Mülheim. . Leiter der Arbeitsagentur und Unternehmerverband sehen Handlungsbedarf. Woche der Ausbildung richtet sich an Schüler und Betriebe gleichermaßen.

Die Zahl der Ausbildungsstellen in Mülheim ist im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Daran erinnert Jürgen Koch, Leiter der Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim, zum Auftakt der Woche der Ausbildung: „Wir dürfen diejenigen Schüler nicht vergessen, die nicht zur Hochschule gehen.“ Koch und seine Kollegen rufen für die kommenden Werktage ein weiteres Mal die Woche der Ausbildung aus. Während dieses Zeitraums will die Arbeitsagentur ausbildungswillige Jugendliche und Unternehmen, die ausbilden wollen, gleichermaßen erreichen.

„In Mülheim gibt es nicht genügend freie Ausbildungsstellen für alle Bewerber“, macht Koch deutlich und sagt: „2017 war in Mülheim ein schlechtes Jahr für die Ausbildung. Wir haben fast 100 Ausbildungsplätze verloren.“ Für jeden Interessenten gab es im vergangenen Jahr rein rechnerisch nur noch 0,79 Stellen. Auch die IHK zu Essen hatte zum Ende des Jahres gemeldet, dass 2017 im gewerblichen Sektor nur 221 Auszubildendenverträge unterzeichnet worden seien, gegenüber 239 in 2016. Die Zahlen im kaufmännischen Bereich seien von 457 auf 421 zurückgegangen.

Dabei, betont Koch, sei die Ausbildung das Fundament für die Berufsbiografie. Von dort aus gebe es in vielen Betrieben auch ein internes Fortkommen. Das bestätigt Matthias Heidmeier, Sprecher der Unternehmerverbandsgruppe. „Eine Ausbildung ist nicht die Endstation. Aber wir merken auch, dass es vielfach Vorurteile gegen die klassische Ausbildung gibt – bis hinein in die Schulen und die Elternhäuser.“ Zu Unrecht, wie Heidmeier findet: „Auch über den Ausbildungsweg lässt sich ein jährliches Einkommen von rund 56 000 Euro erzielen.“ Auch Hauptschulabsolventen hätten bei fast der Hälfte der Ausbildungsstellen eine Chance, wie eine Auswertung der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätze ergab. Dies meldete der Unternehmerverband. Dass Betriebe sich aber schwer täten, Ausbildungsplätze zu besetzen, diese Rückmeldung bekomme der Unternehmerverband von seinen Mitgliedern. „Wir müssen ganz schön trommeln, um die richtigen jungen Leute zu finden.“ Für Heidmeier ist klar: „Die Ausbildung hat ein Nachwuchsproblem.“

Verstärkt auf die Jugendlichen zuzugehen, das will auch die Agentur für Arbeit. Jürgen Koch unterstreicht: „Wir müssen die Jugendlichen besser vorbereiten und die Situation für Ausbildungssuchende verbessern.“ Ein Mittel dazu soll die Woche der Ausbildung sein, die am kommenden Montag startet.

>>>INFO: Termine zur Woche der Ausbildung

Während der Woche der Ausbildung von Montag, 26. Februar, bis Freitag, 2. März veranstaltet die Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim verschiedene Aktionen, um über betriebliche Berufsausbildung zu informieren:

Über den Beruf des Fachangestellten für Arbeitsmarkt-Dienstleistungen informiert die Arbeitsagentur Oberhausen, Mülheimer Straße 36 in Oberhausen, am Montag, 26. Februar, um 15 Uhr.

Die Ausbildung zum Kaufmann für Dialogmarketing wird ebenfalls am Monat um 16 Uhr bei der Firma Amevida Call Center Services an der Duisburger Straße 375 in Oberhausen vorgestellt.

Um die Berufsausbildung zum Kfz-Mechatroniker geht es am Dienstag, 27. Februar, um 10 Uhr beim Autohaus Lessingstraße GmbH, Lessingstraße 12, in Oberhausen. Über das Berufsbild des Hotelfachmanns wird am Donnerstag, 1. März, um 9 Uhr im Mercure Hotel, Max-Planck-Ring 6 in Oberhausen, informiert. Eine Anmeldung zu den Info-Veranstaltungen ist nicht erforderlich.

Dass Ausbildung auch in Teilzeit möglich ist, berichten Expertinnen der Arbeitsagentur am Mittwoch, 28. Februar. Von 9 bis 12 Uhr informieren sie Ausbildungsinteressierte und Unternehmen unter 85 06 611 und 62 134 222.

Ein Azubi-Speed-Dating für die Ausbildung zur (Zahn-)Medizinischen Fachangestellten findet am Mittwoch, 28. Februar, um 14 Uhr im Mülheimer Hotel Kocks, Mühlenberg 20, statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Jugendliche, die eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter 0800/4 5555 00 (kostenfrei) an die Agentur für Arbeit wenden. Unternehmen, die Unterstützung bei der Suche nach Auszubildenden wünschen, erreichen den Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur unter 0800 4 5555 20 (kostenfrei).

Weitere Informationen auf www.arbeitsagentur.de