Mülheim. . Energiewende und Klimaschutz sind die beiden großen Themen, bei denen Bürger mitreden sollen. TV-Wettermann Sven Plöger moderiert die Diskussion.
Mag auch mancher den Klimawandel noch als „Wetter“ beschönigen, in Mülheim will man den Klimaschutz lokal angehen. Dazu sollen die Wirtschaft, die Verbände aber auch die Bürgerschaft mobilisiert werden: Gemeinsam sollen sie unter dem Stichwort „Mülheimer Dialog“ in stadtweit organisierten Workshops konkrete Maßnahmen entwickeln, bündeln und umsetzen.
Denn: „Wir alle sind aufgefordert, unser Klima zu schützen“, wirbt Oberbürgermeister Ulrich Scholten um aktives Mitwirken. Damit es nicht bei schönen Worten und Bekenntnissen bleibt, will die Stadt bereits im Juni verschiedene Workshops organisieren, in denen Bürger, Interessensverbände, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung gemeinsam Themen beackern wie „Verkehr/Mobilität“, „Energieerzeugung“, „Alltagspraxis Müllvermeidung“, „Wohnen“ und was immer auch die Bürger von sich einbringen.
viele Projekte auf den Weg gebracht
Die Ideen sollen anschließend in alltagstaugliche Projekte umgesetzt werden. „Wir sind offen für alle Anregungen, die die Mülheimer einbringen“, betont OB Scholten, der die Bürgerideen ebenso offensiv in den politischen Prozess einbringen will. Dr. Jan Fritz Rettberg von der Dortmunder Fakultät für Elektrotechnik, der als wissenschaftlicher Begleiter den Bürgerdialog moderieren wird, setzt auf den Pragmatismus der Bürger: „Ich möchte lieber fünf Projekte umsetzen als 500 auf dem Papier stehen zu haben.“ Vorstellbar ist daher vieles, von den großen Themen zur gleichberechtigten Mobilität von Fahrrad, Fußgänger, ÖPNV und Auto bis hin zu kleinen pragmatischen Ideen etwa Aufkleber, die daran erinnern, unbenötigte Stromfresser auszuschalten.
Für OB Scholten sind in der Ruhrstadt zwar schon viele Projekte auf den Weg gebracht – er erinnert an die angestoßenen Gebäudesanierungsberatungen in Heißen oder die nach Vorbild von Innovation-City geplanten Energiespar-Quartiere in Dümpten und in der Altstadt. Auch die Mülheimer Initiative für Klimaschutz ist für den OB ein „wichtiger Partner“, die mit witzigen Kampagnen wie den Parking-Day auf das Thema aufmerksam macht.
Neuer Schub für die Klimaziele der Kommunen
Von der nun angestoßenen Bürgerbeteiligung verspricht sich Scholten jedoch einen neuen Schub für die den Kommunen vorgegebenen Klimaziele. So will Deutschland die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 senken, damit die Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius begrenzt werden kann. Das geht jedoch nur, wenn die Kommunen einen wesentlichen Beitrag leisten. „Wir müssen Klimaschutz greifbar machen“, zeigt Scholten auf das Pionier-Quartier Heißen, „da machen viele mit, weil die Maßnahmen sich auch im Portemonnaie bemerkbar machen“.
Den Auftakt zum Mülheimer Dialog zu Energiewende und Klimaschutz macht eine öffentliche Diskussionsrunde am kommenden Montag in der Stadthalle, die unter anderem mit wissenschaftlicher Prominenz des Max-Planck-Instituts sowie der Hochschule Ruhr-West besetzt ist. Für die vielen bereits angestoßenen Klimaschutzideen sitzt Anika Füger von der Mülheimer Initiative für Klimaschutz auf dem Podium.
Moderiert wird die Diskussion von Diplom-Meteorologen und TV-Moderator Sven Plöger. Anschließend gibt es einen Überblick über den weiteren Prozessablauf wie die möglichen Themenfelder für die Arbeitsgruppen, die Vorgehensweise und die verbundenen Aufgaben.
Auftaktveranstaltung am Montag, 19. März, 16 Uhr
Mit dem Aufruf „Gestalten Sie mit!“ lädt der Mülheimer Klimadialog zur Auftaktveranstaltung am Montag, 19. März, 16 Uhr alle Bürger ein, die sich über die Möglichkeiten der Energiewende und des Klimaschutzes informieren und sich aktiv einbringen wollen.
Wettermann Sven Plöger moderiert das Podiumsgespräch in der Stadthalle mit OB Scholten, Max-Planck-Forscher Prof. Dr. Robert Schlögl, HRW-Energieökonom Prof. Dr. Mark Oelmann und Anika Füger von der Mülheimer Initiative für Klimaschutz. Zudem wird der Diplom-Meteorologe ein Impulsreferat zum Thema halten.