufriedenen Styrumer Besuchern aber zeigt sich, dass das zentral gelegene Plätzchen viel Raum zum Feiern und Verweilen bietet. Das kommt gut an.
Manche Bürger empfinden Muster als unruhig
Im Großen und Ganzen zumindest – denn natürlich gibt es auch den einen oder anderen Kritikpunkt zum Bereich so dicht an der Kreuzung zur verkehrsreichen Oberhausener Straße. Als „unruhig“ wird das Muster von manchen älteren Menschen empfunden. Ihnen fehlt zudem eine klare Abgrenzung zur Goebenstraße, sie fühlen sich verunsichert: „Stehe ich hier auf der Straße oder noch auf dem Bürgersteig“, fragt eine Frau. Andere sind hingegen „schon zufrieden, dass die Container endlich vom Platz verschwunden sind“, sagt eine Styrumerin bescheiden. Hauptsache, es bleibt so sauber.
Die durchgehende ebenerdige Bepflasterung des Platzes über die Goebenstraße hinaus und der Verzicht auf Bürgersteigkanten sind allerdings bewusst ins Konzept des für rund 720 000 Euro erneuerten Platzes aufgenommen worden. Er soll dadurch größer wirken. Um der Gefahr durch Autoverkehr an der Goebenstraße vorzubeugen, hat die Stadt den angrenzenden Bereich der Straße in eine Spielstraße umgewidmet. Dort soll Schrittgeschwindigkeit gefahren werden.
Gegenseitige Rücksichtnahme ist ein Muss
„Das Konzept erfordert gegenseitige Rücksichtnahme“, räumt Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon ein. Und obwohl er gerne mehr Sitzbänke auf der Fläche gesehen hätte – private Hauseigentümer hatten dies verhindert – bietet der Platz aus seiner Sicht viel Potenzial für Stadtteilfeste. Künftig könnte hier etwa ein Wochenmarkt stattfinden, so wie ihn mancher Styrumer aus der Vergangenheit kennt und wieder herbeisehnt. „Wir sind offen gegenüber solchen Ideen, nur muss sie jemand in die Hand nehmen“, ruft der Bezirksbürgermeister die Initiativen und Akteure auf.
Die Feuertaufe hat der Sültenfuß übrigens bereits hinter sich, schon im Dezember war er rechtzeitig zum Nikolausfest fertig gestellt worden. „Das war schon bombig“, zeigt sich Klaus Dieter John, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Styrumer Geschäftsleute (ISG) sehr zufrieden mit dem fertigen Ergebnis. Eine eigene Strom- und Wasserversorgung erleichtern zudem zukünftige Veranstaltungen. Die ISG sowie die Bezirksvertretung haben einen Teil zu den Kosten beigetragen. „Wir waren aber etwas überrascht, dass es am Ende mehr gekostet hat, als geplant“, räumt John ein.
Kosten 20% höher als geplant
Die Stadt hatte die Kosten vor drei Jahren auf 585 000 Euro kalkuliert. Nun sind es 720 000 geworden – 20 Prozent mehr.
„Der Bauboom im vergangenen Jahr hat die Kosten in die Höhe getrieben“, erklärt Andreas Pape, Abteilungsleiter im Tiefbauamt. Das Handwerk lasse sich die hohe Nachfrage teurer bezahlen.