Mülheim. . 13 Mülheimer Grundschulen zeigten in der Stadthalle ein vielfältiges wie anspruchsvolles Kulturprogramm aus Musikperformance, Theater und Tanz.

Sie tröpfeln nach und nach auf die Bühne der Stadthalle, schreiten, schlagen Pirouetten, springen und tanzen immer ausschweifender wie das jazzige Crescendo aus Schlagzeug, Bass und Blasinstrument, das den Sound zu diesem Bewegtbild liefert. Das Besondere dieses Happens Hochkultur: Es wird von Grundschulkindern, hier der Gemeinschaftsgrundschule am Sunderplatz, getanzt.

Denn der Donnerstagvormittag in der Stadthalle steht im Zeichen des Kulturtags Mülheimer Grundschulen. Harald Schulte, langjähriger Tänzer etwa mit freien Projekten im Ringlokschuppen, hat die anspruchsvolle Choreografie mit 25 Schülern ein gutes halbes Jahr eingeprobt. „Ich erwarte keine Pina-Bausch-Talente und ich will keine Dressurpferde aus den Kindern machen, sondern hole sie dort ab, wo sie sind“, sagt Schulte.

Beeindruckend vielfältig

Das klingt so einfach, doch die Ergebnisse aller dreizehn teilnehmenden Grundschulen sind dabei beeindruckend vielfältig: Die Lierbergschule und GGS Blötterweg inszenieren ein Moritat über „Ein mittelschönes Leben“, das anspruchsvoll zwischen Einzelstimmen und Sprechchor wechselt.

16 Kinder der Schule am Schildberg erzählen fantasievoll in schwarzen Kleidern und goldenen Masken von einem Albtraum. „Es ist etwas gruselig“, meint eines der Mädchen, dabei sind die Kinder schon fast kleine Profis, die ihr Stück bereits an anderen Schulen vorgezeigt haben.

Nicht immer muss es aber Hochkultur sein, so wird eben auch getrommelt, Hiphop getanzt und gesungen oder sogar geflötet. Für die Theaterpädagogin und Schauspielerin Barbara Schmidt ist der Kulturtag bewusst niederschwellig angelegt. Niemand soll sich überfordert fühlen und dennoch achtet die Leiterin der Veranstaltung darauf, dass man seine Performance und die der anderen ernst nimmt. Wer nicht spielt, sitzt im Saal und schaut den anderen zu. „Es soll wie eine große Party sein.“

13 Schulen und 430 Kinder

Die Darbietungen sind in Blöcken angelegt, die von allem ein bisschen bieten: Tanz, Theater, Musik. Die logistische Herausforderung ist nicht immer einfach bei 13 Schulen und 430 Kindern, räumt die Organisatorin ein – „es soll auch für die Schulen machbar sein“. Die Mitarbeiter des Kulturbetriebs, in dessen Auftrag Schmidt handelt, helfen mit.

Denn hinter den Kulissen geht’s lebendig zu – Auftritte müssen koordiniert und wichtige Fragen erörtert werden: „Warum sollen wir barfuß tanzen?“, fragt ein Mädchen. „Weil ihr so schöne Füße habt“, sagt Tänzer Harald Schulte mit einem Augenzwinkern. Das Geheimnis des schon seit Jahren bestehenden Kulturtags liegt für die Theaterpädagogin Schmidt in seiner Professionalität und damit Wertschätzung gegenüber den jungen Schülern: „Es ist für die Kinder toll, dass sie auf einer echten Theaterbühne im Rampenlicht stehen, sich in den Garderoben umziehen können – dass sie professionell eingebettet sind.“