Mülheim. . Die Zahl der Menschen, die in Mülheimer Notschlafstellen übernachten, ist stark gestiegen. Manche bleiben aber auch bei Kälte lieber draußen.
Minustemperaturen, wie sie momentan herrschen, sind kaum zu ertragen und sogar lebensgefährlich für Menschen, die draußen leben. Offiziell gibt es keine Obdachlosen in Mülheim, faktisch aber doch.
Die beiden Männer beispielsweise, die täglich auf dem Kurt-Schumacher-Platz vor dem Forum sitzen und dort eine Kombination aus Betteln und Demo zelebrieren. Sie haben Decken um sich geschlungen, nehmen heiße Getränke und kalte Münzen dankend entgegen.
Zwei Notschlafstellen gibt es in der Stadt
„Die Wohnungsfachstelle im Sozialamt bringt alle unter, die keine Bleibe haben“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Allerdings seien hier Durchreisende auf der Straße unterwegs und Leute, oft psychisch Kranke, die keine Hilfe annehmen wollen. „Dies sind aber wenige Einzelfälle in Mülheim“, sagt Andrea Krause, Leiterin der Ambulanten Gefährdetenhilfe der Diakonie, „weil wir ein gutes Netzwerk haben und fürsorgliche Bürger, die darauf achten.“ Zwei Notschlafstellen gibt es in der Stadt: 16 Plätze für Männer an der Kanalstraße, acht Plätze für Frauen an der Augustastraße. Die Unterkunft für Frauen ist immer durchgehend geöffnet, die für Männer jetzt bei eisigem Winterwetter ebenfalls. Sonst gilt dort die Regel, dass sich die Nutzer zwischen 8.30 und 15.30 Uhr anderswo aufhalten müssen.
Beide Häuser verzeichnen generell einen wachsenden Zulauf. Nach Angaben der Diakonie haben dort 2017 insgesamt 111 Menschen übernachtet, 87 Männer und 24 Frauen. Im Vorjahr waren es 86 Nutzer, ein Anstieg von 29 Prozent.
Tagsüber steht Wohnungslosen die Teestube offen
Tagsüber steht Wohnungslosen die Teestube der Diakonie an der Auerstraße offen. Nach Angaben von Andrea Krause hat die Einrichtung täglich etwa 45 Besucher, und etwa 30 Mittagessen werden ausgegeben, die man für 1,50 Euro bekommt. Bei Minusgraden ist die Teestube auch am Wochenende von 10 bis 14 Uhr geöffnet, normalerweise aber nicht.
Um zwei Obdachlose, die auch jetzt im härtesten Frost draußen übernachten, machen sich die Helfer Sorgen. Ein Mann schläft unter einer Brücke nahe der Innenstadt, wozu auch schon häufiger Hinweise aus der Bevölkerung kamen. „Unsere Streetworker gehen dort oft vorbei und behalten gefährdete Personen im Blick“, versichert Krause. Am Montag war ein Vertreter des Gesundheitsamtes mit beim Mann unter der Brücke. Aber bislang lässt er sich nicht zum Umzug bewegen.