Mülheim. . Pro Jahr gibt es 200 Erstklässler mehr. Und auch in der Sekundarstufe I wird es immer enger. Pavillons sollen erste Abhilfe schaffen.
Seit Mitte der 70er Jahre ist die Zahl der Schüler gesunken – jetzt steigt sie wieder kontinuierlich an. War vor zwei, drei Jahren bei der Stadt noch die Rede von jährlich rund 1200 Erstklässlern, rechnet man mittlerweile mit 1400 neuen Schülern pro Jahr. Hauptgrund sind die gestiegenen Geburtenzahlen. Aber auch wegen der Seiteneinsteiger, sprich der Flüchtlingskinder, passt die städtische Schulentwicklungsplanung nicht mehr. „Sie muss dringend überarbeitet werden“, sagt Schuldezernent Ulrich Ernst. Im Bildungsausschuss am Montag geht es um erste Ideen.
Die Bezirksregierung Düsseldorf als Aufsichtsbehörde hat kürzlich erst darauf hingewiesen, dass die Mülheimer Grundschulen sowie Schulen der Sekundarstufe I derart ausgelastet seien, dass neuer Raum geschaffen werden muss. Trotz klammer Kasse sind Lösungen gefragt – mobile Pavillons könnten alsbald an mehreren Standorten für Entlastung sorgen, schlägt die Schulverwaltung der Politik vor.
200 Plätze für Styrum und Dümpten
Nicht überall wird derweil auf Container gesetzt: An zwei Styrumer Grundschulen – der Augusta- und der Zastrowstraße – wird es Neubauten geben. Die Modernisierung der Standorte soll dazu führen, „dass die Eltern mit dem Angebot zufrieden sind, es gern annehmen“, sagt Ulrich Ernst. Geht die Rechnung auf, kommen in Styrum letztlich – verteilt über vier Jahrgänge – 100 zusätzliche Schüler unter.
Weitere 100 Plätze – ein Zug pro Klasse – sollen durch Pläne für die Barbarastraße geschaffen werden: Die SWB will dort eine Kita bauen. Steht diese, soll die in der Barbaraschule untergebrachte Kita Sternzauber aufgelöst werden. Deutlich mehr Dümptener Schulkinder können dann dort versorgt werden.
Inwieweit auch andere Schulen ertüchtigt werden können, prüfe man zurzeit, so Ernst. „Wir schauen, was unter den gegebenen Umständen zu schaffen ist.“ Darüber hinausgehende Neu- oder Erweiterungsbauten seien – bis auf die Heinrichstraße – nicht in Sicht. Das sei nicht nur mit fehlenden finanziellen Mitteln zu erklären, so Schulverwaltungsamtsleiter Uwe Alex. „Wir haben kaum Flächen, auf denen gebaut werden könnte.“
Enge an weiterführenden Schulen
Eng wird es auch im Bereich Sekundarstufe I, zeigt eine Vorlage für die Politik. Aktuell werden stadtweit Schüler zwischen fünfter und zehnter Klasse in 54,3 Zügen unterrichtet. Nach den neuen Berechnungen wird bis zum Schuljahr 2022/23 zusätzlich Raum für drei bis vier Züge an den unterschiedlichen Schulformen benötigt. Vor allem an Gymnasien wachse der Bedarf. Reagiert habe man bereits durch die Weiternutzung des Hauptschulgebäudes Bruchstraße, durch die Pavillonanlage an der Gustav-Heinemann-Schule sowie die Erweiterung um je einen Zug der Gymnasien Broich und Otto Pankok. Das reiche bei weitem nicht: Um die angespannte Situation in den Griff zu bekommen, denkt die Verwaltung darüber nach, in einem ersten Schritt „zeitgemäß ausgestattete Pavillonanlagen, die kurzfristig und flexibel realisiert werden können“ aufzustellen. So sollen acht zusätzliche Räume an der Gesamtschule Saarn entstehen, sechs an der Willy-Brandt-Schule, sechs an der Realschule Broich, mehrere auf dem Gelände der Realschule Stadtmitte oder auf dem Gelände des benachbarten Berufskollegs sowie drei Räume an der Schule am Hexbachtal.
Dauerhafte Erweiterung der Schulen möglich
In einem weiteren Schritt soll es dann um dauerhafte Erweiterung der Schulen gehen: Die Gesamtschule Saarn könnte vielleicht wieder sechszügig betrieben werden, in vergangenen Jahren waren dort oft nur vier Eingangsklassen gebildet worden. Die Willy-Brandt-Schule könnte fünf- oder gar sechszügig geführt, die Realschule Broich ebenfalls auf fünf bis sechs Züge erweitert werden und die in Stadtmitte auf fünf Züge.