Mülheim. . Makler Jens Hendrik Zerres mahnt an, Trends durch maßvolle Flächenpolitik zu entsprechen. Er sagt: Mülheim braucht mehr Logistikflächen.
In die Diskussion um die Ausweisung neuer Gewerbeflächen schaltet sich der Mülheimer Immobilienmakler Jens Hendrik Zerres (Zerres u. Sohn) ein. Er fordert, dass die Stadt Hemmnisse abbaut, damit die wachsende Logistikbranche in Mülheim Platz findet.
Beispiel: Büro- und Gewerbepark am Flughafen. Seit Jahren siedelt dort kein Unternehmen an. Trotz – oder eben wegen des Baurechts dort. Laut Bebauungsplan sind nicht nur flugaffines Gewerbe oder Handel an der Brunshofstraße ausgeschlossen. Es gibt Lärmbeschränkungen und eben auch die Regelung, dass Lagerhäuser und -plätze dort unzulässig sind, insbesondere nicht für Logistik- oder Speditionsbetriebe.
Nachfrage nach Logistikflächen
Für Zerres passt die Weigerung vieler Städte, Logistikflächen auszuweisen, nicht mit der gesellschaftlichen Entwicklung zusammen, dass Bürger sich Waren immer schneller liefern lassen wollen; zudem sei der stark wachsende Online-Markt für verderbliche Lebensmittel zu bedienen. Die Nachfrage nach Logistikflächen sei „deutlich vorhanden“, sagt er. In Mülheim aber gebe es so gut wie keine Flächen für Logistik. Durch baurechtliche Blockaden wie am Flughafen werde „der wirtschaftliche Fortschritt schon fast aktiv ausgebremst“.
Für Zerres ist die Gewerbeflächen-Diskussion vor Ort zu sehr von branchenfremden Menschen bestimmt. „Fakt ist, dass es durchaus einige Gewerbeflächen in der Stadt gibt, die als potenzielle Expansionsflächen von Firmen zurückgehalten werden“, so Zerres. Das seien private Interessen, die es zu respektieren gelte, „weil sie in der Regel auf nachvollziehbaren unternehmerischen Strategien beruhen“.
Vorausschauende Gewerbeflächenpolitik gefordert
Der Immobilienmakler, Vorstand bei Immopromeo, der ehemaligen Grundstücksbörse Ruhr, vermisst eine vorausschauende Gewerbeflächenpolitik. „Es muss seitens der Stadt vorgearbeitet werden, um nicht auf Grund zu großer Reaktionszeiten ins Hintertreffen zu geraten. Hier geschieht seit Jahren leider nichts.“ Auch Zerres ist für eine maßvolle Flächenpolitik. Nicht ganze Äcker dürften versiegelt werden. „Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass Firmen in Mülheim gleichzusetzen sind mit Arbeitsplätzen. Diese wiederum sind unabdingbare Voraussetzung für den Wohlstand in der Gesellschaft und in dieser Stadt.“ Es gelte Arbeitsplätze zu sichern, indem expansionswilligen Firmen Flächenerweiterungen ermöglicht und Flächen für neue Ansiedlungen ausgewiesen werden. „Mülheim lebt von Firmen, die Hallen benötigen. Hierzu gehört neben dem produzierenden Gewerbe auch die Logistikbranche.“