Mülheim. . Mülheims Konzept für die Innenstadt soll fortgeschrieben werden, um an Fördermittel zu kommen. Breite Debatte mit Bürgern startet am 1. März.

Das Geld ist knapp, die Revitalisierung der Innenstadt soll dennoch in den nächsten Jahren weiter vorangetrieben werden. Nach kritikwürdigen Projekten wie dem zur Umgestaltung des Rathausmarktes will die Stadtverwaltung künftig die Strategie neu ausrichten, nach dem Motto: Weniger ist im Zweifel dann doch mehr.

Ende dieses Jahres läuft die erste Phase des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ aus. Hierfür hat Mülheim im Jahr 2013 nicht nur sein „Integriertes Innenstadtkonzept“ entworfen. Seit nun drei Jahren werden daraus auch gezielt Projekte umgesetzt.

Motto der Planungen: Heimat – Stadt – Mitte

Die Stadtplaner haben, um das Konzept unter dem Motto „Heimat – Stadt – Mitte“ fortzuschreiben und weitere Fördermittel abgreifen zu können, noch einmal künftige Handlungsfelder skizziert. Die Ziele zur Gestaltung der weitläufigen Innenstadt (inklusive Eppinghofen) sind vielfältig. Es geht etwa weiter um eine gestalterische Aufwertung der Stadteingänge, die Annäherung zur Ruhr oder um mehr Freizeit- und Wohnwert. Fußgänger- und fahrradfreundlicher soll es werden, der ÖPNV kundenfreundlicher und die Verzahnung mit der Hochschule intensiver. Auch soziale Ziele sind, zumindest im Vagen, formuliert: Es soll etwa mehr Familien-, auch mehr Bildungsangebote geben.

Sieben Arbeitsgruppen sind gebildet. Sie bereiten vor, was Bürgern am 1. März als Diskussionsgrundlage im Medienhaus präsentiert werden soll. Denn: Das Förderprogramm setzt ausdrücklich auf Bürgerbeteiligung. So wollen die Stadtplaner am 1. März Schlüsselakteure, Politik und Bürger einstimmen darauf, dass bis zum 21. Mai verschiedene Veranstaltungen und Beteiligungsformate geplant sind. Bürger sollen sich online in die Debatte einschalten können. Es wird Stadtteilspaziergänge für die Politik und für Bürger geben, Workshops für Innenstadt-Akteure, Infopoints in der City und in Eppinghofen, auch eine Dauerausstellung in der Wertstadt und beim Stadtteilmanagement in Eppinghofen. In den Lokalen soll es Bürgern in den rund zwei Monaten möglich sein, ständig ihre Ideen einzubringen.

Stadt will die Bürgerbeteiligung verbessern

Am Ende sollen die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses mit denen aus der Stadtverwaltung zusammengeführt werden. Nun sind viele Bürger in dieser Hinsicht skeptisch, ist etwa von den Bürgervorschlägen zur Gestaltung des Rathausmarktes am Ende fast nichts übrig geblieben. Für viele gibt der Platz, der „Stadtbühne“ und „Mülheims gute Stube“ zugleich werden sollte, ein jämmerliches Bild ab.

Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Felix Blasch, sagt, die Verwaltung habe aus dem damaligen Charrette-Verfahren gelernt. Im Dialog mit den Bürgern müsse die Stadtplanung transparenter darstellen, wenn sachliche Gründe gegen eine Umsetzbarkeit von Ideen sprächen. Nur so könne die Verwaltung Akzeptanz schaffen. Blasch wirbt jedenfalls wieder um eine starke Beteiligung: „Wir kriegen durch Bürgerbeteiligung immer wieder gute Hinweise und haben etwa in Bebauungsplanverfahren immer mal wieder etwas verändert.“

Blasch macht klar, dass die Innenstadtentwicklung sich in den kommenden Jahren fokussieren müsse. „Wir werden keinen großen finanziellen Spielraum mehr haben. Wir müssen uns auf effektive Maßnahmen konzentrieren.“

>> HOFFEN AUF 100-PROZENT-FÖRDERUNG

Die Innenstadt-Revitalisierung ist wieder mal ein Punkt, der den planungspolitischen Sprecher der SPD, Claus Schindler, nach Berlin blicken lässt: „Es ist ein Dilemma, in dem wir stecken: Die Finanzierung unseres Eigenanteils ist schwierig.“

Es sei an der Bundesregierung, für hoch verschuldete Kommunen auch mal Förderprogramme mit 100-Prozent-Finanzierung aufzulegen.