Mülheim. . Von ihrer Anziehungskraft hat die Medl-Schau nach wie vor nichts verloren: Spektakuläre Akrobatik und scheinbare Magie begeistern die Mülheimer.

Lässig lehnt Tobias Wegner an der roten Wand der aufgestellten Deko-Zimmerecke. Hebt erst einen Fuß in die Luft, dann den zweiten und scheint zu schweben. Dann dreht er sich auf der Wand auf den Bauch wie Spider-Man und robbt bäuchlings die Tapete hoch bis er durch die Decke zu verschwinden scheint – mit einer Mischung aus spektakulärer Akrobatik und scheinbarer Magie begeisterte die Medl Nacht der Sieger die ausverkaufte Halle.

Natürlich wurde der „Wall Clown“ Wegner nicht von einer radioaktiven Spinne gebissen. Die Wandkrabbel-Nummer basiert vielmehr auf einer kleinen optischen Mogelei: Die Kamera, die den Artisten zeigt, ist um 90 Grad gedreht, so dass der eigentliche Boden als Zimmerwand erscheint und umgekehrt. Wegners clowneske Akrobatik gepaart mit diesem Effekt bringt die Zuschauer am Samstagnachmittag dennoch aus dem sprichwörtlichen Häuschen.

„Hattest du Angst, als er auf dich zugerannt kam?“

Ganz ohne Tricks und rein mit seiner Körperkraft beeindruckt Kai Hou. Dabei springt der chinesische Akrobat doch nur durch Ringe. Aber wie er sich mit Flicflac vorwärts und rückwärts durch die Löcher schraubt, ist atemberaubend. Für die letzte Nummer muss Mitarbeiter Matthias gerade stehen. Über Kopf hält der gut 1,9 Meter große Hüne den Ring, durch den Hou wie ein Aal schnellt. „Hattest du Angst, als er auf dich zugerannt kam?“, fragt Moderator Claus Lufen den Statisten anschließend. „Nein – Hou ist ja ein Profi“, antwortet Matthias. „Man sagt aber, du warst nass unter den Armen“, merkt Lufen augenzwinkernd an.

medl - Die Nacht der Sieger

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Von der Anziehungskraft hat die „Medl Nacht der Sieger“ offenbar auch nach rund 14 Jahren nichts eingebüßt – die Sporthalle an der Kaiserstraße ist am Samstagnachmittag bis zum letzten Platz gefüllt, und das gilt offenbar genauso für die Abendvorstellung, wie Moderator Lufen verrät. Auch wenn der an diesem Nachmittag mit Zahlenproblemen ringt: Die angekündigten elf Artisten des Denmark Power Teams sind in Wahrheit nur neun und von den 25 „Catwall Acrobats“ sind auch nach mehrmaligen Nachzählen nur eine Hand voll zu sehen.

Lässig von meterhoher Wand aufs Trampolin

Die Show der kanadischen Trampolin-Akrobaten ist jedoch derart temporeich, dass man beim Zählen schon mal ins Schleudern kommen kann. Zu Rock’n Roll und fetzigem Swing lassen sie sich lässig von einer meterhohen Wand auf Trampoline fallen, um mit Pirouetten und Überschlägen wieder zurück in luftige Höhen zu kehren.

Die Kollegen aus Dänemark hingegen setzen auf hautenge rote Hosen, freie Oberkörper und artistische Clownereien, die durchaus schon Varieté-Charakter haben, wenn sie etwa spontan Can-Can tanzen oder sich auffordernd auf die Hintern klopfen.

Tickets als Weihnachtsgeschenk

So ist für jeden etwas dabei. Die Mülheimerin Silvia Schramm und ihre Freundinnen aus dem Sauerländischen Gebirgsverein, Sektion Mülheim, hat am meisten der „Wall Clown“ Tobias Wegner beeindruckt. „Das habe ich so noch nie gesehen, auch wenn es ein Kameratrick war – ich fand’s gut“, meint Schramm. Sie sind zum ersten Mal hier, „ein Weihnachtsgeschenk“, verrät sie.

Und apropos „Tempo“: Sos und Victoria zeigen, wie man sich in Sekundenschnelle umziehen kann. Immer wenn Magier Sos sein schwarzes Tuch kurz über die hübsche Kollegin zieht, steht sie in einem anderen Kostüm dar. „Praktisch, wenn man mal morgens länger schlafen möchte. . .“, meint Moderator Lufen.

>> CÉDRIC LINDENBERG IST LOCAL HERO

Besonders hervorgehoben wurde der junge Mülheimer Cédric Lindenberg. Der 13-Jährige Skater soll als Local Hero – als lokaler Sportbotschafter – junge Leute zum Sport bewegen.

Durch den Bau des Skaterparks Südstraße fand Cédric die Möglichkeit seinen heutigen Lieblingssport zu trainieren.