Mülheim. . Angestellte der Schulen, Krankenhäuser, Geschäfte weichen von der Altstadt auf Plätze ins Nachbarviertel aus. SPD will Anwohnerparken prüfen.
Die seit Jahren belastende Parkplatzsituation im Südviertel zwischen Muhrenkamp und Paul-Esser-Straße könnte in absehbarer Zukunft ein Ende haben. Bereits am 8. März will die SPD-Fraktion einen Antrag in der Bezirksvertretung 1 stellen. Darin soll die Stadtverwaltung prüfen, inwiefern ein Anwohnerparken umgesetzt werden kann. SPD-Mann Oskar Obarowski ist zuversichtlich: 15 Jahre -- so lang wie das zähe Ringen in der Altstadt – soll’s nicht dauern.
Wie unselig die Parksituation für die Anwohner im Viertel ist, konnte man der Bürgerdiskussion am Mittwochabend im Alten Schilderhaus entnehmen, denn ähnlich knatscheng hockten mehr als 100 Bürger im Saal zusammen.
Morgens kreisen die Autos wie die Geier
Und sie hatten reichlich Druck im Kessel: Von vielen Runden um das Quartier auf der Suche nach einem freien Parkplatz berichteten Anwohner immer wieder. „Schon wenn ich morgens aus dem Haus gehe, kreisen die Autos wie die Geier“, kommentierte eine Frau. Mancher nimmt inzwischen sogar Knöllchen fürs Falschparken in Kauf oder eben lange Laufwege zwischen Auto- und Wohnungstür.
Denn während die einen sich auf den Weg zur Arbeit machen, strömen etwa die Angestellten der nahen zwei Krankenhäuser, vier Schulen, der Polizeistation, der Geschäfte in der Innenstadt und auch der Stadtverwaltung ins Viertel östlich der Altstadt, wo noch kostenlose Parkplätze sind.
Eine weitere Verdrängung zulasten anliegender Viertel
Und dort liegt auch ein Teil des Problems: Seit die Altstadt das Anwohnerparken vor zwei Jahren eingeführt hat und nun weniger allgemeine Stellflächen verfügbar sind, bekommt das Südviertel die Verdrängungseffekte zu spüren.
Rolf Schulze, Chef des Vereins „Pro Altstadt“, hat das Anwohnerparken damals mitangeschoben und versuchte im Schilderhaus den Dampf aus der Debatte zu nehmen. Aus seiner Erfahrung in der Altstadt habe die Trennung in 300 Flächen für die Autos der Altstadtbewohner – 30 Euro zahlt jeder im Jahr – und in ansonsten kostenpflichtige Plätze für Besucher, die Situation im Viertel entschärft: „Ich will ihnen Mut machen, dies für das Südviertel zu beantragen.“
Doch ob damit das Parkproblem gelöst wäre? Ein Anwohner zumindest befürchtet nur eine weitere Verdrängung zulasten anliegender Viertel: „Man müsste den Kreis fürs Anwohnerparken gleich größer ziehen.“ Ein anderer kritisiert die Planung für die Innogy-Halle -- „70 Plätze für eine Halle mit mehr als 2000 Besuchern, das ist lächerlich“. Und nicht zuletzt wird aus den Erzählungen der Anwohner deutlich: Viele Familien im dicht bebauten Quartier haben inzwischen wenigstens zwei Autos.
Wohin mit den Dauerparker?
„Wo lassen wir die Dauerparker?“, sieht auch SPDler Peter Pickert kaum Platz ohne Grün zu opfern – für ihn keine Option. Sein Gegenvorschlag: Zur Entlastung soll zumindest die Stadtverwaltung den Parkplatz der Stadthalle nutzen und über die Schloßbrücke zur Arbeitsstelle gehen. Dafür will er die Parkgebühren aufheben lassen.