Mülheim. . Vor drei Monaten wurde an der Ruhrpromenade die Stadtwache eröffnet. Seitdem gehen Polizei und Ordnungsamt auf Streife - wir haben sie begleitet.

Rita Baltes und Rainer Wittka sind ein eingespieltes Team. Die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes und der Polizeihauptkommissar gehen seit drei Monaten zusammen mit ihren Kollegen regelmäßig Doppelstreife in der Innenstadt und in Eppinghofen. Sie zeigen wieder mehr Präsenz auf der Straße– was Bürger lange gefordert hatten.

Die Streife mit dem Citydienst startet an der Stadtwache, die im Dezember an der Ruhrpromenade eröffnet wurde. „In dieser Zeit haben wir uns etwa den Händlern in der Innenstadt vorgestellt, uns ihre Sorgen angehört“, sagt Rainer Wittka. Vor allem Angst vor Vandalismus gebe es. Vernetzt sei man nun auch mit den Stadtteilbüros, der Citymanagerin, der Ruhrbahn.

Autos parken am Löhberg falsch

Jeden Tag drehen einer der beiden Polizisten zusammen mit einem der 15 Mitarbeiter des Ordnungsamtes ihre Runden. Gleich zu Beginn hat Rita Baltes den ersten Verstoß entdeckt: Drei Autos parken am Löhberg außerhalb der Anlieferzeiten. Die Fahrer kassieren Knöllchen. Zwei Meter weiter zückt Baltes wieder das Handy – Stühle und Sperrholz lehnen dort am Baum. „Das fotografieren wir und leiten es direkt an die MEG.“

Weiter geht es über die Schloßstraße in Richtung Forum. Auf ihrem Weg haben sie vor allem rasende Radler im Visier, die dort nicht fahren dürfen. „Im Sommer passen wir unsere Streifen an und sind auch in den späteren Abendstunden unterwegs.“

Wilde Müllkippen sind ein Problem in der Innenstadt und in Eppinghofen, wie hier an der Charlottenstraße.
Wilde Müllkippen sind ein Problem in der Innenstadt und in Eppinghofen, wie hier an der Charlottenstraße.

Es geht durchs Forum: Der Mann vom Sicherheitsdienst nickt den beiden zu – man kennt sich. Rainer Wittka deutet auf die Glasscheibe der Sparkasse. „Hierdurch können Täter prima ältere Damen beobachten, wie sie Geld abheben.“ Diese seien später potenzielle Opfer von Diebstahl. „Denn das Forum ist durch den Anschluss zum Hauptbahnhof für Täter verkehrsgünstig gut gelegen. Mit der Bahn sind sie schnell weg.“ Die Polizei habe daher in diesem Bereich ein Auge auf Verdächtige.

Mit Müll zunehmend Probleme

Über den Hans-Böckler-Platz geht es in Richtung Eppinghofen. Hier ist die 55-jährige Rita Baltes aufgewachsen, kennt jede Ecke und viele beim Vornamen. „Das erleichtert Einiges, weil die Leute einem vertrauen.“ Am Spielplatz Charlottenstraße ist einer von mehreren Brennpunkten im Stadtteil. „Ein Treffpunkt für Trinker.“ In den Gebüschen liegen Zigarettenkippen, Plastikfolien und Glasflaschen, daneben wieder Sperrmüll. „Mit Müll haben wir zunehmend Probleme“, wissen die beiden. Die Verursacher lassen sich in der Regel nur schwer ermitteln.

Über die Eppinghofer Straße gehen Baltes und Wittka zurück Richtung Hauptbahnhof. Kriminelle Rocker seien in diesem Bereich immer noch aktiv, weiß der Hauptkommissar. „Das haben wir im Blick und nehmen Hinweise der Bürger auf.“ Wenig später kommt eine Frau auf die beiden zu – in einem anderen Bereich habe sie Drogendealer beim Handeln beobachtet. „Das werden wir zeitnah kontrollieren“, sagt Baltes. Ohnehin seien durch die Citystreifen die Meldewege deutlich schneller geworden. Was wiederum hilft, „Übeltäter“ schnell zu stellen. „Bei Verstößen verhängen wir sofort Bußgelder“, sagt Wittka. Nur so lasse sich ein Lerneffekt erzielen.

Bei Gruppen von Jugendlichen eingegriffen

Erfolgreich habe der Citydienst bereits bei Gruppen von Jugendlichen eingegriffen, die regelmäßig an der Schloßstraße randaliert hatten. Bislang sind es meist kleinere Delikte wie Falschparken oder illegales Müllabladen, um das sie sich kümmern. „Im Sommer wird das anders aussehen, dann ist hier viel mehr los“, sind sie überzeugt.

Mittlerweile kennen viele ihre Gesichter und bleiben im Vorbeigehen auf einen Plausch stehen. Baltes und Wittka ermahnen schließlich nicht nur, sondern sind offen für Gespräche. Kleine Gesten, die großen Effekt bringen, weil sie das Sicherheitsgefühl steigern. „Wir wollen ein offenes Ohr haben für die Menschen.“ Das sei das Schöne am Job. „Dass man nah dran ist und in vielen Fällen helfen kann“, findet Rita Baltes.

<<< ERREICHBARKEIT DER STADTWACHE

Bei Angelegenheiten für den Ordnungsdienst oder die Polizei sind die Mitarbeiter der Stadtwache wochentags zwischen 10 und 18 Uhr erreichbar unter 45 53 110. An den Wochenenden hat die Wache geschlossen.

Im Sommer sollen die Streifenzeiten nach Bedarf ausgeweitet werden.