Mülheim. In diesem Jahr laufen zahlreiche Projekte zur Reduzierung der CO²-Bilanz an. Im Fokus stehen Mobilität und Gebäudesanierungen.
Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß in Mülheim auf die Hälfte des Wertes vom Jahr 1990 halbiert werden. Um dies zu verwirklichen, hat die Stadt den Energetischen Stadtentwicklungsplan entwickelt, der ab 2018 zahlreiche Klimaschutz-Projekte vorsieht. Ein Überblick über laufende und anstehende Initiativen.
1 Quartiersmanagement Heißen-Süd
Mit dem Stadtentwicklungsplan wurde Heißen-Süd als Pioniers-Quartier für umfassende Sanierungsmaßnahmen ausgewählt. Das Gebiet soll sich laut Umweltamt gut dazu eignen, da der Wärmebedarf hier besonders hoch ausfällt. Die Energieeffizienz möchte die Stadt vor allem mit Blick auf den hohen Anteil an Wärmestrom in privaten und öffentlichen Gebäuden sowie bei der Heizölverwendung in Einfamilienhäusern verbessern.
Weil in Heißen-Süd besonders viele Menschen über 64 Jahre sowie Sozialhilfeempfänger leben, müsse man die Maßnahmen hier „sozial sensibel“ umsetzten. „Man muss sich bei allen Maßnahmen die Frage stellen: Was passt zu den Bewohnern, den Eigentümern und deren finanziellen Möglichkeiten?“, sagt Klimakoordinatorin Ulrike Marx. „Jemand, der gerade seine Ersparnisse aufgebraucht hat, um ein Haus zu bauen, wird nicht noch mal 10 000 Euro für eine Sanierung ausgeben. Aber dann guckt man lieber, wie man im Kleinen sparen kann, zum Beispiel durch die Dämmung von Heizungsrohren.“
Der Projektstart ist für April 2018 geplant, die Laufzeit beträgt drei bis fünf Jahre.
2 Innovation City Rollout
Als Musterbeispiel für eine klimagerechte Stadtentwicklung wird die „Innovation City“-Modellstadt Bottrop gar mit biblischen Umschreibungen geschmückt: 20 Viertel im Ruhrgebiet sollen es dem „Heiligen Geist aus Bottrop“ (Ex-NRW-Umweltminister Johannes Remmel) gleichtun und zu vorbildlichen Energiespar-Quartieren umgerüstet werden, darunter auch Dümpten und die Innenstadt.
Das Konzept für die Innenstadt liegt bereits vor, für Dümpten soll im Februar eine offene Bürgerbefragung Auskunft geben – was wohl ein Schritt zur „Energiewende von unten“ darstellen soll, mit dem schon in Bottrop geworben wurde.
Besonders in Dümpten stammen viele Gebäude aus der Nachkriegszeit und haben großen Modernisierungsbedarf. Die Laufzeit für das Projekt beträgt drei bis fünf Jahre.
3 Projekt Ressourceneffiziente Gewerbegebiete
In zehn Gewerbegebieten der Region will die Business Metropole Ruhr GmbH gemeinsam mit den Kommunen Einsparmaßnahmen entwickeln – indem bei den ansässigen Unternehmen insbesondere die Bereiche Abfall, Fläche, Wasser und Energie optimiert werden sollen. Um die Energieeffizienz zu steigern, soll den Gewerbetreibenden beispielsweise die gemeinsame Installation von Blockheizkraftwerken und Nutzung von Nahwärmenetzen nahegelegt werden.
Ein Gebietsmanager wird die Gewerbegebiete begleiten und dabei unterstützen, Ressourcen zu sparen. In Mülheim wurde das Gewerbegebiet Heißen-Ost auserkoren. Projektstart ist Juni 2018, die Laufzeit beträgt ein Jahr.
4 Entwicklungsplan Mobilität
Bis Juli 2018 soll ein Masterplan für die nachhaltige Mobilität in der Stadt erstellt werden. Gefördert werden soll der Radverkehr, der Öffentliche Personennahverkehr und insbesondere auch die Elektromobilität. So soll beispielsweise die Infrastruktur der Ladesäulen ausgebaut werden.
5 Modernisierungsbündnis
Um die Modernisierung von Wohngebäuden voranzubringen, hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt bundesweit drei Modernisierungsbündnisse ins Leben gerufen: in Osnabrück, Weimar und Mülheim. Gemeinsam mit Stadt, Vereinen und Kirchen arbeitet das Bündnis an Aktionen wie Workshops zum Sanierungsfahrplan (noch im Frühjahr 2018), entwickelt Infofilme zu Themen wie Heizen, Lüften oder Photovoltaik und lädt im Herbst 2018 den Energiespar-Guru Ronny Meyer ein.
Weitere Informationen unter: www.
modernisierungsbuendnisse.de.
>>> INFO: Kostenlose Energieberatung „Mülheim macht mit“
Mülheimer haben die Möglichkeit, eine Orientierungsberatung zum Thema Energiesparen und Modernisieren von Gebäuden in Anspruch zu nehmen. Die Beratung liefert eine erste Einschätzung zum Ist-Zustand und der aktuellen Versorgung des Gebäudes.
Durchgeführt wird die Beratung durch Schornsteinfegermeister Matthias Klöckner. Ein Termin lässt sich vereinbaren unter der Nummer 0208 455- 6009 oder -6815 oder per Mail an: energiewende@muelheim-ruhr.de. Die Beratung ist kostenlos.