Mülheim. . „Innovation City“ soll auch in Mülheim umgesetzt werden. Neben der Innenstadt rückt nun das Quartier nördlich der A 40 in den Blickpunkt.
„Innovation City“ – im ersten Anlauf ist Mülheim dies zwar nicht geworden, in der Folgerunde wird die Ruhrstadt nun aber mit ins Boot genommen. Auf Erfahrungsgrundlage des Bottroper Modells sollen insgesamt 20 Quartiere in 17 Ruhrgebietsstädten klimafreundlich umgebaut werden. „Innovation City roll out“ nennen es die Macher. Mülheim ist gleich doppelt vertreten: In der Innenstadt ging es vor einem Jahr bereits los, nun gab OB Ulrich Scholten offiziell den Startschuss für ein Vorhaben in Dümpten.
Die meisten Gebäude stammen aus der Nachkriegszeit
Dabei richtet sich der planerische Blick auf einen Bereich nördlich der A40 (siehe Karte) in Oberdümpten mit rund 6000 Einwohnern. Die meisten Gebäude im Quartier stammen aus der Nachkriegszeit, müssten energetisch und baulich modernisiert werden. Dies gilt sowohl für die Zeilen der großen Wohnungsbaugesellschaften als auch für die zahlreichen Reihen- oder Einfamilienhäuser. Viele Dümptener leben hier schon seit Jahrzehnten, „ein Generationenwechsel steht bevor“, stellen die Fachleute der von Burkhard Drescher geleiteten Innovation City Management GmbH fest. Dies sei eine gute Basis, um das Quartier in Sachen Klimaschutz zukunftsfähig zu entwickeln.
Ein Generationenwechsel steht bevor
„Wir brauchen die Mitwirkung der Menschen vor Ort“, betont der Oberbürgermeister. Ein erstes Treffen mit verschiedenen Akteuren hat Mitte Januar stattgefunden, beteiligt unter anderem: Dümptener Firmen, Handwerk, Energieversorger, der Bürgerverein, soziale Initiativen sowie die Wohnungsbaugesellschaften. „Bei ihnen gibt es eine hohe Bereitschaft, die Häuser zu revitalisieren“, stellt Planungsderzernent Peter Vermeulen fest. „Dadurch sollte sich das Niveau der Warmmieten aber möglichst nicht erhöhen.“ Denn auch eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote kennzeichnet das Quartier.
„Warmmiete sollte sich nicht erhöhen“
Wie „Innovation City roll out“ konkret vor Ort in Erscheinung treten könnte, skizziert Burkhard Drescher anhand Bottroper Beispiele: Er nennt ein „nachhaltiges, über fünf Jahre laufendes Quartiersmanagement“, auch mit eigenem Büro, und eine Energieberatung für Eigenheimbesitzer, „in aufsuchender Form“, also bei ihnen zu Hause. Zuvor aber muss ein Konzept für Dümpten entwickelt werden. Im Februar soll hierzu eine offene Bürgerbefragung beginnen, online und klassisch per Bogen, wie sie vor einem Jahr auch für das Quartier Mülheim-Innenstadt durchgeführt wurde. Die Beteiligung war dort indes schwach. Projektleiter Tjark Bornemann spricht von einem „geringen dreistelligen Wert“, den man aber immerhin für ein „Stimmungsbild“ nutzen könne.
Das Konzept für die Innenstadt liegt bereits auf dem Tisch. Es muss nun zunächst verwaltungsintern abgestimmt werden, frühestens im Sommer könne es richtig losgehen, meint Drescher. Ob über „Innovation City“ in Mülheim auch der Rat entscheiden muss, hänge nicht zuletzt davon ab, „ob für die Umsetzung finanzielle Leistungen der Stadt erforderlich sind“, erklärt der OB. Die Hoffnung, dass es auch ohne geht, schwingt hörbar mit.