Mülheim. . „Coverversionen“ nennt der Mülheimer Lichtobjektkünstler Klaus Geldmacher seine auf den Originalen von Jeanne Kosnick-Kloss basierenden Werke.

Konstruktivistische Arbeiten einer Malerin gegenübergestellt Konstruktionen aus Licht und Gegenständen ist das Thema einer neuen Ausstellung, die jetzt in der Galerie d‘Hamé zu sehen ist. „Coverversionen“ nennt der Mülheimer Lichtobjektkünstler Klaus Geldmacher seine neun auf den Originalen von Jeanne Kosnick-Kloss basierenden Werke. Und dieser aus der Musik stammende Begriff zieht zugleich eine Verbindungslinie zwischen den beiden Künstlern.

Hannah Kosnick-Kloss wurde 1892 in Glogau (Schlesien) geboren, absolvierte von 1912 bis 1914 ein Gesangs- und Klavierstudium in Berlin und ging 1920 mit ihrem Klavierlehrer Heinrich Kosnick eine Ehe ein. 1925 begann sie zu malen und lernte kurz nach der Trennung von ihrem Ehemann 1929 den konstruktivistisch arbeitenden Maler Otto Freundlich kennen. Durch diesen Einfluss wandte sie sich ab von der gegenständlichen Malerei hin zu mathematisch – geometrischen Formen.

Liebe zur Musik zeigt sich bei einer der Arbeiten

Für den seit über 20 Jahren in Mülheim lebenden 78-jährigen Klaus Geldmacher war während seiner Schüler- und Studentenzeit die Jazzmusik ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens, bevor er begann, sein Brot ausschließlich mit der Kunst zu verdienen. Diese Liebe zur Musik zeigt sich auch bei einer der Arbeiten, die nun in der „vis-à-vis“ betitelten Ausstellung gezeigt werden.

Ein Jahr hat Geldmacher benötigt um die neun Objekte zu gestalten. Die Idee kam ihn durch seine Bekanntschaft zum Galerieinhaber Gerold Hamé. „Ich habe Hamé gefragt, was er davon hält, wenn ich eine in der Emigration schaffende Persönlichkeit auswählen und deren Arbeit als Vorlage nehmen würde für meine künstlerische Produktion.“ Hamé, dessen Fachgebiet Künstler im Exil sind, schlug ihm die 1966 verstorbene Kosnick-Kloss vor, die 1926 mit Heinrich Kosnick nach Frankreich auswanderte und dort den Vornamen Jeanne annahm. Die Künstlerin kannte Geldmacher vorher nicht, fand aber ihre Arbeiten für sein Vorhaben geeignet.

Formen und Farben in ein anderes Material übertragen

Bei seinen eigenen Montagen, die aus Acryl- und Plexiglas, Fundstücken aus Plastik, Metall und Holz und Leuchtkörpern bestehen, arbeitet er nach eigener Aussage ohne Entwurf. „Ich schraube einfach und dabei wächst etwas, bis es einen Zustand erreicht, wo ich sage, jetzt ist es fertig“, beschreibt Geldmacher sein künstlerisches Wirken. Für die Ausstellung musste er sich nun an die Vorlagen von Kosnick-Kloss halten. „Bestimmte Formen und Farben habe ich herausgegriffen und sie in ein anderes Material übertragen und daraus meine Arbeit entwickelt.“ Wie bei den musikalischen Coverversionen ist das Original entweder noch gut erkennbar oder eher stark verändert. Hingen „Vor-Bild“ und Geldmachers Paraphrasen nicht direkt nebeneinander, träten bei einigen Objekten Schwierigkeiten bei der Zuordnung auf.

Aber darin liegt die künstlerische Freiheit, die auch dem Betrachter gegeben ist. Allein schon dadurch, dass sie meist unbetitelt sind. So ergeben sich Deutungen, die in einem Relief von Kosnick-Kloss den Grundriss einer Stadt zu erkennen meinen, oder aber in einem anderen Bild durch die Komposition der Farben die Erinnerung an Kirchenfenster hervorrufen.