Mülheim. . Erhebung ergab: Die Parkplatznot groß. Bis zu 60 % der Parkenden sind keine Anlieger. BV 1 stimmt für weitere Prüfung - auch zu Quartiersgarage.
Es ist nicht zu übersehen: Tagtäglich kurven zahlreiche Autofahrer im Viertel zwischen Kaiserstraße, Muhrenkamp, Südstraße und Steiler Weg herum – auf der Suche nach einem (kostenlosen) Parkplatz. Anwohner regt das auf, weil sie selber oft keine Abstellmöglichkeit für ihren Wagen finden. Aber auch die Politik ist der Meinung, dass dringend Handlungsbedarf besteht. In der Bezirksvertretung 1 stimmten daher alle Fraktionen einem Antrag der SPD zu, die auch schon eine Anwohnerversammlung zum Problem durchgeführt hatte.
Politik sieht Handlungsbedarf
„Die Parksituation vor Ort ist dramatisch. Seit es das Anwohnerparken in der Altstadt gibt, ist ein Verdrängungseffekt zu beobachten, versuchen die Leute, in diesem Viertel hier zu parken“, erklärte Oskar Obarowski (SPD). Die Verwaltung solle prüfen, ob eine Anwohnerparkregelung im Wohngebiet eingeführt werden könne. Zugleich solle eruiert werden, ob die Errichtung einer mehrgeschossigen Quartiersgarage auf dem Parkplatz an der Innogy-Halle möglich sei.
Das Amt für Verkehrswesen fängt dabei nicht bei Null an. Schon im letzten Jahr hat man eine umfangreiche Erhebung des ruhenden Verkehrs in diesem Bereich durchgeführt – und konnte Rückschlüsse auf die Belegung der Parkplätze, die Parkdauer und die Nutzergruppen ziehen. In der BV-Sitzung trug Roland Jansen die Ergebnisse vor. „Wir haben über Tage, manchmal 24 Stunden lang, die Kennzeichen der parkenden Pkw notiert und konnten nach aufwändiger Auswertung der Daten Fragen beantworten wie: Wie viele Autos stehen dort? Wie lange stehen sie dort? Gehören sie Anwohnern oder andere Autofahrern?“, erklärt er.
Eine hohe bis sehr hohe Auslastung der Parkplätze
Ein gewisser Parkdruck habe im Viertel östlich der Kaiserstraße schon vorher geherrscht. Dort gibt es nämlich nicht nur Wohnbebauung, sondern auch Schulen, Kitas, Sportstätten und die Polizeiinspektion. Die dort beschäftigten Menschen belegen tagsüber eine ganze Reihe der öffentlichen Stellplätze. Auch Innenstadtbesucher parken in den citynahen Straßen.
„Unsere Erhebung hat ergeben, dass es eine hohe bis sehr hohe Auslastung der Parkplätze gibt. Tagsüber sind 40 bis 60 Prozent der Parkenden Beschäftigte oder Besucher, 25 Prozent sind Bewohner. In der Nacht liegt der Anteil der Anwohner bei 40 Prozent“, so Jansen. Eruiert wurde auch: Es gibt im Quartier nur 650 Stellplätze für Anwohner auf Hinterhöfen, in Garagen. Fazit der Behörde: Gemessen an den Kriterien für das Anwohnerparken in der Altstadt sei auch hier eine Bewohnerparkzone „denkbar“.
„Wir rechnen mit 2000 Anträgen von Anwohnern“
Im Hinterkopf haben müsse man dabei, dass bereits während der Erhebung Beschäftigte der Einrichtungen Unmut gegenüber einer Änderung der Parksituation formuliert hätten, so Roland Jansen. Zudem gelte: Für das Erstellen der Anwohnerparkausweise benötige man eine zusätzliche Arbeitskraft im Amt. Peter Rödel, Leiter der Verkehrsbehörde, ergänzte: „Wir rechnen mit 2000 Anträgen von Anwohnern. In der Altstadt waren es nur 450. Um die neue Parkregelung zu überwachen, bräuchten wir auch zwei weitere Vollzeitstellen im Außendienst.“
Man werde nun äußerst differenziert schauen, wo Anwohnerparken und wo Bewirtschaftung oder freies Parken sinnvoll sein könnte, so Jansen. Vieles müsse man hinterfragen. Zum Beispiel: „Würden Leute, die in der City arbeiten, wirklich ein Parkhaus an der Südstraße nutzen?“
Weitere Straßen sollen in die Prüfung
„Den Verdrängungsprozess werden wir nicht in den Griff bekommen, ohne weitere Parkfläche zu schaffen“, glaubt Hansgeorg Schiemer (CDU). Er und Ulrike Krieger (SPD) forderten zudem, weitere Straßen in die Prüfung mit einzubeziehen: Friedrichstraße, Wilhelmstraße, Kampstraße, Oststraße, Von-Bock-Straße oder den Scharpenberg. Dem stimmten alle zu.